Montag: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Fragen an Graf Ortho
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|Ojeh! Jetzt fängt Herr Alt schon im alten Babylon an. Das wird eine lange Nacht. Ich geh' dann schon mal schlafen.  
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|Warum sind Sie immer so ungeduldig? Warten Sie ab: Ich überspringe ganz schnell 3.000 Jahre. Sie werden sehen: dann wird es richtig spannend. Und am Ende wartet eine Überraschung.
| Warum sind Sie immer so ungeduldig? Warten Sie ab: Ich überspringe ganz schnell 3.000 Jahre. Sie werden sehen: dann wird es richtig spannend. Und am Ende wartet eine Überraschung.
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|Also: Die Griechen haben die Regel für die Benennung der Wochentage von den Babyloniern übernommen und die Römer von den Griechen und die Germanen von den Römern. Allerdings hatten sie andere Namen für ihre Götter. So nannten die Griechen die Göttin des Mondes ''heméra Selḗnes'', die Römer ''diēs Lūnae'' und die Germanen ''*guda mēnan''.
|Also: Die Griechen haben die Regel für die Benennung der Wochentage von den Babyloniern übernommen und die Römer von den Griechen und die Germanen von den Römern. Allerdings hatten sie andere Namen für ihre Götter. So nannten die Griechen die Göttin des Mondes ''heméra Selḗnes'', die Römer ''diēs Lūnae'' und die Germanen ''*guda mēnan''. Hieraus wurde in althochdeutscher Zeit (8. bis 11. Jahrhundert) ''māno'' und später ''mōne''. Der Montag ist also der „Tag des Mondes“ bzw. der „Tag der Göttin des Mondes“. Der Wochentag hieß bis ins 11. Jahrhundert ''manotag'' und später ''mantag'' und noch später ''montag''.
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|Hieraus wurde in althochdeutscher Zeit (8. bis 11. Jahrhundert) ''māno'' und später ''mōne''. Der Montag ist also der „Tag des Mondes“ bzw. der „Tag der Göttin des Mondes“. Der Wochentag hieß bis ins 11. Jahrhundert ''manotag'' und später ''mantag'' und noch später ''montag''.
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|Moment mal: Dann gab es ja nie ein ''d'' beim ''Mond''!  
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|Da ist Herrn Alt wirklich eine Überraschung gelungen!  
|Da ist Herrn Alt wirklich eine Überraschung gelungen!  
Die Frage ist also nicht: Warum schreiben wir den ''Montag'' '''ohne''' ''d''. Sondern: Warum schreiben wir den ''Mond'' '''mit''' ''d''!
Die Frage ist also nicht: Warum schreiben wir den ''Montag'' '''ohne''' ''d''. Sondern: Warum schreiben wir den ''Mond'' '''mit''' ''d''!
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|Das ist doch ganz einfach: Schaut euch einmal '''Mon''' an. Das ist doch wirklich ein mickeriges Wort. Mit ''d'' sieht das Wort doch viel schöner und wichtiger aus: '''Mond'''.  
|Das ist doch ganz einfach: Schaut euch einmal das Wort '''Mon''' an. Das ist doch wirklich ein mickeriges Wort. Mit ''d'' sieht das doch viel schöner und wichtiger aus: '''Mond'''.
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|Das ist doch Quatsch! '''Mon''' ist kürzer, praktischer und viel einfacher!
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|Stopp, stopp! Hören Sie bitte auf zu rätseln. Es ist ....
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Die Sprachwissenschaftlern haben schon genug und lange Zeit gerätselt und darüber gestritten, warum wir ''Mond'' mit ''d'' schreiben. Um das zu verstehen muss ich einen ganz kleinen Umweg machen:
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|Das Wort '''''Mon'''at'' ist wie der '''''Mon'''tag'' von dem germanische Wort ''menan'' (= Mond ) abgeleitet. Und ''me-'' bedeutete sehr viel früher so viel wie ''messen''. Mit dem Mond konnte man die Zeit messen. Von einem Vollmond zum nächsten Vollmond vergeht genau ein Monat. Aus dem althochdeutschen ''mānōd'' (8. Jahrhundert) wird später ''mōnōt'' (12. Jahrhundert) und noch später ''monat''.
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|Im 14. Jahrhundert vermischen sich die beiden Wörter: ''mon'' und ''monat''. In einigen Regionen heißt der ''Mond'' ''mon'', in anderen ''monet'' oder ''mont'' oder ''mond''.
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|Und nun kommt [https://klexikon.zum.de/wiki/Martin_Luther Martin Luther] ins Spiel. In Thüringen und Sachsen hatte sich die Schreibung ''mond'' schon früh durchgesetzt. Diese Schreibung übernahm [https://klexikon.zum.de/wiki/Martin_Luther Martin Luther] in seiner Übersetzung der Bibel (1522). Mit dem Buchdruck verbreitete sich die Luther-Bibel (1534) im ganzen deutschsprachigen Raum. Und mit der Bibel verbreitete sich auch die Schreibung von ''Mond'' mit ''d'' am Wortende.
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|Ohne [https://klexikon.zum.de/wiki/Martin_Luther Martin Luthers] Bibel würden wir heute vermutlich ''Mon'' schreiben. Aber dann hätten die Kinder der Disterwegschule diese kluge Frage nicht gestellt. Und es gäbe diese schöne Geschichte von Herrn Alt nicht.
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Wenn du wissen möchtest, was ein Wort bedeutet, dann klicke auf das Wort. Du gelangst dann zum '''Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache'''. Dort findest du auch weitere Informationen zum Wort (Wortart, Aussprache, Bedeutung, Herkunft usw.)
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Version vom 16. August 2022, 23:34 Uhr

Warum schreiben wir Montag ohne d? Es ist doch von dem Wort Mond abgeleitet
Im Unterricht haben wir über die Wochentage gesprochen. Unsere Lehrerin hat gesagt: Die Namen der Wochentage sind schon über 4.000 Jahre alt. Es sind die alten Namen der Planeten. Der erste Tag ist der Sonntag, die Sonne. Der zweite Tag der Montag, der Mond usw. Warum schreiben wir dann nicht Mondtag? Das wußte unsere Lehrerin auch nicht. Lieber Graf Otho, kannst du uns das erklären?
Diesterwegschule, Klasse 3, Ahlen, 2010

Diskussion

Bi-GO-Ortho.jpg Das ist eine wirklich interessante Frage. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Schön, dass ihr so aufmerksam seid.

Wenn das Wort Montag schon so alt ist, dann kann uns nur Herr Alt weiterhelfen. Ich bin gespannt, ob er erklären kann, wo das d im Wort Montag geblieben ist.

Bi-GO-Alt.jpg Puh! Das ist nicht so einfach.

Eure Lehrerin hat ganz recht: Die Benennung der Wochentage haben wir vor mehr als 4.000 Jahren von den Babylonier geerbt. Für sie waren die Sonne, der Mond und die anderen Planeten Götter.

Bi-GO-Kurz.jpg Ojeh! Jetzt fängt Herr Alt schon im alten Babylon an. Das wird eine lange Nacht. Ich geh' dann schon mal schlafen.
Bi-GO-Alt.jpg Warum sind Sie immer so ungeduldig? Warten Sie ab: Ich überspringe ganz schnell 3.000 Jahre. Sie werden sehen: dann wird es richtig spannend. Und am Ende wartet eine Überraschung.
Also: Die Griechen haben die Regel für die Benennung der Wochentage von den Babyloniern übernommen und die Römer von den Griechen und die Germanen von den Römern. Allerdings hatten sie andere Namen für ihre Götter. So nannten die Griechen die Göttin des Mondes heméra Selḗnes, die Römer diēs Lūnae und die Germanen *guda mēnan.
Hieraus wurde in althochdeutscher Zeit (8. bis 11. Jahrhundert) māno und später mōne. Der Montag ist also der „Tag des Mondes“ bzw. der „Tag der Göttin des Mondes“. Der Wochentag hieß bis ins 11. Jahrhundert manotag und später mantag und noch später montag.
Bi-GO-Kurz.jpg Moment mal: Dann gab es ja nie ein d beim Mond!
Bi-GO-Ortho.jpg Da ist Herrn Alt wirklich eine Überraschung gelungen!

Die Frage ist also nicht: Warum schreiben wir den Montag ohne d. Sondern: Warum schreiben wir den Mond mit d!

Bi-GO-Schoen.jpg Das ist doch ganz einfach: Schaut euch einmal das Wort Mon an. Das ist doch wirklich ein mickeriges Wort. Mit d sieht das doch viel schöner und wichtiger aus: Mond.
Bi-GO-Kurz.jpg Das ist doch Quatsch! Mon ist kürzer, praktischer und viel einfacher!
Bi-GO-Alt.jpg Stopp, stopp! Hören Sie bitte auf zu rätseln und zu streiten.

Die Sprachwissenschaftlern haben schon genug und lange Zeit gerätselt und darüber gestritten, warum wir Mond mit d schreiben. Um das zu verstehen muss ich einen ganz kleinen Umweg machen:

Das Wort Monat ist wie der Montag von dem germanische Wort menan (= Mond ) abgeleitet. Und me- bedeutete sehr viel früher so viel wie messen. Mit dem Mond konnte man die Zeit messen. Von einem Vollmond zum nächsten Vollmond vergeht genau ein Monat. Aus dem althochdeutschen mānōd (8. Jahrhundert) wird später mōnōt (12. Jahrhundert) und noch später monat.
Im 14. Jahrhundert vermischen sich die beiden Wörter: mon und monat. In einigen Regionen heißt der Mond mon, in anderen monet oder mont oder mond.
Und nun kommt Martin Luther ins Spiel. In Thüringen und Sachsen hatte sich die Schreibung mond schon früh durchgesetzt. Diese Schreibung übernahm Martin Luther in seiner Übersetzung der Bibel (1522). Mit dem Buchdruck verbreitete sich die Luther-Bibel (1534) im ganzen deutschsprachigen Raum. Und mit der Bibel verbreitete sich auch die Schreibung von Mond mit d am Wortende.
Bi-GO-Ortho.jpg Ohne Martin Luthers Bibel würden wir heute vermutlich Mon schreiben. Aber dann hätten die Kinder der Disterwegschule diese kluge Frage nicht gestellt. Und es gäbe diese schöne Geschichte von Herrn Alt nicht.

Modellwortschatz

Das Wort Stichwort gehört zum Modellwortschatz.


Wörterliste

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