Mond: Unterschied zwischen den Versionen
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|Nein! Bilden sie doch einmal das Kontrollwort: ''Monde''. Jetzt hört man doch ganz genau das '''''d''''' am Wortende. | |Nein! Bilden sie doch einmal das Kontrollwort: ''die'' ''Monde''. Jetzt hört man doch ganz genau das '''''d''''' am Wortende. | ||
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|Unsinn! Wir könnten auch ''die'' ''Mone'' sagen. Das wäre genauso schön und auch kürzer. Und wir bräuchten kein Kontrollwort. Wir schreiben einfach was und wie man spricht. | |||
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|Stopp, stopp! Hören Sie bitte auf zu rätseln und zu streiten. | |Stopp, stopp! Hören Sie bitte auf zu rätseln und zu streiten. | ||
Die Sprachwissenschaftler haben schon genug und lange Zeit gerätselt und darüber gestritten, warum wir ''Mond'' mit ''d'' schreiben. Um das zu verstehen muss ich einen ganz kleinen Umweg machen: | Die Sprachwissenschaftler haben schon genug und lange Zeit gerätselt und darüber gestritten, warum wir ''Mond'' mit ''d'' schreiben. Um das zu verstehen muss ich einen ganz kleinen Umweg machen: | ||
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| Das Wort ((Monat |'''''Mon'''at'' | | Das Wort ((Monat | Das Wort '''''Mon'''at'' ist wie der '''''Mon'''tag'' von dem germanische Wort ''menan'' (= Mond ) abgeleitet. Das kleine Wörtchen ''me-'' bedeutete bei den Germanen so viel wie ''messen''. Mit dem Mond konnte man die Zeit messen. Von einem Vollmond zum nächsten Vollmond vergeht genau ein Monat. Aus ''menan wurde'' ''mānōd'' (8. Jahrhundert), wird später ''mōnōt'' (12. Jahrhundert) und noch später ''monat''. | ||
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|Im 14. Jahrhundert vermischen sich die beiden Wörter: ''mon'' und ''monat''. | |||
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|Und nun kommt [https://klexikon.zum.de/wiki/Martin_Luther Martin Luther] ins Spiel. In Thüringen und Sachsen hatte sich die Schreibung ''mond'' schon früh durchgesetzt. Diese Schreibung übernahm [https://klexikon.zum.de/wiki/Martin_Luther Martin Luther] in seiner Übersetzung der Bibel (1522). Mit dem Buchdruck verbreitete sich die Luther-Bibel (1534) im ganzen deutschsprachigen Raum. Und mit der Bibel verbreitete sich auch die Schreibung von ''Mond'' mit ''d'' am Wortende. | |Und nun kommt [https://klexikon.zum.de/wiki/Martin_Luther Martin Luther] ins Spiel. In Thüringen und Sachsen hatte sich die Schreibung ''mond'' schon früh durchgesetzt. Diese Schreibung übernahm [https://klexikon.zum.de/wiki/Martin_Luther Martin Luther] in seiner Übersetzung der Bibel (1522). Mit dem Buchdruck verbreitete sich die Luther-Bibel (1534) im ganzen deutschsprachigen Raum. Und mit der Bibel verbreitete sich auch die Schreibung von ''Mond'' mit ''d'' am Wortende. | ||
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|Ohne [https://klexikon.zum.de/wiki/Martin_Luther Martin Luthers] Bibel würden wir heute vermutlich ''Mon'' schreiben. | |Ohne [https://klexikon.zum.de/wiki/Martin_Luther Martin Luthers] Bibel würden wir heute vermutlich ''Mon'' schreiben. | ||
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|Da hat unser Graf recht! Das könnt ihr ganz leicht daran erkennen, das dieses '''''d''''' am Wortende in | |Da hat unser Graf recht! Das könnt ihr ganz leicht daran erkennen, das dieses '''''d''''' am Wortende in anderen gemanischen Sprachen nicht vorkommt. | ||
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* Dänisch, Norwegisch und Schwedisch = måne (dass ’’a’’ mit dem kleinen Kreis darüber wird wie ein langes [o] gesprochen | *Dänisch, Norwegisch und Schwedisch = måne (dass ’’a’’ mit dem kleinen Kreis darüber wird wie ein langes [o] gesprochen | ||
* Niederländisch = maan, ebenso Niederdeutsch = maand, Westfriesisch = moanne, Färöisch =máni, Isländisch = máni, | *Niederländisch = maan, ebenso Niederdeutsch = maand, Westfriesisch = moanne, Färöisch =máni, Isländisch = máni, | ||
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|''Der schöne Mon will | |''Der schöne Mon will untergohn,<br>Für Leid nit mehr mag scheinen,<br>Die Sterne lan ihr Glitzen stahn,<br>Mit mir sie wollen weinen...<br>'' | ||
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Das Wort ''' | Das Wort '''Mond''' gehört zum '''Modellwortschatz''' (Karteikarte:[[Medium:MWS-587-VS.jpg| Vorderseite]], [[Medium:MWS-587-RS.jpg| Rückseite]]).<br> | ||
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Aktuelle Version vom 25. August 2024, 01:32 Uhr
Warum schreiben wir den Mond mit d? |
Diskussion
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Ja, warum schreiben wir den Mond mit d? |
Früher nannte man den Mond einfach nur Mon. | |
Wie der Mond zu diesem Namen kam, das könnt ihr in der Geschichte vom Montag nachlesen. | |
Also: Wie kam das d an das Ende vom Mon? | |
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Das ist doch ganz einfach: Schaut euch einmal das Wort Mon an. Das ist doch wirklich ein mickeriges Wort. Mit d sieht das doch viel schöner und wichtiger aus: Mond. |
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Das ist doch Quatsch! Mon ist kürzer, praktischer und viel einfacher zu schreiben! |
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Nein! Bilden sie doch einmal das Kontrollwort: die Monde. Jetzt hört man doch ganz genau das d am Wortende. |
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Unsinn! Wir könnten auch die Mone sagen. Das wäre genauso schön und auch kürzer. Und wir bräuchten kein Kontrollwort. Wir schreiben einfach was und wie man spricht. |
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Stopp, stopp! Hören Sie bitte auf zu rätseln und zu streiten.
Die Sprachwissenschaftler haben schon genug und lange Zeit gerätselt und darüber gestritten, warum wir Mond mit d schreiben. Um das zu verstehen muss ich einen ganz kleinen Umweg machen: |
Das Wort Monat ist wie der Montag von dem germanische Wort menan (= Mond ) abgeleitet. Das kleine Wörtchen me- bedeutete bei den Germanen so viel wie messen. Mit dem Mond konnte man die Zeit messen. Von einem Vollmond zum nächsten Vollmond vergeht genau ein Monat. Aus menan wurde mānōd (8. Jahrhundert), wird später mōnōt (12. Jahrhundert) und noch später monat. | |
Im 14. Jahrhundert vermischen sich die beiden Wörter: mon und monat. | |
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Im Mittelalter hießt der Mond in einigen Regionen mon, in anderen monet oder mont oder mond. | |
Und nun kommt Martin Luther ins Spiel. In Thüringen und Sachsen hatte sich die Schreibung mond schon früh durchgesetzt. Diese Schreibung übernahm Martin Luther in seiner Übersetzung der Bibel (1522). Mit dem Buchdruck verbreitete sich die Luther-Bibel (1534) im ganzen deutschsprachigen Raum. Und mit der Bibel verbreitete sich auch die Schreibung von Mond mit d am Wortende. | |
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Ohne Martin Luthers Bibel würden wir heute vermutlich Mon schreiben. |
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Da hat unser Graf recht! Das könnt ihr ganz leicht daran erkennen, das dieses d am Wortende in anderen gemanischen Sprachen nicht vorkommt. |
Hier einige Beispiele: | |
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Weiterführende Informationen
zur Schreibung mon/mond
Nachtrag: | Bis ins 15. Jahrhundert wurde allgemein mon geschrieben. Nach der Bibelübersetzung von Martin Luther gab es bis ins 17. Jahrhundert beide Schreibungen: mon und mond. Danach verschwand die alte Schreibung. Lediglich in Zitaten ist die alte Schreibung erhalten geblieben. |
Ein schönes Beispiel hierzu hat Christhart gefunden.
In dem Gedichtband Trutznachtigall beschreibt Friedrich Spee von Langenfeld das Leiden Christi in einem Gedicht. Hier die letzte Strophe des Gedichts. | |
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Der schöne Mon will untergohn, Für Leid nit mehr mag scheinen, Die Sterne lan ihr Glitzen stahn, Mit mir sie wollen weinen... |
Durch die Bearbeitung der Melodie für Chöre durch Johannes Brahms wurde das Gedicht weit verbreitet. Noch heute wird es von einigen Kirchenchören insbesondere an Karfreitag gesungen. | |
Quellen: | Volksliederarchiv, GAI-digital, Gedichtenbibliothek, Liederkiste, |
Modellwortschatz
Das Wort Mond gehört zum Modellwortschatz (Karteikarte: Vorderseite, Rückseite).
Du kannst dir zu diesem Wort auch einige Fremdsprachen anhören.
Wörterliste
Grundwort | Blutmond, Brachmond, Christmond, Eismond, Erntemond, Frühlingsmond, Halbmond, halbmondförmig, Hartmond, Herbstmond, Heumond, Honigmond, Julmond, Jupitermond, Nebelmond, Neumond, Ostermond, Saturnmond, Schlichtmond, Schneemond, Sommermond, Supermond, Vollmond, Vollmondgesicht, Wandelmond, Weidemond, Weinmond, Wintermond, Wonnemond |
Bestimmungswort: | Mondanzug, Mondaufgang, Mondauto, Mondbahn, Mondbein, Mondblindheit, Mondenergie, Mondenglanz, Mondenkraft, Mondenschein, Monderde, Mondesfinsternis, Mondesglanz, Mondeslicht, Mondfähre, Mondfahrer*in, Mondfinsternis, Mondfisch, Mondfleck, Mondflug, Mondgebirge, Mondgesicht, Mondgestein, Mondglobus, Mondjahr, Mondkalb, Mondkalender, Mondknoten, Mondkrater, Mondlandefähre, Mondlandschaft, Mondlandung, Mondlicht, Mondmobil, Mondnacht, Mondnähe, Mondoberfläche, Mondorbit, Mondphase, Mondpreis, Mondrakete, Mondrinde, Mondscheibe, Mondschein, Mondscheinsonate, Mondscheintarif, Mondschiff, Mondsee, Mondseer*in, Mondsichel, Mondsonde, Mondstein, Mondsucht, Mondsüchtige, Mondsüchtiger, Mondsüchtigkeit, Mondumkreisung, Mondumlaufbahn, Monduntergang, Mondwechsel |
Adjektive: | mondbeglänzt, mondbeschienen, mondförmig, mondhell, mondlos, mondnah, mondsüchtig |
Verkleinerungsform: | Möndchen |
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