Rosenmontag: Unterschied zwischen den Versionen
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|Der '''Rosenmontag''' hat nichts mit ''Rosen'' zu tun. An diesem Montag vor Aschermittwoch (dem Beginn der Fastenzeit) feiern die Christen im Rheinland ganz ausgelassen. Sie ziehen singend und lachend und tanzend bis zum frühen Morgen durch die Straßen. Man sagt auch, sie sind ''jeck'' und ''toll'' (im Sinne von verrückt). Das kölnische Wort für ''tollen'' oder ''toll'' ist ''rose''. Der Rosenmontag ist also der ''tolle (wilde) Montag''. | |||
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|Schon im Mittelalter wurde in vielen deutschsprachigen Regionen an den Tagen vor Beginn der Fastenzeit ausgelassen gefeiert. Nach der Besetzung des Rheinlandes durch [https://de.wikipedia.org/wiki/Napoleon_Bonaparte Napoleon] zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden diese Feste und Umzüge verboten. Nachdem sich Napoleon aus dem Rheinland zurückziehen musste wurde die alte Tradition mit Feiern und Umzügen wieder aufgegriffen. | |||
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|Um die ausufernden Feiern in geordnete Bahnen zu lenken wurde in Köln 1823 ein ''Festordnendes Komitee'' gegründet. Diese Versammlung regelte die Umzüge und Feiern, vor Beginn der Fastenzeit. Dieses ''Festordnende Komitee'' traf sich jedes Jahr an einem Montag Mitten in der Fastenzeit. Hier wurden dann die Erfahrungen mit den letzten Feiern und Umzügen ausgewertet und die Regeln für die Umzüge im kommenden Jahr festgelegt. | |||
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|Der Tag vor diesem Montag war ein besonderer Tag. An diesem Sonntag segnete der Papst seit dem Mittelalter eine ''goldene Rose.'' Diese Rose wurde dann einer Persönlichkeit verliehen , die sich im vergangenen Jahr besonders verdient gemacht hatte. Daher nannte man diesen Tag auch Rosensonntag. | |||
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|Weil sich das ''Festordnende Komitee'' jedes Jahr nach diesem Rosensonntag traf, nannte man Diese Versammlung auch ''Rosenmontagsgesellschaft''. Dieser Name (Rosenmontag) wurde später auch auf den Tag übertragen, an dem die Festumzüge stattfanden. | |||
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| westmitteldeutsch rosen = tollen, rasen; Rosenmontag = rasender Montag | |||
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| Rosensonntag = 4 Wochen nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Laetare Laetare]; goldene Rose seit 11. Jahrhundert <br/> | |||
[https://de.wikipedia.org/wiki/Festkomitee_K%C3%B6lner_Karneval Festordnendes Comitee] seit 1824 = Rosenmontagsgesellschaft | |||
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|'''Wortbildungen:''' | |'''Wortbildungen:''' | ||
| | | Rosenmontagszug, Rosenmontagsumzug | ||
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| | | die Rosenmontage | ||
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|Folgen wir der zweiten Erklärung, dann ist das Morphem ''ros(en)'' nicht unikal, da es einen Bedeutungszusammenhang mit dem Nomen ''Rosen'' gibt. | |||
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|Das Morphem ''ros(en)'' wird der wegen dieser unklaren Herkunft der Gruppe '''unklar''' zugeordnet. | |||
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Version vom 18. Februar 2023, 02:20 Uhr
| Rosenmontag |
| Bedeutung: | Der Rosenmontag ist der Tag vor Fastnacht. Nach der Fastnacht beginnt für Christen die Fastenzeit vor Ostern. |
| Beispielsatz: | An Rosenmontag finden in vielen Städten in Deutschland Festumzüge statt. |
| Wortart: | Nomen, Ro-sen-mon-tag |
| Herkunft: | Unter Sprachwissenschaftlern ist die Herkunft des Namens umstritten. Es gibt im Wesentlichen zwei Erklärungsansätze: |
| Erklärung 1: | Der Rosenmontag hat nichts mit Rosen zu tun. An diesem Montag vor Aschermittwoch (dem Beginn der Fastenzeit) feiern die Christen im Rheinland ganz ausgelassen. Sie ziehen singend und lachend und tanzend bis zum frühen Morgen durch die Straßen. Man sagt auch, sie sind jeck und toll (im Sinne von verrückt). Das kölnische Wort für tollen oder toll ist rose. Der Rosenmontag ist also der tolle (wilde) Montag. |
| Erklärung 2: | Schon im Mittelalter wurde in vielen deutschsprachigen Regionen an den Tagen vor Beginn der Fastenzeit ausgelassen gefeiert. Nach der Besetzung des Rheinlandes durch Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden diese Feste und Umzüge verboten. Nachdem sich Napoleon aus dem Rheinland zurückziehen musste wurde die alte Tradition mit Feiern und Umzügen wieder aufgegriffen. |
| Um die ausufernden Feiern in geordnete Bahnen zu lenken wurde in Köln 1823 ein Festordnendes Komitee gegründet. Diese Versammlung regelte die Umzüge und Feiern, vor Beginn der Fastenzeit. Dieses Festordnende Komitee traf sich jedes Jahr an einem Montag Mitten in der Fastenzeit. Hier wurden dann die Erfahrungen mit den letzten Feiern und Umzügen ausgewertet und die Regeln für die Umzüge im kommenden Jahr festgelegt. | |
| Der Tag vor diesem Montag war ein besonderer Tag. An diesem Sonntag segnete der Papst seit dem Mittelalter eine goldene Rose. Diese Rose wurde dann einer Persönlichkeit verliehen , die sich im vergangenen Jahr besonders verdient gemacht hatte. Daher nannte man diesen Tag auch Rosensonntag. | |
| Weil sich das Festordnende Komitee jedes Jahr nach diesem Rosensonntag traf, nannte man Diese Versammlung auch Rosenmontagsgesellschaft. Dieser Name (Rosenmontag) wurde später auch auf den Tag übertragen, an dem die Festumzüge stattfanden. | |
Weiterführende Informationen
| Entstehung (1): | westmitteldeutsch rosen = tollen, rasen; Rosenmontag = rasender Montag |
| Entstehung (2): | Rosensonntag = 4 Wochen nach Laetare; goldene Rose seit 11. Jahrhundert Festordnendes Comitee seit 1824 = Rosenmontagsgesellschaft |
| Wortbildungen: | Rosenmontagszug, Rosenmontagsumzug |
| Ableitungen: | die Rosenmontage |
| Interessantes: | - |
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DWDS, Wiktionary, Wörterbuchnetz (versch. Wörterbücher, vor allem Adelung, Goethe, Grimm), ZDL sowie verschiedene nicht werbefreie Quellen: Educalingo, Duden Online-Wörterbuch, wissen.de
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