Jagd

Aus Fragen an Graf Ortho
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Warum schreiben wir Jagd am Ende mit d?

Wir sprechen <jakt> und in der Mehrzahl die <jakten>. Warum schreiben wir dann Jagd?

Diskussion

Herr Wort Das Nomen die Jagd ist vom Verb jagen abgeleitet. Daher schreiben wir Jagd mit g.

Mehr zum Verb findest du beim Stichwort jagen und Jäger.

Herr Alt Früher sprach und schrieb man das Nomen die Jagd = jagod, später dann jagede und noch später jaget. Mit der Zeit wurde das e vor dem t am Wortende immer kürzer gesprochen, bis es schließlich gar nicht mehr hörbar war. Dann ließ man es auch beim Schreiben weg. So entstand das Wort Jagd.

Wann und warum aus dem t am Wortende ein d geworden ist, das wissen wir nicht genau. Vermutlich wurden beide Wörter, jagede und jaget lange Zeit gleichzeitig verwendet. Nachdem bei beiden Wörtern das e nach dem g weggefallen ist, hat sich die älteste Schreibung mit d durchgesetzt.

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Weiterführende Informationen

Modellwortschatz

Das Wort jagen gehört zum Modellwortschatz.

Das Wort Jäger gehört zum Modellwortschatz.

Herkunft

Im Althochdeutschen Wörterbuch sind die Schreibungen jagôd und iagode belegt. Im Mittelhochdeutschen Wörterbuch sind verschiedene Schreibungen verzeichnet: jaget, jeit, jagede , jegede , jeide und auch gejagede , gejegede , gejeide. Ab dem Neuhochdeutschen Wörterbuch und im Deutschen Wörterbuch von Grimm (DWB) finden wir jagd; in der Enzyklopädie von Krünitz (Bd. 28, 1791) und den Wörterbüchern von Adelung (1801) und Goethewörterbuch dann Jagd.

Bei Martin Luther findet sich in der ersten Übersetzung des Alten Testaments die Schreibung iaged (1523). Diese Schreibung ändert sich von jaged (1528) über jaget (1534), Jagt (1681) hin zu Jagd (1826). In anderen gedruckten Büchern setzt sich hingegen schon sehr viel früher die Schreibung Jagd (1639) durch. Hierbei werden die Zwischenstufen, die wir in der Entwicklung der Lutherbibeln sehen können, übersprungen: von jaged nach Jagd. Hier einige Textbeispiele:


Wörterliste

Das Verb jagen ist das Grundwort für das Nomen Jagd und die Personalformen Jäger und Jägerin. Zum Grundwort jagen gibt es 26 Wortbildungen mit Präfixen. Vom Nomen Jagd können mehr als 200 Kompositionen gebildet werden, vom Wort Jäger etwa 140 Wortbildungen. Die folgende Wörterliste enthält diese Wortbildungen, die nach Bedeutungsunterschieden gruppiert sind.

Ableitungen vom Grundwort jagen
jagen abjagen, aufjagen, auseinanderjagen, bejagen, dahinjagen, davonjagen, durchjagen, einjagen, erjagen, fortjagen, herjagen, herumjagen, hinaufjagen, hinausjagen, hineinjagen, hinterherjagen, hinunterjagen, hochjagen, losjagen, nachjagen, rausjagen, umherjagen, verjagen, vorbeijagen, wegjagen, zurückjagen
Jäger/in Jägerin, Jägerei, Adjektive: jägergrün, jägerisch
Fachbegriffe Jäger, Jagd, Verband, Beruf: Allwetterjäger, Alpenjäger, Berufsjäger, Beutejäger, Bezirksjägermeister, Bezirksjägertag, Bundesjägertag, Eiszeitjäger, Freizeitjäger, Hobbyjäger, Jägerart, Jägerball, Jägerbude, Jägerbursche, Jägerchor, Jägerhaus, Jägerhof, Jägerhut, Jägerkultur, Jägerlatein, Jägerlied, Jägerndorf, Jägerprüfung, Jägerrock, Jägerschaft, Jägerschlag, Jägersmann, Jägersprache, Jägerstamm, Jägerstand, Jägerverband, Jägerverein, Jägervereinigung, Jungjäger, Kollektivjäger, Kreisjägermeister, Kreisjägerschaft, Landesjägermeister, Landesjägerschaft, Leibjäger, Nachtjäger, Oberjäger, Reichsjägermeister, Revierjäger, Sonntagsjäger, Steinzeitjäger,
Jemand, der ein bestimmtes Tier jagt: Bärenjäger/in, Fischjäger/in, Fuchsjäger/in, Gämsenjäger/in, Großwildjäger/in, Hasenjäger/in, Insektenjäger/in, Kammerjäger/in, Löwenjäger/in, Mammutjäger/in, Mäusejäger/in, Pelzjäger/in, Pelztierjäger/in, Rentierjäger/in, Robbenjäger/in, Waljäger/in, Wolfsjäger/in
Jemand, der eine Person jagt: Agentenjäger/in, Frauenjäger/in, Hexenjäger/in, Kommunistenjäger/in, Kopfgeldjäger/in, Mafiajäger/in, Menschenjäger/in, Mitgiftjäger/in, Nazijäger/in, Sklavenjäger/in, Terroristenjäger/in, Vampirjäger/in, Verbrecherjäger/in,
Jemand, der einer Sache (Idee etc.) nachjagt: Andenkenjäger/in, Autogrammjäger/in, Bilderjäger/in, Geisterjäger/in, Genjäger/in, Glücksjäger/in, Nachrichtenjäger/in, Plagiatsjäger/in, Pornojäger/in, Postenjäger/in, Profitjäger/in, Quotenjäger/in, Renditejäger/in, Schnäppchenjäger/in, Souvenirjäger/in, Trophäenjäger/in,
Begriffe aus dem Sport (z. B. einem Ball nachjagen): Dopingjäger/in, Rekordtorjäger, Toptorjäger/in, Torjäger, Torjägerkanone, Torjägerkrone, Torjägerliste, Torjägerqualität, Trophäenjäger, Weitenjäger, Welttorjäger
Begriffe aus dem Bereich Militär: Abfangjäger, Düsenjäger, Fallschirmjäger, Fallschirmjägerbataillon, Fallschirmjägereinheit, Fallschirmjägergeneral, Fallschirmjägerregiment, Fallschirmjägertruppe, Feldjäger, Gebirgsjäger, Gebirgsjägerbataillon, Gebirgsjägerbrigade, Grenzjäger, Jägerbataillon, Jägerbrigade, Jägerkaserne, Jägerregiment, Jägertruppe, Kampfjäger, Panzerjäger, Panzerjägerkompanie,
Jäger im übertragenen Sinne: Ämterjäger, Jägerzaun, Schürzenjäger, Zeitenjäger,
Lebensmittel: Jägermeister, Jägerschnitzel, Landjäger
Jagd Grundwort: Jagdaufseher, Jagdausflug, Jagdausübung, Jagdgeschichte, Jagdgöttin, Jagdhofkeller, Jagdhund, Jagdhütte, Jagdjahr, Jagdmethode, Jagdpartie, Jagdpech, Jagdplanung, Jagdsaison, Jagdsignal, Jagdsitz, Jagdstrecke, Jagdstück, Jagdszene, Jagdtag, Jagdtechnik, Jagdterrier, Jagdtrieb, Jagdtrophäe, Jagdunfall, Jagdverein, Jagdvergnügen, Jagdwagen, Jagdwesen, Jagdwild, Jagdzeit, Jagdzeitschrift, Jagdzeug
Bestimmungswort: Beizjagd, Drückjagd, Herbstjagd, Hochjagd, Hofjagd, Hubertusjagd, Kesseljagd, Korbjagd, Kreisjagdgruppe, Kreisjagdmeister, Nachtjagd, Parforcejagd, Pirschjagd, Reitjagd, Schleppjagd, Skijagd, Sonderjagd, Treibjagd, Unterwasserjagd
Adjektive: jagdausübungsberechtigt, jagdbar, jagdberechtigt, jagdkundlich, jagdlich, jagdrechtlich

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Belege/Quellen

Jagd, Wörterbucheinträge (Auswahl): Althochdeutsches Wörterbuch Bd. 4, Sp. 1775 bis 1781, Mittelhochdeutschen Wörterbuch (Bd. 1, Sp. 768 ff.)
Frühneuhochdeutschen Wörterbuch, Deutschen Wörterbuch von Grimm (DWB), Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz (Bd. 28, 1791), Adelung (1801), Goethewörterbuch
Jagd, Beispiele aus alten Buchdrucken: a) Lutherbibel (1. Buch Moses, Kap. 27 Abs.30): Lutherbibel, Verlag Lotter, Wittenberg, 1523, Verlag Lufft, Wittenberg 1534 Verlag Schrödter, Wittenberg, 1681, Verlag Walter, Neustadt 1834
b) weitere Beispiele aus anderen Quellen: Johann Micraelius: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, Julius Bernhard von Rohr: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718


Übersicht: Quellen Jagd: [1]


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