beißen

Aus Fragen an Graf Ortho
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1. Woher kommt das Wort bisschen? Da wird doch keiner gebissen!
2. Anton: „Warum steht über der Pommes-Bude das Wort Imbiss?“ Ines: „Weil du in die Pommes reinbeißt!“ Akay: „Quatsch! Dann müsste es doch Reinbiss heißen.“ Max: „Nee! Weil man da immer nur ein bisschen Pommes kriegt."
3. Claudia: „Du hast gesagt, dass das Wort Biss vom Verb beißen abgeleitet ist. Warum heißt es dann nicht Beiß sondern Biss?“

zu 1. Frage im Forum von Graf Ortho.
zu 2. Eine interessante und kluge Diskussion aus eine Klasse 3 in Saarlouis, eingesandt von Gisela Simon, 2005.
zu 3. Frage von Claudia, Klasse 5, Warendorf 2010

Diskussion

Herr Wort Frage 1: Woher kommt das Wort bisschen?
Der Bissen ist so viel, wie man mit einem Biss abbeisen kann (also einen Mund voll).
Ein kleiner Bissen ist ein bisschen. Später wurde das Wort auch als Adjektiv gebraucht und ganz allgemein für wenig verwendet: Komm ein bisschen näher. (Komm ein wenig näher.)
Frage 2: Woher kommt das Wort Imbiss?
Als Imbiss wurde früher (9. Jhd.) jede Mahlzeit genannt: althochdeutsch: inbīʒ, mittelhochdeutsch: imbīʒ = ein + beißen = etwas zu essen. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Bedeutung eingeschränkt auf kleine Mahlzeit zwischendurch. An der Imbissbude bekommt man also kein ganzes Essen mit Vor- und Nachspeise, sondern - wie der Name schon sagt - eine kleine Mahlzeit für zwischendurch.
Herr Alt Frage 3: Warum heißt es der Biss und nicht der Beiß?
Eigentlich ist es genau umgekehrt: Schon in althochdeutsche Zeit gab es die Wörter biʒ (= Biss) und bīʒan (= beißen). Beide Wörter wurden mit dem Vokal [i] gesprochen, im Wort beißen mit langem [iː] und im Wort Biss mit kurzem [i]. Erst einige hundert Jahre später wurde aus dem lang gesprochenen [iː] der Doppellaut [aɪ̯] (geschrieben ei). Eine ähnliche Lautverschiebung von einem einfachen lang gesprochenen Vokal hin zu einem Doppellaut gab es zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert bei vielen Wörtern. (Die Fachleute nennen dies auch die neuhochdeutsche Diphthongierung)
Frau Fremd Hier folgt die Antwort von Frau Fremd
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Weiterführende Informationen

Modellwortschatz

Das Wort beißen gehört zum Modellwortschatz ( Vorderseite, Rückseite).
Du kannst dir zu diesem Wort auch einige Fremdsprachen anhören.

Wortgrammatik

Präsens ich beiße (mir/mich), du beißt (dir/dich, er, sie, es beißt (sich); wir beißen (uns), ihr beißt (euch), sie beißen (sich)
Ich beiße mir in den Finger. Hoffentlich beißt mich der Hund nicht.
Präteritum ich biss, ich bisse, du bissest, er, sie, es biss; wir bissen (uns), ihr bisst (euch),
Perfekt ich habe gebissen, du hast gebissen, er, sie, es hat gebissen, wir haben gebissen, ihr habt gebissen, sie haben gebissen
Imperativ beiße!, beiß!; beißt!
Partizip II gebissen; Hilfsverb: haben

Redensarten

Beispiele fehlen noch

Wörterlisten

beißen ahd. bīʒan, mhd. bīʒen
Nomen: Angstbeißer, Bärbeißer, Bärbeißigkeit, Beißbeere, Beißel, Beißer, Beißerchen, Beißerei, Beißhemmung, Beißkohl, Beißkorb, Beißkraft, Beißkrampf, Beißreflex, Beißring, Beißschiene, Beißschutz, Beißwerkzeug, Beißzahn, Beißzange, Bullenbeißer, Eisenbeißer, Kernbeißer, Schlammbeißer, Steinbeißer, Wadenbeißer
Adjektive: bärbeißig, beißfest, beißsicher, beißwütig
Verben: abbeißen, anbeißen, aufbeißen, ausbeißen, beißen, durchbeißen, einbeißen, entzweibeißen, festbeißen, herausbeißen, hinausbeißen, hineinbeißen, reinbeißen, totbeißen, verbeißen, wegbeißen, zerbeißen, zubeißen, zurückbeißen, zusammenbeißen
Partizipiale Adjektive: abgebissen, angebissen, ausgebissen, festgebissen, gebissen, herausgebissen, hineingebissen, reingebissen, totgebissen, ungebissen, verbissen, Verbissenheit, weggebissen, zerbissen, zugebissen, zurückgebissen, zusammengebissen
Biss ahd., mhd. biʒ, biz
Biss, Apfelbiss, Bissen, Bissstelle, Bissverletzung, Bisswunde, Flohbiss, Froschbiss, Gabelbissen, Gewissensbiss, Hundebiss, Kreuzbiss, Leckerbissen, Natternbiss, Ohrbiss, Schlangenbiss, Storchenbiss, Stutenbiss, Überbiss, Überbiss , Verbiss, Verbissschaden, Wanzenbiss, Wildverbiss, Zeckenbiss; bissfest
Gebiss ahd. gibiʒ, mhd. gebiʒ
Gebissabdruck, Gebissanomalie, Gebissklempner, Gebissregulierung, Gebissträger, Haifischgebiss, Milchgebiss, Pferdegebiss, Restgebiss, Scherengebiss, Zaumgebiss
Imbiss ahd., mhd. inbī̌ʒ, imbī̌ʒ
Imbiss, Abendimbiss, Dönerimbiss, Imbissbar, Imbissbesitzer, Imbissbetreiber, Imbissbetrieb, Imbissbude, Imbissbudenbesitzer, Imbisshalle, Imbisskette, Imbisskiosk, Imbisskultur, Imbissladen, Imbisslokal, Imbissraum, Imbiss-Raum, Imbissrestaurant, Imbissstand, Imbiss-Stand, Imbissstube, Imbiss-Stube, Imbissverkäufer, Imbissverkäuferin, Imbisswagen, Imbisszelt, Imbisszelt , Mittagsimbiss, Schnellimbiss, Schnellimbisskette, Starimbiss, Stehimbiss, Zwischenimbiss
sonst.: bisschen (ab 15. Jhd.), bissel, bisserl
bissig (ahd. bīʒīg, biʒʒīg, mhd. bīʒec), Bissigkeit, stutenbissig, Stutenbissigkeit

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