Info - Wörter mit sch

Aus Fragen an Graf Ortho
Version vom 15. Januar 2023, 22:12 Uhr von NoSo (Diskussion | Beiträge) (Text Kap. 1 von alter GO-Seite übernommen)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zurück zur Themenseite: Wörter, die mit sch geschrieben werden

Herkunft der Wörter mit sch

Wir können uns die Entwicklung der Buchstabenfolge sch nur indirekt aus wenigen althochdeutschen Quellen erschließen.

Belegt ist, dass viele Wörter, die später mit sch geschrieben wurden, im althochdeutschen mit sc bzw. sk verschriftet wurden. Die Folge sk wurde als [s][k] gesprochen, so wie in heute in den Fremdwörtern Skonto oder Skala. Die Folge sc wurde vermutlich mit stimmlosen [s] und einem Rachenlaut [x] wie in Bach. Nach hellen Vokalen wurde [ç] gesprochen, wie in Teich.

Beide Laute wurden bereits in althochdeutscher Zeit (850 bis 1050 n. Ch.) mit der Buchstabenfolge ch verschriftet. Daraus ergab sich dann die Buchstabenfolge s+ch für die Laute [s]+[x] bzw. [s]+ [ç].

Sprachlich wurden diese Laute zunehmend weicher und als ein Laut gesprochen. Daraus ergab sich der Laut [ʃ] für die Buchstabenfolge s+ch.

Anders verlief die Entwicklung der Lautfolgen [s] (stimmlos) in Kombination mit den Konsonanten [l], [m], [n] und [v] (gesprochen wie in Waage). Diese Schreibungen (sl, sm, sn, sw) blieben bis in die neuhochdeutsche Zeit (1050 bis 1450 n. Ch.) erhalten. Sie wurden erst in späterer Zeit an die Schreibung mit „sch“ angepasst.

Wörter, die nach dem 15. Jahrhundert in die deutsche Hochsprache übernommen wurden, passten sich an die bis dahin entwickelte Aussprache [ʃ] und Schreibung sch an.

Interessant sind die Vergleiche mit anderen Sprachen. Wörter germanischen Ursprungs wurden in den nordgermanischen Sprachen wie im Althochdeutschen mit sk verschriftet und dort wie [s]+[k] gesprochen. In niederdeutschen Dialekten und in der niederländischen Sprache setzte sich die reduzierte Aussprache [s] durch. Im englischen hingegen wurde [ʃ] gesprochen und sh (h als Verkürzung von ch) geschrieben.

Beispiele:

Die Laut- /Buchstabenfolgen sl, sm, sn und sw änderten sich in den nordischen Sprachen hingegen nicht.

Auch in niederdeutschen Dialekten blieben die Lautfolgen [s]+[l]/[m]/[n]/[v] lange erhalten. Bis heute blieben die Folgen [s]+[p] sowie [s]+[t] in Norddeutschland erhalten. Sie machten die Schreibentwicklung zum [ʃ] nicht mit, Beispiel Stein: norddeutsch: [staɪn], hochdeutsch [ʃtaɪn].

Im süddeutschen Raum hingegen setzte sich in vielen Wörtern die Aussprache mit [ʃ] an Stelle von [s] durch. Beispiel Wurst: süddeutsch [vuaʃt], hochdeutsch [vurst].

Wörterlisten

Althochdeutsche Wörter mit sc und sk

Althochdeutsche Wörter mit s+c bzw. s+k veränderten sich um die Jahrtausendwende in s+ch. Vermutlich änderte sich die Aussprache hin zum Sch-Laut erst nach dem 13./14. Jahrhundert.