Lautgebärden

Übersicht über die wichtigsten Lautgebärden der Alphabets

A
B
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
R
S
T
U
W
Z

Die Lautgebärden und ihre Bedeutungen

Einzelbuchstaben

A		Sprich den Laut [a:] Der Arm wird angewinkelt und die Hand leicht geöffnet gehalten, so wie der Affe sich an einem Ast festhält.
B		Sprich den Laut [b]. Lege die flache Hand auf deine Backe (Wange). Dabei spürst du die Bildung des Lautes [b]. (Luft im Mund sammeln - Backe aufblasen - dann Mund öffnen und Luft ausstoßen.)
D		Sprich den Laut [d]. Mache mit der Hand eine Faust. Lege den Daumen nach oben gestreckt unter die Unterlippe. Beim Sprechen des [d] kannst du auf deiner Faust den Luftstrom spüren.
E		Drücke deinen Daumen und Zeigefinger aufeinander. Halte beide vor deinen leicht geöffneten Mund. Sprich nun den Laut [e:] und bewege Daumen und Zeigefinger auseinander. Damit machst du auf den breiten Mund beim Sprechen des Lautes [e] aufmerksam.
F		Lege den Daumen in die Handfläche. Strecke den Zeigefinger aus. Halte den ausgestreckten Finger vor deinen Mund. Sprich nun den Laut [f]. Du kannst nun die Luft auf deinem ausgestreckten Finger spüren.
G		Sprich den Laut [g]. Hebe die Hand und lege den Daumen auf die Innenfläche der Hand. Die vier Finger sehen nun aus wie die Zinken einer Gabel.
H		Halte deine Hand dicht vor deinen Mund. Sprich nun den Laut [h]. Nun kannst du den Luftstrom beim Sprechen des Lautes auf deiner Hand spüren.
I		Sprich den Laut [i:] Halte deinen Zeigefinger neben deinen Kopf. Der gerade Finger sieht nun so aus wie der Strich des Buchstabens I. Er kann dich auch an die Stacheln eines Igels.
J		Sprich den Laut [j]. Halte deine Faust geschlossen vor deiner Brust. Das sieht so aus wie ein Jäger, der sein Gewehr über der Schulter trägt. (Schau dir hierzu einmal das Anlautbild an.)
K		Sprich den Laut [k]. Halte deine Faust unter deinem Kinn.
L		Sprich den Laut [l]. Strecke den Zeigefinger und Daumen. Der Daumen zeigt nun auf deine Lippen. Schließe die anderen drei Finger. Nun sehen der Zeigefinger und Daumen so wie der Großbuchstabe L aus.
M		Sprich den Laut [m]. Halte mit dem Daumen den kleinen Finger deiner Hand fest. Lege die drei Finger auf deinen Mund. Die drei Finger sehen so aus wie die drei Striche des Kleinbuchstabens m.
N		Sprich den Laut [n]. Berühre mit dem Zeigefinger und Mittelfinger deine Nase. Die zwei Finger sollen dich an die beiden Striche des Kleinbuchstabens n erinnern.
O		Sprich den Laut [o:]. Forme mit dem Zeigefinger und Daumen einen kleinen Kreis. Berühre hiermit dein Ohrläppchen. Der Keis sieht aus wie der Buchstabe O.
P		Sprich den Laut [p]. Halte den Zeigefinger auf deinen leicht geöffneten Mund, so als ob du leise Pssst sagen würdest. Puste die Luft aus, so als ob du eine Pusteblume blasen würdest.
R		Lege deine ausgestreckte Hand an deinen Rachen (Kehlkopf). Sprich den Laut [r]. Nun kannst du an deinem Kehlkopf die Bildung des Lautes spüren.
S		Sprich den Laut [s]. Schließe die Hand so als ob du eine Säge in der Hand halten würdest. Mache mit dem Arm kurze Hin-und-her-Bewegungen (wie beim Sägen).
T		Halte deine geschlossene Hand vor den Mund, wie eine Trompete. Sprich den Laut [t]. Du kannst nun die Luft an deiner Hand spüren, die beim Sprechen des Lautes entsteht.
U		Sprich den Laut [u:]. Bilde mit deinem Zeigefinger und Daumen ein U. Tippe mit den beiden Fingern von unten an dein Kinn.
W		Sprich den Laut <w> / [v]. Führe deine Hand vor deiner Wange hin und her. So kannst du dir mit der Hand Wind zu wedeln.
Z		Sprich den Laut <z> / [ts]. Mach mit dem Zeigefinger schnelle Zickzack-Bewegungen.

Umlaute

Für die Lautgebärden der Umlaute benötigst du beide Hände.

Ä		Sprich den Laut <ä> / [ɛ:] Für dieses Handzeichen brauchst du beide Hände. Bilde das Handzeichen für den Laut [a:]. Tippe mit zwei Fingern deiner anderen Hand auf deinen Kopf. Damit machst du auf die beiden Punkte ber dem Buchstaben A/a (= Ä/ä) aufmerksam.
Ö		Sprich den Laut <ö> / [ø:] Für dieses Handzeichen brauchst du beide Hände. Bilde das Handzeichen für den Laut [o:]. Tippe mit zwei Fingern deiner anderen Hand auf deinen Kopf. Damit machst du auf die beiden Punkte ber dem Buchstaben O/o (= Ö/ö) aufmerksam.
Ü		Sprich den Laut <ü> / [y:] Für dieses Handzeichen brauchst du beide Hände. Bilde das Handzeichen für den Laut [u:]. Tippe mit zwei Fingern deiner anderen Hand auf deinen Kopf. Damit machst du auf die beiden Punkte ber dem Buchstaben U/u (= Ü/ü) aufmerksam.

Doppellaute (Diphthonge)

Für die Lautgebärden der Doppellaute benötigst du beide Hände.

Au		Sprich die Lautfolge <au> / [aʊ]. Zeige mit deinen Zeigefingern auf deine Augen.
Ei		Sprich die Lautfolge <ei> / [aı]. Halte deine beiden Hände vor deine Brust. Streichel mit der einen Hand deine andere.
Eu		Sprich die Lautfolge <eu> / [ɔʏ]. Bilde mit beiden Zeigefingern und Daumen zwei Kreise. Halte die Hände vor die deine Augen (wie eine Brille). Du siehst nun aus wie eine Eule mit ihren großen Augen.

Buchstabenfolgen

Für die Lautgebärden der Buchstabenfolgen benötigst du beide Hände.

Sch		Sprich den Laut <sch> / [ʃ]. Strecke den Zeige- und Mittelfinger einer Hand aus. Führe sie über die andere Hand. Die eine Hand ist jetzt die Schere und die andere ein Blatt Papier.
Sp		Sprich den Laut <schp> / [ʃp]. Halte beide Hände auf Brusthöhe. Winkel die Finger an und halte sie nach unten. Du kannst sie jetzt bewegen, wie die vielen Beine einer Spinne.
St		Sprich den Laut <scht> / [ʃt]. Bewege deine beiden nach oben geöffnete Hände nach oben. Das sieht nun so aus, als ob du zwei Steine nach oben stemmst.
ch		Sprich den Laut <ch> / [ç]. Halte deine beiden Zeigefinger links und rechts neben deine Augen. Ziehe die Augenlider nach außen. Nun hast du zwei schmale Augen wie ein Chinese oder eine Chinesin.
ng		Sprich den Laut <ng> / [ŋ]. Halte deine beiden kleinen Finger an deine Nase. Sie sollen dich an den Laut <ng> erinnern, so wie im Wort Finger.
...er		Sprich den Laut <...er> / [ɐ]. Halte deine beiden Fäuste vor deiner Brust, so als ob du Roller fahren würdest.

Weiterführende Informationen zu den Lautgebärden

Lautgebärden (phonomimische Zeichen) sind keine Ersatzsprache wie die Handzeichen für Gehörlose. Sie sind als Hilfe für Kinder im Anfangsunterricht entwickelt worden. Einigen Kindern im Anfangsunterricht fällt es schwer, sich einzelne Laut-Buchstaben-Zuordnungen zu merken.

Die Gebärden sind so gewählt, dass sie eine assoziative Brücke zwischen einem Laut und dem zugehörenden Buchstaben bilden können. Meist verweist das Handzeichen auf einen Begriff mit dem entsprechenden Laut am Wortanfang, z. B. „A wie Arm“ oder „D wie Daumen.“ Darüber hinaus nutzen die Handzeichen auch bildliche oder motorische assoziative Brücken, z. B. „E wie der breite Mund beim Sprechen des Buchstabens“ oder „R - fühle wie der Laut im Rachen gebildet wird.“

Einsatz im Unterricht: Es ist weder sinnvoll noch notwendig, Lautgebärden mit der ganzen Klasse und zu jedem Buchstaben einzuführen. Sie sollten gezielt dort eingesetzt werden, wo ein einzelnes Kind mit einem bestimmten Buchstaben oder einer bestimmten Laut-Buchstaben-Beziehung immer wieder Schwierigkeiten hat.

Wenn ein Kind beispielsweise Schwierigkeiten hat, die Laute zu den Buchstaben B und D oder D und T auseinander zu halten, dann kann die Lehrperson dem Kind einen kurzen Hinweis durch das passende Handzeichen geben. Eine solche nonverbale Erinnerungshilfe ist sehr viel wirksamer als ein sprachlicher Hinweis, der vom Kind häufig als „ich habe etwas falsch gemacht“ interpretiert wird.
Manche Kinder erinnern einen Laut über Bilder. Hier helfen die Anlautbilder und das Anlautlineal. Andere Kinder erinnern einen Laut leichter über eine Bewegung oder Geste. Hier können die Lautgebärden eine Hilfe sein.
Für viele Kinder ist die Verknüpfung zwischen der eigenen Bewegung und einer kurzen Geschichte/Erklärung zur Laut-Buchstaben-Beziehung. Die neben den Bildern stehenden Erklärungen können Lehrer*innen als Anregung für eigene Erklärungen dienen.

Es hat sich bewährt, im Anfangsunterricht Anlauttafeln zu verwenden, die außer dem Klein- und dem Großbuchstaben das entsprechende Anlautbild und die zum Buchstaben gehörende Lautgebärde darstellen. Hierauf können die Kinder dann bei Schwierigkeiten zugreifen.

Quellenangabe und Download

Copyright: Norbert Sommer-Stumpenhorst und Rüdiger Urbanek

Die Lautgebärden wurden erstmals veröffentlicht im Handbuch zur "Lese-Schreib-Lernkiste" (nicht mehr erhältlich):
Norbert Sommer-Stumpenhorst und Rüdiger Urbanek: Lesen- und Schreibenlernen differenziert fördern. Cornelsen, Berlin 1993

Die Bilder können für schulische Zwecke unter Angabe des Copyrights frei genutzt werden.
Copyright: Norbert Sommer-Stumpenhorst und Dr. Rüdiger Urbanek

Ein PDF-Dokument mit den Lautgebärden steht als Download zur Verfügung

Übersichten: Anlautbilder, Laut-Buchstaben, Lautgebärden, Blindenschrift, Finger-, Morse-, Winker-, Flaggen-, Buchstabieralphabet, Diagramme