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===Wortherkunft===
===Wortherkunft===


Das Adjektiv ''alt'' kann auf das ie. *altos zurückgeführt werden Es hatte im Mittelalter drei unterschiedliche Bedeutungen: ''alt'' im Gagensatz zu ''neu'', ''alt'' im Gegensatz zu ''jung'' und ''alt'' im Gegensatz zu ''später''. Aus dem Komparativ ''älter'' (westgerm. *''aldizōn)'' entwickelte sich das Nomen ''der Ältere'' und der Plural ''die Älteren'', ahd. ''altiron'' und ''eldiron'' (8. Jh.) und mhd. ''altern'' und ''eldern'' bzw. ''eltern'' (11./12. Jh.). Nach dem Mittelalter verengte sich die Bedeutung dieses Nomen auf die ''Eltern'' als Vater und Mutter. Dabei blieben beide Schreibungen (mit  ''ä = Ältern'' und ''e = Eltern'') bis ins 19. Jh. erhalten. (In Abgrenzung zu ''Ältern'' bzw. ''Eltern'' blieb die Substantivierung des Komparativs ''der Ältere'' bzw. ''die Älteren'' in der Bedeutung ''eine ältere Person'').   
Das Adjektiv ''alt'' kann auf das ie. *altos zurückgeführt werden Es hatte im Mittelalter drei unterschiedliche Bedeutungen: ''alt'' im Gagensatz zu ''neu'', ''alt'' im Gegensatz zu ''jung'' und ''alt'' im Gegensatz zu ''später''. Aus dem Komparativ ''älter'' (westgerm. *''aldizōn)'' entwickelte sich das Nomen ''der Ältere'' und der Plural ''die Älteren'', ahd. ''altiron'' und ''eldiron'' (8. Jh.) und mhd. ''altern'' und ''eldern'' bzw. ''eltern'' (11./12. Jh.). Nach dem Mittelalter verengte sich die Bedeutung dieses Nomen auf die ''Eltern'' als Vater und Mutter. Dabei blieben beide Schreibungen (mit  ''ä = Ältern'' und ''e = Eltern'') bis ins 19. Jh. erhalten. In Abgrenzung zu ''Ältern'' bzw. ''Eltern'' blieb die Substantivierung des Komparativs ''der Ältere'' bzw. ''die Älteren'' in der Bedeutung ''ältere Person(en)''.   


[[file:Bi-W-E_Eltern_Adelung-1793.jpg|right|200px]] [[file:Bi-W-E_Ältern_Adelung_1793.jpg|right|200px]]So finden wir beispielsweise bei Adelung (1793-1803) zum Stichwort ''Eltern'' lediglich einen Verweis auf das Stichwort ''Ältern'' und dort dann einen ausführlichen Artikel. Ab Mitte des 19. Jh. finden wir in den verschiedenen Wörterbüchern nur noch die Schreibung ''Eltern'' aufgeführt. Beispiele: [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Klaunig Karl Klaunig]: [https://commons.wikimedia.org/wiki/Regeln_und_W%C3%B6rterverzeichnis_f%C3%BCr_deutsche_Rechtschreibung_(Karl_Klaunig)?uselang=de Regeln und Wörterverzeichnis für Deutsche Rechtschreibung], [https://commons.wikimedia.org/wiki/Regeln_und_W%C3%B6rterverzeichnis_f%C3%BCr_deutsche_Rechtschreibung_(Karl_Klaunig)?uselang=de#/media/File:KLAU_1857A_PCK22.jpg Eltern]; [https://commons.wikimedia.org/wiki/Regeln_f%C3%BCr_die_deutsche_Rechtschreibung_(Bayern)?uselang=de Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch an den bayerischen Schule] (1879), [https://commons.wikimedia.org/wiki/Regeln_f%C3%BCr_die_deutsche_Rechtschreibung_(Bayern)?uselang=de#/media/File:RWBAY_1879_PCK20.jpg Eltern].   
[[file:Bi-W-E_Eltern_Adelung-1793.jpg|right|200px]] [[file:Bi-W-E_Ältern_Adelung_1793.jpg|right|200px]]So finden wir beispielsweise bei Adelung (1793-1803) zum Stichwort ''Eltern'' lediglich einen Verweis auf das Stichwort ''Ältern'' und dort dann einen ausführlichen Artikel. Ab Mitte des 19. Jh. finden wir in den verschiedenen Wörterbüchern nur noch die Schreibung ''Eltern'' aufgeführt. Beispiele: [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Klaunig Karl Klaunig]: [https://commons.wikimedia.org/wiki/Regeln_und_W%C3%B6rterverzeichnis_f%C3%BCr_deutsche_Rechtschreibung_(Karl_Klaunig)?uselang=de Regeln und Wörterverzeichnis für Deutsche Rechtschreibung], [https://commons.wikimedia.org/wiki/Regeln_und_W%C3%B6rterverzeichnis_f%C3%BCr_deutsche_Rechtschreibung_(Karl_Klaunig)?uselang=de#/media/File:KLAU_1857A_PCK22.jpg Eltern]; [https://commons.wikimedia.org/wiki/Regeln_f%C3%BCr_die_deutsche_Rechtschreibung_(Bayern)?uselang=de Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch an den bayerischen Schule] (1879), [https://commons.wikimedia.org/wiki/Regeln_f%C3%BCr_die_deutsche_Rechtschreibung_(Bayern)?uselang=de#/media/File:RWBAY_1879_PCK20.jpg Eltern].   

Version vom 9. September 2025, 01:03 Uhr

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einwecken

Ich habe mit meiner Omi am Wochenende Pflaumen eingemacht. Meine Omi hat immer gesagt: „Die Pflaumen werden eingeweckt." Ich hab gefragt: „Warum sagst du einwecken? Die Pflaumen können doch nicht geweckt werden." Sie hat gesagt: „Das steht so auf den Gläsern." „Und warum steht da Weck?" Das wusste sie auch nicht.

Warum sagen einige einwecken, wenn Obst eingekocht wird? Was hat das Wort mit dem Verb wecken zu tun?
Uschi, Wien, Klasse 2


Diskussion

Herr Wort Liebe Uschi, du hast ja am Wochenende mit deiner Omi Pflaumen eingeweckt. Du weißt ja jetzt wie das geht: Obst in ein Glas (Einweckglas), das Glas in einen Topf, aufkochen und dann das Glas schnell verschließen.
Das Verb einwecken bedeutet einkochen oder einmachen. Es ist ein Verfahren, um Lebensmittel haltbar zu machen. Nach der Erfindung und Verbreitung des Kühlschranks ist das Einwecken etwas aus der Mode gekommen. Deine Omi und du, liebe Uschi, gehören also zu den wenigen, die diese Kunst kennen und beherrschen.
Nun zur Herkunft des Wortes einwecken:
Das Wort hat nichts mit dem Verb wecken (im Sinne von jemanden aufwecken) zu tun. Es ist abgeleitet von dem Namen des deutschen Unternehmers Johann Carl Weck, der zwischen 1841 und 1914 in Süddeutschland gelebt hat. Er hatte das Verfahren des Einkochens bei dem Chemiker Rudolf Rempel (*1859 - +1893) kennengelernt. Nach dessen Tod übernahm Johann Carl Weck diese Technik und stellte Gläser, Kochtöpfe und weitere Dinge her, die das Einkochen erleichtern. Auf allen Einkochgläsern war der Name Weck zu lesen. Über seine Firma verbreitete sich diese Technik des Einkochens im gesamten deutschsprachigen Raum. Rund vierzig Jahre später wurde das Verb einwecken offiziell in das Duden Wörterbuch aufgenommen.
Interessantes: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Lebensmittel haltbar zu machen. Auf der Internetseite Gemüse-Ackerdemie findest du hierzu interessante Informationen und Anleitungen.
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Weiterführende Informationen

Modellwortschatz

Das Wort einwecken gehört nicht zum Modellwortschatz.

Wörterliste

einwecken Einweckglas, Einweckgummi, Einweckring, Einwecktopf, Einweckzeit

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Belege/Quellen

Wortherkunft: DWDS, Wiktionary, Duden-online (nicht werbefrei); erstmalige Erfassung im Duden: Der große Duden - Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter, 11. Aufl. 1934; Wikipedia: einkochen, Einkochglas, Einkochtopf;

Firmengeschichte der Weck GmbH & Co KG, Wikipedia: Rudolf Rempel, Johann Carl Weck, Georg van Eyck,


Wörter: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z



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Eltern

Warum schreiben wir Eltern mit e am Anfang und nicht mit ä?
Anton, Ahlen, Klasse 4

Diskussion

Graf Ortho Wie bist du auf diese Idee gekommen? Das ist ja großartig! Bestimmt hast du bei diesem Wort an das Adjektiv alt gedacht. Du bist in der Klasse 3 und noch sehr jung. Und da ist es nur ganz logisch, dass deine Eltern sehr viel älter sind. Mal schauen, wer dir aus meinem Rechtschreibteam dieses E am Wortanfang erklären kann.
Herr Alt Anton hat Recht: Das Wort Eltern kann auf das Wort alt zurückgeführt werden. Diese Schreibweise mit e am Wortanfang finden wir schon im Mittelalter. Damals gab es zwei Aussprachen: altiron und eldiron, später dann altern und eltern. Beide Wörter bedeuteten die Älteren und sind vom Adjektiv alt abgeleitet. Noch viel später wurde aus dem a am Wortanfang ein ä, also Ältern und Eltern.
Im Mittelalter war es nicht ungewöhnlich dass es zu einem Wort bzw. einer Bedeutung verschiedene Aussprachen und später auch Schreibungen gab. Nicht selten entwickelten sich hieraus dann zwei abweichende Bedeutungen. So auch bei dem Wort Eltern. Zunächst wurden hiermit ganz allgemein ältere Personen gemeint. Das zugehörige Nomen ist die Älteren. Später gab es dann die Eingrenzung auf die heutige Bedeutung von Vater und Mutter, die Eltern.
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Weiterführende Informationen

Modellwortschatz

Das Wort Stichwort gehört zum Modellwortschatz (siehe Karteikarte: Vorderseite, Rückseite).


Du kannst dir zu diesem Wort auch einige Fremdsprachen anhören.

Das Wort Stichwort gehört zum Modellwortschatz.

Informationen zum Wort

Entstehung: ahd. altiron, eldiron (8. Jh.), mhd. altern, eldern, später dann: eltern,
Wortinfo: Das Wort Eltern ist ein Pluralwort. Hierzu gibt es keine Einzahl (Singular).
Wortart: Nomen, Geschlecht: feminin - die Eltern; Aussprache: [ˈɛltɐn]
Interessantes: Interessante Artikel im Kinderlexikon: Eltern, Elternsprechtag und auf der Seite Kindersache: Das Recht auf Eltern

Wortherkunft

Das Adjektiv alt kann auf das ie. *altos zurückgeführt werden Es hatte im Mittelalter drei unterschiedliche Bedeutungen: alt im Gagensatz zu neu, alt im Gegensatz zu jung und alt im Gegensatz zu später. Aus dem Komparativ älter (westgerm. *aldizōn) entwickelte sich das Nomen der Ältere und der Plural die Älteren, ahd. altiron und eldiron (8. Jh.) und mhd. altern und eldern bzw. eltern (11./12. Jh.). Nach dem Mittelalter verengte sich die Bedeutung dieses Nomen auf die Eltern als Vater und Mutter. Dabei blieben beide Schreibungen (mit ä = Ältern und e = Eltern) bis ins 19. Jh. erhalten. In Abgrenzung zu Ältern bzw. Eltern blieb die Substantivierung des Komparativs der Ältere bzw. die Älteren in der Bedeutung ältere Person(en).

Bi-W-E Eltern Adelung-1793.jpg
Bi-W-E Ältern Adelung 1793.jpg

So finden wir beispielsweise bei Adelung (1793-1803) zum Stichwort Eltern lediglich einen Verweis auf das Stichwort Ältern und dort dann einen ausführlichen Artikel. Ab Mitte des 19. Jh. finden wir in den verschiedenen Wörterbüchern nur noch die Schreibung Eltern aufgeführt. Beispiele: Karl Klaunig: Regeln und Wörterverzeichnis für Deutsche Rechtschreibung, Eltern; Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch an den bayerischen Schule (1879), Eltern.

Bi-W-E Ältern Duden-1880.jpg

In der ersten Ausgabe des Wörterbuches von Konrad Duden (1880) finden wir noch beide Varianten. Unter dem Stichwort altern ist das Nomen Ältern mit einem Verweis auf Eltern aufgeführt. Nach der Orthografischen Konferenz von 1901 finden wir in allen Wörterbüchern nur noch die Schreibung mit E = Eltern, so auch im Duden von 1902.

Wörterliste

Aus dem Nomen Eltern können rund 190 neue Wörter gebildet werden. Bei den meisten Wortbildungen steht Eltern am Wortanfang (Erstglied, Bestimmungswort). Die folgende Wörterliste enthält Wortbildungen aus verschiedenen Wörterlisten.

Wortbildungen mit dem Nomen Eltern
Erstglied: ca. 110 - Beispiele: Elternabend, Elternanteil, Elternarbeit, Elternausschuss, Elternbefragung, Elternbeirat, Elternbeirätin, Elternbeitrag, Elternberatung, Elternbesuch, Elternbeteiligung, Elternbildung, Elternermäßigung, Elternfreibetrag, Elternfreude, Elternführerschein, Elterngeld, Elterngespräch, Elternglück, Elterngruppe, Elterninitiative, Elterninteresse, Elternkarenz, Eltern-Kind-Beziehung, Eltern-Kind-Gruppe, Eltern-Kind-Zentrum, Elternliebe, Elternmitbestimmung, Elternnachmittag, Elternpaar, Elternrat, Elternrecht, Elternrente, Elternschaft, Elternschlafzimmer, Elternsegen, Elternsprecher, Elternsprecherin, Elternsprechstunde, Elternsprechtag, Elternstammtisch, Elterntaxi, Elternumfrage, Elternurlaub, Elternverein, Elternvertreter, Elternvertreterin, Elternvertretung, Elternwille, Elternzeit
Letztglied: ca. 50 - Beispiele: Adoptionseltern, Ahneneltern, Ahnengroßeltern, Ahnenurgroßeltern, Alteltern, Altgroßeltern, Alturgroßeltern, Bonuseltern, Brauteltern, Ersatzeltern, Erzahneneltern, Erzahnengroßeltern, Erzahnenurgroßeltern, Erzeltern, Erzgroßeltern, Erzurgroßeltern, Gasteltern, Großeltern, Helikoptereltern, Herbergseltern, Herkunftseltern, Kindeseltern, Kindseltern, Obereltern, Obergroßeltern, Oberurgroßeltern, Pflegeeltern, Rabeneltern, Schwiegereltern, Stammgroßeltern, Stammurgroßeltern, Storcheneltern, Urahneneltern, Urahnengroßeltern, Urahnenurgroßeltern, Urgroßeltern, Vogeleltern, Wahleltern, Zwillingseltern
Binnenglied: ca. 25 - Beispiele: Bundeselternrat, Einelternfamilie, Gesamtelternbeirat, Großelterngeneration, Landeselternbeirat, Landeselternrat, Schulelternbeirat, Schulelternratsvorsitzende, Schulelternsprecher, Schulelternsprecherin
Adjektive: elterlich, elternabhängig, elternaktiv, elternfreundlich, elterninitiativ, elternlos, elternunabhängig

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Belege/Quellen

In den folgenden Belege sind nicht werbefreie Internetseiten mit einem Stern *) versehen.

Wortherkunft: Johann-Christoph Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793-1801: Ältern, Eltern; Quelle Abbildung zeno.org (nicht werbefrei): Adelung: Ältern, Eltern, Brockhaus 1837 Ältern, Konrad Duden: Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 1. Aufl. Hersfeld 1880; 7. Aufl. Leipzig/Wien 1902; 8. Aufl. Leipzig/Wien 1905;

Modellwortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Modellwortschatz

Wortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Gesamtwortschatz, Gerhard Augst: Wortfamilienwörterbuch, Korpus basierte Wortgrundformenliste DeReWo, DWDS, Wiktionary

Rechtschreibung: Duden *), DWDS, IDS, Wiktionary,

Etymologie: DWDS, educalingo *), Wiktionary, Wörterbuchnetz, Wortbedeutung.info *), Wikipedia

Wortherkunft Ältern/Eltern: Johann-Christoph Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793-1801: Ältern, Eltern; Quelle Abbildungen zeno.org (nicht werbefrei): Adelung: Ältern, Eltern, Brockhaus 1837 Ältern


Wörter: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

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