Hinweise zum Wort nachahmen
Bedeutung:
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jemanden möglichst genau nachmachen, in seinem Verhalten, seinen Eigenarten oder dem, was jemanden typischer Weise ausmacht.
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Beispielsatz:
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Der Kabarettist konnte den bekannten Politiker perfekt nachahmen.
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Wortinfo:
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schwaches Verb, trennbar: ich ahme nach, du ahmst nach, er ahmt nach ..., wir haben nachgeahmt
Trennung: nach-ah-men; Aussprache: [ˈnaːxˌʔaːmən]
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Herkunft:
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Die Geschichte dieses Wortes geht bis auf die Griechen zurück.
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Das griechische Wort ámē (ἄμη) bedeutet Eimer oder Schaufel.
Bei den Römern wurde aus dem Eimer ein Fass.
Dieses Fass wurde später ein Maß für Wein: lateinisch ama = ein Fass Wein.
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Im Mittelalter wurde das lateinische Wort (ama) in die mittelhochdeutsche Sprache übernommen.
Dabei veränderte sich die Bedeutung:
Das mittelhochdeutsche Wort āme steht nun allgemein für ein Flüssigkeitsmaß (und nicht nur für eine bestimmte Menge Wein).
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Das zugehörige Verb āmen bedeutete normen, nachmessen und später nachmessend gestalten.
Von hier aus war es dann nur noch ein kleiner Schritt von nachmessen zu der übertragenen Bedeutung nachmachen.
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Das mittelhochdeutsche Verb āmen gibt es heute nicht mehr. Es ist nur noch in der Verbindung mit der Vorsilbe (Präfix) nach (also nachahmen) erhalten geblieben.
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Weiterführende Informationen
Entstehung:
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gr. ámē (ἄμη) = Schaufel, Eimer; lat. ama = (Wein)maß;
mhd. āme, (md.) ōme = (Flüssigkeits)maß; mhd. āmen = eichen, nachmessen
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Wortbildungen:
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nachahmen
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Adjektive:
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nachahmbar, nachahmenswert, nachahmungswürdig, unnachahmbar, unnachahmlich
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Nomen:
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Nachahmermedikament, Nachahmerpräparat, Nachahmerprodukt, Nachahmung, Nachahmungseffekt, Nachahmungstat, Nachahmungstäter, Nachahmungstrieb, Naturnachahmung; Schallnachahmung
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Personen:
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Nachahmer, Nachahmerin
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Unikales Morphem?
Das Morphem ahm kommt in dieser Bedeutung nicht isoliert und nur in der Wortbildung nachahmen und in keiner weiteren Wortbildung vor. Das mittelhochdeutsche Verb āmen ist ausgestorben.
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Das Morphem ahm ist daher ein unikales Morphem.
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Belege, Quellen
DWDS, Wiktionary, Wörterbuchnetz (versch. Wörterbücher, vor allem Adelung, Goethe, Grimm), ZDL sowie verschiedene nicht werbefreie Quellen: Educalingo, Duden Online-Wörterbuch, wissen.de
Weiterführende Informationen zu den Scheinwörtern/unikalen Morphemen