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Aus Fragen an Graf Ortho
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fallen

Bei den Wörtern Zufall und jemandem einen Gefallen tun, da fällt doch gar keiner. Was haben diese Wörter mit dem Verb fallen zu tun?
Fatima, Klasse 5, Offenbach

Diskussion

Graf Ortho Das Wort fallen wurde schon früh in der Bedeutung runterfallen und zufallen gebraucht.

Wenn jemand bei einem Streit für eine Seite Partei ergreift (dieser Seite zufällt), spendet er Beifall und tut dieser Seite damit einen Gefallen. Dieser Vorfall ist für die andere Seite ein richtiger Unfall. Es fällt allen auf, dass dieses Verhalten kein Zufall sein kann.

Herr Alt Lieber Graf Ortho, das haben Sie wirklich nett gesagt. Ihre Beispielwörter zeigen sehr schön, die große Bandbreite an Bedeutungen, den das Verb fallen einnehmen kann.
Schon die alten Germanen kannten das Verb fallen. Bereits im Mittelalter wurde das Verb in sehr vielen Bedeutungen verwendet. Es konnte stürzen (einstürzen, herabstürzen), zu Fall kommen, sinken, aber auch zuteil werden, umfallen oder verfallen bedeuten.
Schon früh wurde das Verb zusammen mit Funktionswörtern (Partikel) und Vorsilben (Präfixe) verwendet.
Hier ein Beispiel:
Die Kastanien fallen auf den Boden und öffnen sich.“ Aus auf etwas fallen wurde auffallen im Sinne von sich öffnen und daraus wurde auffallen im Sinne von ins Auge springen (die Augen öffnen), hervorstechen. Schließlich wurde von dem Verb das Adjektiv auffällig abgeleitet.
Mir fiel sofort auf, dass er sehr nervös war.“ „Es war auffallend, wie schnell er wieder ruhig wurde.“ „Er war interessant und auffällig gekleidet.“
So entwickelten sich mit der Zeit aus dem Verb fallen eine Vielzahl neuer Wörter.
Herr Wort Da kenn ich auch einige Wörter: auffallen, ausfallen, durchfallen, einfallen, gefallen, hinfallen, überfallen, umfallen ... Und natürlich auch noch die dazu passenden Nomen:
Frau Kurz Hallo!!! Könnt ihr beiden endlich zur Frage von Fatima kommen?
Herr Wort Schade! Es gibt noch so viel zum Verb fallen zu erzählen, wie zum Beispiel die hiervon abgeleiteten Nomen: Ausfall, Durchfall, Einfall ...
Also gut: Kommen wir zur Frage von Fatima: Was haben die Nomen Zufall und Gefallen mit dem Verb fallen zu tun? Dieses Wort ist ein gutes Beispiel für die Vielfalt der Bedeutung, die in einem Wort stecken kann.
Eine vollständige Lister aller Vorsilben findest du auf der Seite Infoseite zum Grundwort fallen.
Herr Alt Im Mittelalter konnte das Verb zuovallen sowohl hinzukommen (das, was einem zufällt), zuteilwerden und auch sich ereignen.
Herr Wort Einiges ist bis heute erhalten geblieben, z. B. die Bedeutung sich ereignen: „Die Tür fiel von einem Windstoß plötzlich zu.“ Oder zuteilwerden: „Im neuen Stundenplan sind mir wieder die Vertretungsstunden in der Klasse 2 zugefallen.“
Zufall Bei dem zugehörigen Nomen Zufall hat sich später die Bedeutung eingeengt auf etwas, das unerwartete eintritt oder geschieht. „Das war ein glücklicher Zufall, dass wir uns im Urlaub getroffen haben.“ „Ich habe nur durch Zufall erfahren, dass die Unterrichtsstunde morgen ausfällt.
zufällig Auch das Adjektiv zufällig (früher zuovellic) hat sich an diese Bedeutung angepasst. „Unser zufälliges Treffen im Urlaub hat mir richtig gut gefallen.“ „Diese neue Entdeckung konnte er nicht zufällig gemacht haben.
Herr Alt Das Verb gefallen gab es auch schon im Mittelalter. Damals hieß es noch gifallan. Es hatte damals die Bedeutung zufallen, zusagen oder zuteilwerden oder auch zutreffen. Später wurde aus zuteilwerden die Bedeutung: das, was einem zufällt (ohne etwas hierfür getan zu haben).
Vergangenheits-form (Perfekt) Wenn du sagst: „Der Apfel ist (herunter)gefallen.“ dann ist gefallen die Vergangenheitsform des Verbs fallen.
Adjektiv gefallen Aus der Vergangenheitsform hat sich auch das Adjektiv gefallen (sein) entwickelt. Es wurde am Kriegerdenkmal an die gefallenen Soldaten im gedacht. Dieses Adjektiv kann nicht gesteigert werden.
der/die Gefallene Aus dem gefallenen Soldaten wurde das Nomen der Gefallene (Einzahl, Singular), die Gefallenen (Mehrzahl, Plural) und mit unbestimmtem Artikel ein Gefallener. Die Weiblichkeitsform hierzu ist die/eine/zwei Gefallene.
Verb gefallen Später wurde die Vergangenheitsform gefallen auch in übertragenem Sinn als eigenständiges Verb gebraucht. Aus der Bedeutung zusagen wurde gefallen: Das Kleid, die Geschichte, dein Lachen usw. gefällt mir.
der Gefallen,

die Gefallen

Aus dem Verb ist das Nomen der Gefallen geworden. Wenn dir jemanden einen Gefallen tut, dann gibt er dir etwas ganz uneigennützig etwas. Der Gefallen ist das, was dir zufällt, ohne dass du hierfür etwas zu tun brauchtest. Beispiele: Du kannst mir einen Gefallen tun und mir in der Küche helfen.
das Gefallen,

kein Plural

Dieses uneigennützige Handeln ist etwas Positives. Und diese positive Haltung einer Person oder Sache gegenüber führt dazu, dass man selbst Gefallen an etwas (oder jemandem) findet. Beispiele: Ich gefalle mir in dem roten Kleid am besten. Sie hat Gefallen an dem rothaarigen Jungen aus der Sportgruppe gefunden. Die meisten Kinder finden großes Gefallen an seinem Unterricht.
Graf Ortho Liebe Fatima, schön, dass du diese Frage gestellt hast. Ich hätte nicht gedacht, dass die Wortbildungen vom Verb fallen so vielfältig sind und ein einzelnes Wort so viele Bedeutungen annehmen kann. Klar, dass bei deiner Frage meine beiden Teamkollegen so ins schwärmen gekommen sind.
Auf der Seite Infoseite zum Grundwort fallen findest du eine Zusammenstellung der Bedeutungen, verschiedene Wörterlisten, Redensarten und viele weitere Informationen zum Verb fallen.
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Weiterführende Informationen

Modellwortschatz

Das Wort fallen gehört zum Modellwortschatz.

Du kannst dir auch einige Fremdsprachen anhören.

Wortherkunft

fallen: mhd. vallen, ahd. fallan; Quelle

Gefallen (Freundschaftsbeweis): mittelhochdeutsch geval; Gefallen (Wohlgefallen): mittelhochdeutsch gevallen, substantivierter Infinitiv; gefallen (1. sich/jemandem gefallen) mittelhochdeutsch gevallen, althochdeutsch gifallan, eigentlich = zufallen, zuteilwerden; gefallen (2. im Krieg gefallen) https://www.dwds.de/wb/fallen#d-1-3-1; gefallen (3. Partizip zu fallen); Quelle

Gefallen (uneigennützige Hilfeleistung: Quelle

Beugung (Konjugation)

Das Wort fallen ist ein starkes Verb. Die Beugung des Wortes ist also nicht regelhaft. Gegenwart (Präsens):

Gegenwart Einzahl Mehrzahl
1. Person ich falle wir fallen
2. Person du fällst ihr fallt
3. Person er/sie/es fällt sie fallen
Unvollendete Vergangenheit (Präteritum):
1. Person ich fiel wir fielen
2. Person du fielst ihr fielt
3. Person er/sie/es fiel sie fielen
weitere Zeiten:

Die Formen der Vergangenheit (Perfekt) und Zukunft (Futur) werden mit dem Hilfsverb sein gebildet.

  • Vergangenheit: ich bin gefallen, du bist gefallen, er ist gefallen; wir sind gefallen, ihr seid gefallen, sie sind gefallen
  • Zukunft: ich werde fallen, du wirst fallen, er wird fallen; wir werden fallen, ihr werdet fallen, sie werden fallen



Weiterführende Informationen zum Grundwort fallen
Wörter: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


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Weiterführende Informationen zum Wort fallen

Modellwortschatz

Das Wort fallen gehört zum Modellwortschatz (siehe Karteikarte: Vorderseite, Rückseite). Du kannst dir zu diesem Wort auch einige Fremdsprachen anhören.

Herkunft, Entwicklung

fallen: fallen: ie. *phō̌l- bzw. *pō̌l- = fallen, ahd. fallan, mhd. vallen, ; Quelle

fällig: ahd. fellīg = fallend, stürzend, baufällig, eingestürzt (10. Jh.), mhd. vellec, vellic = zu Fall kommend; Quelle

zufallen: mhd. zuovallen = hinzukommen, zuteil werden, sich ereignen; Zufall: mhd. zuoval = Anfall, Angriff, das Zuteilwerden; jmdm. zufallender Besitz, Vorteil (15. Jh.); unerwartetes, unvorhergesehenes Geschehen (17. Jh.); Quelle

Gefallen (Freundschaftsbeweis): mhd. geval; Gefallen (uneigennützige Hilfeleistung: mhd. geval Quelle; Gefallen (Wohlgefallen): mhd. gevallen, substantivierter Infinitiv; gefallen (1. sich/jemandem gefallen): ahd. gifallan, eigentlich = zufallen, zuteilwerden; Quelle; mhd. gevallen, gefallen (2. im Krieg gefallen); gefallen (3. Partizip zu fallen); Gefallener: Substantivierung von gefallen Quelle

auffallen (Beispiele für die Entwicklung der Bedeutung): Ettlichs fiel vnter die doꝛnen/ vnd die dornen wuchſen auff ... (1522) (Quelle); sunder fielen auff ire knye umb gnad bittend (1557) (Quelle); Bedeutungswandel: ... auch die Haare ließ er stutzen, damit der Unterschied nicht auffiele. (i.S.v. ins Auge fallen - 1558) (Quelle); Der Sieg aber fiel auff die Mechelburgische Seyte (i.S.v. auftreffen - 1639) (Quelle); Eine perpendicular Linee zu machen die Gerade auffs Ende auffalle. (i.S.v. auftreffen - 1662) (Quelle);

Bedeutungen

  • Räumlich, nach unten gerichtet. Das Glas fällt vom Tisch. Das Kind ist hingefallen. Der Baum ist im Sturm umgefallen. Mein Schlüssel ist vom Balkon heruntergefallen.
  • Verlust, Untergang: Der Soldat ist im Krieg gefallen. Die alte Burg verfällt langsam. Er fiel erschöpft ins Gras. Er ist in alte Gewohnheiten hineingefallen.
  • Rückgang, Abnahme: Die Preise fallen. Die Aktienkurse sind deutlich gefallen. Die Mannschaft ist in der Tabelle zurückgefallen.
  • Einfallen, Auftreten: Die Entscheidung fällt morgen. Das Urteil ist gefallen. Es fiel mir sofort auf, dass er nervös war. Der Unterricht fällt morgen aus.

Wörterlisten

Partikel,

Präfixe

Sortierung nach Bedeutungsgruppen, Beispielsätze sh. Liste ChatGPT
Nomenbildung Erstglied, Letztglied, sh. DWDS, derewo gesamt
Fall, Falle, fällen, fällig sh. Derewo gesamt

Wenn du wissen möchtest, was ein Wort bedeutet, dann klicke auf das Wort. Du gelangst dann zum Online Wörterbuch Wiktionary. Wörter die in diesem Wörterbuch nicht vorkommen sind mit dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) verlinkt. Dort findest du Informationen zum Wort, zur Wortart, Bedeutung, Herkunft und Beispielsätze. Zu Wörtern die im Stammverzeichnis dieses Wörterbuches nicht eingetragen sind findest du im DWDS Beispielsätze und Informationen zur Häufigkeit dieses Wortes in verschiedenen Textkorpora.

Redewendungen, Mehrwortausdrücke

fehlt noch

Fremdsprachen

fehlt noch

Seitenanfang

Quellen, Belege

Beispiele aus der Diskussion: auffallen:



Quellen Wörter/Wortanalyse:
Modellwortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Modellwortschatz,
Wortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Gesamtwortschatz, Gerhard Augst: Wortfamilienwörterbuch, Korpus basierte Wortgrundformenliste DeReWo
Rechtschreibung: Wiktionary, Duden, DWDS, IDS
Etymologie: DWDS, educalingo, Wörterbuchnetz, Wortbedeutung.info, Wikipedia


Wörter: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


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einwecken

Ich habe mit meiner Omi am Wochenende Pflaumen eingemacht. Meine Omi hat immer gesagt: „Die Pflaumen werden eingeweckt." Ich hab gefragt: „Warum sagst du einwecken? Die Pflaumen können doch nicht geweckt werden." Sie hat gesagt: „Das steht so auf den Gläsern." „Und warum steht da Weck?" Das wusste sie auch nicht.

Warum sagen einige einwecken, wenn Obst eingekocht wird? Was hat das Wort mit dem Verb wecken zu tun?
Uschi, Wien, Klasse 2


Diskussion

Herr Wort Liebe Uschi, du hast ja am Wochenende mit deiner Omi Pflaumen eingeweckt. Du weißt ja jetzt wie das geht: Obst in ein Glas (Einweckglas), das Glas in einen Topf, aufkochen und dann das Glas schnell verschließen.
Das Verb einwecken bedeutet einkochen oder einmachen. Es ist ein Verfahren, um Lebensmittel haltbar zu machen. Nach der Erfindung und Verbreitung des Kühlschranks ist das Einwecken etwas aus der Mode gekommen. Deine Omi und du, liebe Uschi, gehören also zu den wenigen, die diese Kunst kennen und beherrschen.
Nun zur Herkunft des Wortes einwecken:
Das Wort hat nichts mit dem Verb wecken (im Sinne von jemanden aufwecken) zu tun. Es ist abgeleitet von dem Namen des deutschen Unternehmers Johann Carl Weck, der zwischen 1841 und 1914 in Süddeutschland gelebt hat. Er hatte das Verfahren des Einkochens bei dem Chemiker Rudolf Rempel (*1859 - +1893) kennengelernt. Nach dessen Tod übernahm Johann Carl Weck diese Technik und stellte Gläser, Kochtöpfe und weitere Dinge her, die das Einkochen erleichtern. Auf allen Einkochgläsern war der Name Weck zu lesen. Über seine Firma verbreitete sich diese Technik des Einkochens im gesamten deutschsprachigen Raum. Rund vierzig Jahre später wurde das Verb einwecken offiziell in das Duden Wörterbuch aufgenommen.
Interessantes: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Lebensmittel haltbar zu machen. Auf der Internetseite Gemüse-Ackerdemie findest du hierzu interessante Informationen und Anleitungen.
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Weiterführende Informationen

Modellwortschatz

Das Wort einwecken gehört nicht zum Modellwortschatz.

Wörterliste

einwecken Einweckglas, Einweckgummi, Einweckring, Einwecktopf, Einweckzeit

Wenn du wissen möchtest, was ein Wort bedeutet, dann klicke auf das Wort. Du gelangst dann zum Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS). Dort findest du auch weitere Informationen zum Wort (Wortart, Aussprache, Bedeutung, Herkunft usw.)

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Belege/Quellen

Wortherkunft: DWDS, Wiktionary, Duden-online (nicht werbefrei); erstmalige Erfassung im Duden: Der große Duden - Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter, 11. Aufl. 1934; Wikipedia: einkochen, Einkochglas, Einkochtopf;

Firmengeschichte der Weck GmbH & Co KG, Wikipedia: Rudolf Rempel, Johann Carl Weck, Georg van Eyck,


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Eltern

Warum schreiben wir Eltern mit e am Anfang und nicht mit ä?
Anton, Ahlen, Klasse 4

Diskussion

Graf Ortho Wie bist du auf diese Idee gekommen? Das ist ja großartig! Bestimmt hast du bei diesem Wort an das Adjektiv alt gedacht. Du bist in der Klasse 3 und noch sehr jung. Und da ist es nur ganz logisch, dass deine Eltern sehr viel älter sind. Mal schauen, wer dir aus meinem Rechtschreibteam dieses E am Wortanfang erklären kann.
Herr Alt Anton hat Recht: Das Wort Eltern kann auf das Wort alt zurückgeführt werden. Diese Schreibweise mit e am Wortanfang finden wir schon im Mittelalter. Damals gab es zwei Aussprachen: altiron und eldiron, später dann altern und eltern. Beide Wörter bedeuteten die Älteren und sind vom Adjektiv alt abgeleitet. Noch viel später wurde aus dem a am Wortanfang ein ä, also Ältern und Eltern.
Im Mittelalter war es nicht ungewöhnlich dass es zu einem Wort bzw. einer Bedeutung verschiedene Aussprachen und später auch Schreibungen gab. Nicht selten entwickelten sich hieraus dann zwei abweichende Bedeutungen. So auch bei dem Wort Eltern. Zunächst wurden hiermit ganz allgemein ältere Personen gemeint. Das zugehörige Nomen ist die Älteren. Später gab es dann die Eingrenzung auf die heutige Bedeutung von Vater und Mutter, die Eltern.
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Weiterführende Informationen

Modellwortschatz

Das Wort Stichwort gehört zum Modellwortschatz (siehe Karteikarte: Vorderseite, Rückseite).


Du kannst dir zu diesem Wort auch einige Fremdsprachen anhören.

Das Wort Stichwort gehört zum Modellwortschatz.


Weiterführende Informationen zum Grundwort Eltern
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Informationen zum Wort Eltern

Entstehung: ahd. altiron, eldiron (8. Jh.), mhd. altern, eldern, später dann: eltern,
Wortinfo: Das Wort Eltern ist ein Pluralwort. Hierzu gibt es keine Einzahl (Singular).
Wortart: Nomen, Geschlecht: feminin - die Eltern; Aussprache: [ˈɛltɐn]
Interessantes: Interessante Artikel im Kinderlexikon: Eltern, Elternsprechtag und auf der Seite Kindersache: Das Recht auf Eltern

Wortherkunft

Das Adjektiv alt kann auf das ie. *altos zurückgeführt werden Es hatte im Mittelalter drei unterschiedliche Bedeutungen: alt im Gagensatz zu neu, alt im Gegensatz zu jung und alt im Gegensatz zu später. Aus dem Komparativ älter (westgerm. *aldizōn) entwickelte sich das Nomen der Ältere und der Plural die Älteren, ahd. altiron und eldiron (8. Jh.) und mhd. altern und eldern bzw. eltern (11./12. Jh.). Nach dem Mittelalter verengte sich die Bedeutung dieses Nomen auf die Eltern als Vater und Mutter. Dabei blieben beide Schreibungen (mit ä = Ältern und e = Eltern) bis ins 19. Jh. erhalten. In Abgrenzung zu Ältern bzw. Eltern blieb die Substantivierung des Komparativs der Ältere bzw. die Älteren in der Bedeutung ältere Person(en).

Bi-W-E Eltern Adelung-1793.jpg
Bi-W-E Ältern Adelung 1793.jpg

So finden wir beispielsweise bei Adelung (1793-1803) zum Stichwort Eltern lediglich einen Verweis auf das Stichwort Ältern und dort dann einen ausführlichen Artikel. Ab Mitte des 19. Jh. finden wir in den verschiedenen Wörterbüchern nur noch die Schreibung Eltern aufgeführt. Beispiele: Karl Klaunig: Regeln und Wörterverzeichnis für Deutsche Rechtschreibung, Eltern; Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch an den bayerischen Schule (1879), Eltern.

Bi-W-E Ältern Duden-1880.jpg

In der ersten Ausgabe des Wörterbuches von Konrad Duden (1880) finden wir noch beide Varianten. Unter dem Stichwort altern ist das Nomen Ältern mit einem Verweis auf Eltern aufgeführt. Nach der Orthografischen Konferenz von 1901 finden wir in allen Wörterbüchern nur noch die Schreibung mit E = Eltern, so auch im Duden von 1902.

Wörterliste

Aus dem Nomen Eltern können rund 190 neue Wörter gebildet werden. Bei den meisten Wortbildungen steht Eltern am Wortanfang (Erstglied, Bestimmungswort). Die folgende Wörterliste enthält Wortbildungen aus verschiedenen Wörterlisten.

Wortbildungen mit dem Nomen Eltern
Erstglied: ca. 110 - Beispiele: Elternabend, Elternanteil, Elternarbeit, Elternausschuss, Elternbefragung, Elternbeirat, Elternbeirätin, Elternbeitrag, Elternberatung, Elternbesuch, Elternbeteiligung, Elternbildung, Elternermäßigung, Elternfreibetrag, Elternfreude, Elternführerschein, Elterngeld, Elterngespräch, Elternglück, Elterngruppe, Elterninitiative, Elterninteresse, Elternkarenz, Eltern-Kind-Beziehung, Eltern-Kind-Gruppe, Eltern-Kind-Zentrum, Elternliebe, Elternmitbestimmung, Elternnachmittag, Elternpaar, Elternrat, Elternrecht, Elternrente, Elternschaft, Elternschlafzimmer, Elternsegen, Elternsprecher, Elternsprecherin, Elternsprechstunde, Elternsprechtag, Elternstammtisch, Elterntaxi, Elternumfrage, Elternurlaub, Elternverein, Elternvertreter, Elternvertreterin, Elternvertretung, Elternwille, Elternzeit
Letztglied: ca. 50 - Beispiele: Adoptionseltern, Ahneneltern, Ahnengroßeltern, Ahnenurgroßeltern, Alteltern, Altgroßeltern, Alturgroßeltern, Bonuseltern, Brauteltern, Ersatzeltern, Erzahneneltern, Erzahnengroßeltern, Erzahnenurgroßeltern, Erzeltern, Erzgroßeltern, Erzurgroßeltern, Gasteltern, Großeltern, Helikoptereltern, Herbergseltern, Herkunftseltern, Kindeseltern, Kindseltern, Obereltern, Obergroßeltern, Oberurgroßeltern, Pflegeeltern, Rabeneltern, Schwiegereltern, Stammgroßeltern, Stammurgroßeltern, Storcheneltern, Urahneneltern, Urahnengroßeltern, Urahnenurgroßeltern, Urgroßeltern, Vogeleltern, Wahleltern, Zwillingseltern
Binnenglied: ca. 25 - Beispiele: Bundeselternrat, Einelternfamilie, Gesamtelternbeirat, Großelterngeneration, Landeselternbeirat, Landeselternrat, Schulelternbeirat, Schulelternratsvorsitzende, Schulelternsprecher, Schulelternsprecherin
Adjektive: elterlich, elternabhängig, elternaktiv, elternfreundlich, elterninitiativ, elternlos, elternunabhängig

Wenn du wissen möchtest, was ein Wort bedeutet, dann klicke auf das Wort. Du gelangst dann zum Online Wörterbuch Wiktionary. Wörter die in diesem Wörterbuch nicht vorkommen sind mit dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) verlinkt. Dort findest du Informationen zum Wort, zur Wortart, Bedeutung, Herkunft und Beispielsätze. Zu Wörtern die im Stammverzeichnis dieses Wörterbuches nicht eingetragen sind findest du im DWDS Beispielsätze und Informationen zur Häufigkeit dieses Wortes in verschiedenen Textkorpora.

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Belege/Quellen

In den folgenden Belege sind nicht werbefreie Internetseiten mit einem Stern *) versehen.

Wortherkunft: Johann-Christoph Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793-1801: Ältern, Eltern; Quelle Abbildung zeno.org (nicht werbefrei): Adelung: Ältern, Eltern, Brockhaus 1837 Ältern, Konrad Duden: Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 1. Aufl. Hersfeld 1880; 7. Aufl. Leipzig/Wien 1902; 8. Aufl. Leipzig/Wien 1905;

Modellwortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Modellwortschatz

Wortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Gesamtwortschatz, Gerhard Augst: Wortfamilienwörterbuch, Korpus basierte Wortgrundformenliste DeReWo, DWDS, Wiktionary

Rechtschreibung: Duden *), DWDS, IDS, Wiktionary,

Etymologie: DWDS, educalingo *), Wiktionary, Wörterbuchnetz, Wortbedeutung.info *), Wikipedia

Wortherkunft Ältern/Eltern: Johann-Christoph Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793-1801: Ältern, Eltern; Quelle Abbildungen zeno.org (nicht werbefrei): Adelung: Ältern, Eltern, Brockhaus 1837 Ältern



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