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Also mir gefällt das mit der r-Klasse und der e-Klasse und der s-Klasse viel besser.
Einerseits hört es sich viel schöner an und andererseits ist das auch viel leichter zu behalten.
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Da muss ich Herrn Schön ausnahmsweise einmal Recht geben. Vor allem dass wir Frauen zur e-Klasse gehören find ich toll. Das hat so einen Hauch von Luxus. Und wer kennt schon eine r-Klasse. Das gibt es ja nicht einmal bei Autos.
Warum brauchen wir überhaupt eine Drei-Klassen-Gesellschaft? Würde nicht die e-Klasse für alle reichen? Das wäre kurz und einfach.
Ich finde das ziemlich umständlich.
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Das ist eine gute Frage!
Brauchen wir wirklich diese verschiedenen Gruppen? Mit nur einer Gruppe kämen wir vielleicht auch zurecht. Schließlich ist ein Affe ein Affe. Was weiß ich mehr, wenn wir dieses Wort einem bestimmten „Geschlecht“ zuordnen?
Wie ist das eigentlich in anderen Länder, liebe Frau Fremd?
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Hier muss ich Frau Kurz Recht geben. Eigentlich sind die verschiedenen Gruppen (das Geschlecht) eines Nomens überflüssig. Andere Länder kommen auch ohne solch eine Gruppierung aus. Das gilt zum Beispiel für viele afrikanische sowie die persische und englische Sprache. Auch in der Türkei, in Japan, Estland, Finnland, Ungarn und Georgien kennt man keine „Geschlechter“ in der Sprache.
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Sag ich doch! Warum gibt es denn dann in unserer Sprache einen solchen Unfug?
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Weil sich jede lebende Sprache über Jahrhunderte hinweg entwickelt. Manche Strukturen verändern sich und andere bleiben über Jahrhunderte erhalten.
Als die Römer bis an den Rhein vorgedrungen waren, vermischten sie sich auch mit germanischen Stämmen. Die Germanen übernahmen von den Römern das System mit den drei verschiedenen Nominalklassen und zugleich auch die Begriffe (genus, maskulin, feminin, neutrum).
Ich finde, man sollte eine solche Jahrhunderte alte Tradition nicht grundlos aufgeben. Sie zeigt uns, wo wir herkommen und wie sich Sprachen entwickeln und vermischen. Das finde ich spannend und schön.
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Schön? Na ja. Da bin ich aber ganz anderer Meinung.
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Genau! Vor allem die E-Klasse, die würde mir völlig reichen!
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Mit diesem nicht ganz sachlichen Argument war die Diskussion für meine Prinzipienwächter zunächst beendet. An der irreführenden Bezeichnung Geschlecht lässt sich vermutlich ohnehin nichts ändern. Es sei denn, ihr, liebe Kinder, sprecht in der Schule einfach von den Klassen der Nomen und überlasst den Alten die Irreführung. Damit seid ihr auch wissenschaftlich auf dem richtigen Weg. Und vielleicht ändern sich ja dann auch irgendwann einmal die alten Schulbücher.
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