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Das ist wirklich eine interessante Frage. Woher kommt eigentlich das Geschlecht der Wörter? Und warum passt das manchmal nicht zum natürlichen Geschlecht des Wortes? Und warum haben Gegenstände ein Geschlecht?
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Auf Wörter angewendet ist der Begriff „Geschlecht“ (lateinisch genus) im Grunde nicht sehr passend. Er bezeichnet eine Gruppe von Nomen, die sich – bezogen auf die Endungen – im Satz gleich verhalten bzw. verändern.
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Ein Beispiel: Nehmen wir das Wort Affe. Im Satz wird hieraus:
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- Der Affe lebt im Urwald.
- Wir besuchen den jungen Affen im Zoo.
- Dort gebe ich einem kleinen Affen eine Banane.
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Wird im Satz ein Nomen benutzt, dann passen sich der Artikel und auch das zugehörige Adjektiv dem Nomen an. In der deutschen Sprache kennen wir drei verschiedene Gruppen (Wie sprechen hier auch Nominalklassen.):
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- r-Klasse: Artikel = der; Adjektiv: Ein schöner Vater.
- e-Klasse: Artikel = die; Adjektiv: Eine kluge Frau.
- s-Klasse: Artikel = das; Adjektiv: Ein kleines Kind.
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Diese Gruppen nennen wir (in den Sprachwissenschaften) Klassen der Nomen. Bei den Personen gehören die männlichen Namen zur r-Klasse, die weiblichen Namen zur e-Klasse und die sächlichen Namen zur s-Klasse. Daher haben früher bereits die Römer diese drei Gruppen (Klassen) den Geschlechtern zugeordnet:
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- männlich (lat. maskulin)
- weiblich (lat. feminin)
- sächlich (lat. neutrum)
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Die Verwirrung kommt also von der ungenauen Bezeichnung der Nomenklassen durch die Römer. Es stimmen bei Lebewesen das sprachliche (grammatische) Geschlecht und das tatsächliche (natürliche) Geschlecht nicht immer überein. Hierfür haben die Kinder der Tigerentenklasse ganz wunderbare Beispiele gefunden (das Mädchen, der Tisch). Und sie sind damit auf ein richtig dickes Problem der Sprachwissenschaftler gestoßen. Eine ganze wissenschaftliche Richtung (die feministische Linguistik) beschäftigt sich mit diesem Problem.
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Schöner wäre es, wenn wir die verschiedenen Gruppen der Nomen
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r-Klasse, e-Klasse oder s-Klasse
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nennen würden. Dann wäre direkt für jeden klar, dass hier nicht die tatsächlichen Geschlechter der Lebewesen gemeint sind. Aber leider haben sich die Begriffe maskulin (männlich), feminin (weiblich) und neutrum (sächlich) in den Schulen durchgesetzt.
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Also mir gefällt das mit der r-Klasse und der e-Klasse und der s-Klasse viel besser.
Einerseits hört es sich viel schöner an und andererseits ist das auch viel leichter zu behalten.
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Da muss ich Herrn Schön ausnahmsweise einmal Recht geben. Vor allem dass wir Frauen zur e-Klasse gehören find ich toll. Das hat so einen Hauch von Luxus. Und wer kennt schon eine r-Klasse. Das gibt es ja nicht einmal bei Autos.
Warum brauchen wir überhaupt eine Drei-Klassen-Gesellschaft? Würde nicht die e-Klasse für alle reichen? Das wäre kurz und einfach.
Ich finde das ziemlich umständlich.
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