Zwickmühle

Aus Fragen an Graf Ortho
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Pik-Kreis-gruen.jpg Zwickmühle
Bedeutung: 1. Besondere Stellung der Steine im Mühlespiel.
2. Eine Situation, die ausweglos erscheint.
Beispielsatz: Du hast mich mit deiner Aussage in eine Zwickmühle gebracht. Da weiß ich keinen Ausweg mehr.
Wortart: Nomen, die Zwick-müh-le, Plural: die Zwickmühlen
Ausssprache: [ˈt͡svɪkˌmyːlə]
Herkunft: Der erste Teil des Wortes ist von der Zahl zwei abgeleitet.
Die Zwickmühle ist demnach eine „Zweimühle“. Beim Mühlespiel ist dies eine Situation, in der mit einem Zug entweder die eine oder die andere Mühle (also zwei verschiedene Mühlen) geschlossen werden kann.
Im übertragenen Sinn ist eine Zwickmühle eine Situation mit zwei Möglichkeiten, zwischen denen man sich nicht gut entscheiden kann.
Interessantes: Wissen macht Ah!: Wie spielt man Mühle
zwei, zwi(e) Weitere Hinweise und Wörterlisten, die auf die altdeutschen Schreibungen zurückgeführt werden können, findest du auf der Wörterseite zum Stichwort zwei.
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Weiterführende Informationen

Entstehung: Für die Zahl zwei gab es im Alt- und Mittelhochdeutschen noch unterschiedliche Formen, je nachdem, mit welchem Geschlecht die Zahl genutzt wurde:
maskulin = zwō (ahd.), zwēne (mhd.); feminin = zwā (ahd.), zwō, zwuo (mhd.); neutrum = zwei (ahd., mhd.)
Diese Unterscheidung in drei Geschlechter hat sich bis ins 18. Jahrhundert gehalten. Danach setzte sich allgemein die Form des Neutrums (zwei) durch.
Neben diesen drei Formen wurde in Wortzusammensetzungen bereits im 8. Jh. zwi- verwendet. Dies hat sich in einigen Wörtern bis heute gehalten.
Beispiele hierzu findest du auf der Seite Wörter, die mit zw geschrieben werden.
Fickmühle Im Mühlespiel nannte man eine Mühle, die auf und zu gezogen werden konnte, eine Fickmühle (mhd. ficken, nl. figgelen = hin und her bewegen).
Im 15. Jh. erfuhr das Wort ficken einen Bedeutungswandel (miteinander schlafen) und galt seitdem als grob, derb und anstößig.
In dieser Zeit entstand in Analogie zur Fickmühle das Wort Zwickmühle.
Wortbildungen: keine
Ableitungen: keine
Das Morphem zwick kommt in dieser Bedeutung nicht isoliert und auch in keiner anderen Wortbildung vor.
Pik-Kreis-gruen.jpg Das Morphem zwick ist daher in dieser Zusammensetzung ein unikales Morphem.
Einserseits: Die Zurückführung des ersten Wortteils auf  „ficken“  (hin und her bewegen) ist naheliegend (siehe hierzu auch Schweizerdeutsch: Figgimülli).  Bei dem  Wechsel von „Fickmühle“ zu „Zwickmühle“ entsteht ein „Kunstwort“. Demzufolge wäre das Morphem zwick in dieser Bedeutung ein unikales Morphem.
Andererseits: Der Wechsel von „fick“ zu „zwick“ ist nicht zufällig (es wäre auch „klick“ oder „trick“ denkbar). „Zwick“ im Sinne von „zwei“ macht beim Mühlespiel durchaus Sinn. Der Zusammenhang von „Zwickmühle“ im Sinne von „Zweimühle“ führt allerdings nicht direkt zum Morphem zwick (zwicken),
Auch beim Verb zwicken (ahd. zweckōn, mhd. zwicken = kneifen, pflücken, rupfen) kann ein Zusammenhang mit ahd. zwi (= zwei im Sinne von mit zwei Fingern etwas fassen) vermutet werden. Etymologisch muss zwicken jedoch dem Nomen Zweck (mhd. zwec, zwic = Nagel, Stift) zugeordnet werden.
Aus diesen verschiedenen Überlegungen wird das Morphem zwick in der Wortbildung Zwickmühle der Gruppe der unikalen Morpheme zugeordnet.

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Quellen: Wörterbuchnetz, DWDS, Educalingo, Wiktionary

Weiterführende Informationen zu den Scheinwörtern/unikalen Morphemen