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Bett
Woher kommt das Wort Bett?
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Warum heißt es Flussbett? Der Fluss kann doch nicht ins Bett gehen und schlafen!
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Wie heißt es richtig:
„Mein Bruder wollte heute schon früh zu Bett gehen.“ oder „Mein Bruder wollte heute schon früh ins Bett gehen.“
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Diskussion
Wortherkunft
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Das alte Verb *bhedh hatte die Bedeutung graben. Davon abgeleitet ist das alte germanische Wort badja = Erdbank. Die Germanen machten eine kleine Vertiefung in die Erde und legten diese mit Fellen aus. Darauf konnten sie bequem schlafen.
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Erst im Mittelalter verwendeten die Leute im deutschsprachigen Raum einfache Holzgestelle. Auf diese legten sie zum Schlafen Felle oder Stroh. Sie nannten diese Holzgestell betti und später bette. Daraus entwickelten sich die Betten, so wie wir sie heute kennen.
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andere Betten
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Aus der Herkunft des Wortes kannst du dir auch die Bedeutung verschiedener zusammengesetzter Wörter erschließen. Die Germanen haben ein Loch gegraben und darauf die Felle zum Schlafen gelegt.
Beim Fluss hat das Wasser über viele Jahre hinweg ein Bett aus Steinen, Kies und Sand gegraben: das Flussbett. Der Untergrund kann also ein Kiesbett oder auch Sandbett sein. Genauso ist es auch beim Bachbett, Kanalbett oder Gletscherbett. Hier wird das Wort Bett im Sinne von Untergrund verwendet.
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In diesem Sinne wird Bett sehr häufig verwendet. Hier einige Beispiele:
- Verkehr: Bei der Eisenbahn gibt es zum Beispiel ein Gleis- oder Schienenbett. und bei Straßen ein Straßenbett.
- Botanik: Kräuter und Gemüse kann in einem Hochbett gepflanzt werden.
- Speisen: Eine gebratene Ente kann auf einem Reisbett oder Gemüsebett serviert werden.
- Geologie: Die verschiedenen Gesteinsschichten können auch als Kalkbett, Sandsteinbett, Gipsbett, Kohlebett usw. bezeichnet werden.
- Technik: Auch hier findet das Bett im Sinne von Grundlage oder Untergrund Verwendung. Ein neues Wortbeispiel, das wir aus der englischen Sprache übernommen haben, ist der Flachbettscanner. Hier liegt die Einheit, die ein Blatt Papier einlesen soll unter einer Glasplatte in einem flachen Bett.
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Es wird vermutlich viele hundert Begriffe (Wortbildungen) geben, in denen das Wort Bett vorkommt. Aber so ganz genau weiß das keiner.
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ins oder zu Bett gehen
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Beides ist richtig. Heute ist die zweite Variante (ins Bett gehen) die übliche. Früher war die erste Variante die gehobene Sprache.
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Ich bin nicht ganz der gleichen Meinung. Einerseits hat Herr Wort recht: zu Bett gehen ist ein alte Redewendung. Aber nicht nur. Die Redewendung ins Bett gehen drückt aus, dass jemand sich zum schlafen in ein Bett legt. Manchmal will man aber bewusst ausdrücken, dass jemand schlafen geht aber es gar kein Bett gibt in das er sich legen kann.
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Ich habe erst vor ein paar Tagen im Internet folgenden Satz gelesen: „... sie und ihre Geschwister mussten oft hungrig zu Bett gehen und häufig auf der Straße schlafen.“ Hier verwendet der Autor des Textes ganz bewusst das Wort zu (und nicht ins) um deutlich zu machen, dass diese Kinder kein Bett haben, in dem sie schlafen könnten.
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Fremdsprachen
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In einigen weiteren Sprachen kann das Wort Bett ebenfalls auf den germanischen Ursprung zurückgeführt werden. Allerdings wird in einigen Sprachen nicht die gesamte Bandbreite der Bedeutungen erfasst. In der folgenden Tabelle habe ich für dich einige Beispielwörter zusammengestellt.
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Sprache
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Bett
zum Schlafen
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Bett
sonstige Bedeutungen
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Dänisch
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seng
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bed, leje, dyne, lag, lagdel
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Englisch
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bed
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bed
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Friesisch
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bêd
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bêd
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Luxemburgisch
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Bett
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Bett, Buedem, Lager
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Niederdeutsch
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Bedde
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Bett, Nüst, Loor
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Niederländisch
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bed
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bed, bedding, laag
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Schwedisch
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säng
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bädd, rabatt, lager
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Hinweise zum Wort
Das Wort Bett ist ein Nomen. In der folgenden Tabelle ist die Beugung (Deklination) des Wortes aufgeführt:
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Singular
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Plural
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Nominativ
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das Bett
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die Betten
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Genitiv
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des Betts / des Bettes
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der Betten
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Dativ
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dem Bett / dem Bette
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den Betten
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Akkusativ
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das Bett
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die Betten
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weiterführende Informationen
Modellwortschatz
Das Wort Bett gehört zum Modellwortschatz. (siehe Karteikarte: Vorderseite, Rückseite). Du kannst dir das Wort auch in einigen [Fremdsprachen] anhören.
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Weiterführende Informationen zum Wort Bett
Modellwortschatz
Das Wort Bett gehört zum Modellwortschatz. (siehe Karteikarte: Vorderseite, Rückseite). Du kannst dir auch einige [Fremdsprachen] anhören.
Wortherkunft
Deklination
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Singular
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Plural
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Nominativ
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das Bett
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die Betten
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Genitiv
|
des Betts / des Bettes
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der Betten
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Dativ
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dem Bett / dem Bette
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den Betten
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Akkusativ
|
das Bett
|
die Betten
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Aussprache
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[bɛt]
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Herkunft:
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- ie. *bhedh- (Verb) = stechen, in der Erde graben
- germ. badja = Erdbank
- ahd. betti, mhd. bette (Nomen)
- ahd. bettōn, mhd. betten (Verb) sich zur Ruhe legen, ein Bett herrichten
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Bedeutungsvielfalt, Wörterlisten
Das Wort Bett wird in ganz unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Es gibt mehr als fünfhundert Wortbildungen mit dem Grundwort Bett.
Möbelstück
A) Wortbildungen die sich auf das Grundwort Bett als Möbelstück zum Ruhen oder Schlafen beziehen
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1. Bedeutung:
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Ein Möbelstück in dem jemand schlafen kann.
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Beispielsatz:
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Ich habe mich zum Mittagschlaf ins Bett gelegt.
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über 100 Wortbildungen
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z. B. Doppelbett, Etagenbett, Feldbett, Gitterbett, Himmelbett, Hochbett, Klappbett, Schrankbett, ...
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2. Bedeutung:
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Bettwäsche und Einzelteile, die zu einem Bett gehören (Bettteile, Zubehör)
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über 100 Wortbildungen
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z. B. Bettbezug, Bettdecke, Bettgestell, Bettgitter, Bettkante, Bettkasten, Betttuch, Bettvorleger, Bettwäsche ...
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3. Bedeutung
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Unterbringungsmöglichkeit zum Schlafen (Räume, Gebäude)
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Beispielsätze:
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In der Jugendherberge war für die Familie kein Bett mehr frei.
In der Pandemie wurden auf den Intensivstationen die Betten knapp.
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über 70 Wortbildungen
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z. B. Bettenbunker, Bettenhochhaus, Bettentrakt, Bettenturm, Hotelbett, Pflegeheimbett, Spitalbett, ...
Achtbett-, Dreibettzimmer, Zweibettzimmer ...
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4. Bedeutung:
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spezielle Verwendung eines Bettes
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über 90 Wortbildungen
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z. B. Akutbett, Belegbett, Elternbett, Gästebett, Kinderbett, Notfallbett, Sterbebett, Totenbett, Wochenbett, ...
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5. Bedeutung:
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Personenbezogene Bedeutungen (Personen, Geschichten, Tätigkeiten)
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über 50 Wortbildungen
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z. B. Bettenfee, Bettflucht, Bettgeflüster, Bettgenosse, Bettgeschichte, Bettlektüre, Bettnachbar, Bettnässer, Bettruhe, Bettschwere, ...
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6. Bedeutung:
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Tierbetten
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Wortbildungen
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z. B. Haustierbett, Hundebett, Katzenbett, Tierbett
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7. Bedeutung:
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sonstige Verwendung (z. B. Herstellung, Handel, Verwaltung)
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über 40 Wortbildungen
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z. B. Bettenabbau, Bettenabteilung, Bettenbedarf, Bettenbelegung, Bettenbestand, Bettenfabrik, Bettengeschäft, Bettenplanung, Bettenplan, Bettenstudio, ...
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sonstige Bedeutungen
B) Bett im Sinne von Unterlage
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1. Bedeutung:
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Medizin und Pflege
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über 40 Wortbildungen
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z. B. Bettlägerigkeit, Gipsbett, Bettlägerigkeit, Gebärbett, Geburtenbett, Intensivbett, Krankenhausbett, Patientenbett, Pflegebett, Verbrennungsbetten, ...
Wochenbett, Wochenbettambulanz, Wochenbettbesuch, Wochenbettbetreuung, Wochenbettdepression, Wochenbettfieber, Wochenbettinsel, Wochenbettpsychose, Wochenbettstation, Wochenbettzeit, ...
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2. Bedeutung:
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Natur, Geologie, Geografie
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über 40 Wortbildungen
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z. B. Bachbett, Flussbett, Gewässerbett, Hochbett, Kanalbett, Kiesbett, Moorbett, Saatbett, Schotterbett, Sturzbett, Trockenbett, ...
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3. Bedeutung:
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Technik und Maschinenbau
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über 20 Wortbildungen
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z. B. Bettfräsmaschine, Drehbankbett, Druckbett, Festbettreaktor, Flachbett, Flachbettscanner, Katalysatorbett, Maschinenbett, Mehrbettgerinne, Schlackenbett, Segmentbettsäge, ...
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4. Bedeutung:
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Verkehr
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über 10 Wortbildungen
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z. B. Betonbett, Gleisbett, Gleisbettarbeiten, Gleisbettsauger, Schienenbett, Straßenbahngleisbett, ...
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5. Bedeutung:
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Speisen
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über 5 Wortbildungen
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z. B. Eisbett, Gemüsebett, Kaffeebett, Mürbteigbett, Reisbett, Salatbett, Scherbett, Speisebett, ...
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6. Bedeutung:
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Sonstige Wortbildungen mit dem Grundwort Betten
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über 15 Wortbildungen
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z. B. Bettwanze, Fußbett, Hünenbett, Klangbett, Koalitionsbett, Musikbett, Nagelbett, Schaumstoffbett, Tastenbett, Zahnbett, ...
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Redensarten/Zitate
Es gibt viele hundert Zitate, in denen das Wort Bett vorkommt. Viele findest du auf Deutsche Sprichwörter (139) und Wikiquote (14) sowie den nicht werbefreien Internetseiten Aphorismen.de (490), berühmte Zitate (128), gute Zitate (221). In der Regel ist in den Zitaten das Wort Bett nicht von zentraler Bedeutung.
Ganz anders ist es bei Redensarten und Mehrwortausdrücken. Hiervon gibt es zwar nur einige wenige; diese kommen jedoch häufig in verschiedenen Regionen in abgewandelten sprachlichen Formen und Bedeutungen vor. Hier einige Beispiele:
ans Bett gefesselt sein
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Aufgrund einer (schweren) Krankheit im Bett liegen müssen.
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Varianten:
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ans Bett gefesselt bleiben, ans Bett gefesselt liegen, jemanden ans Bett fesseln, das Bett hüten (müssen),
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das Bett mit jemandem teilen
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a) mit jemandem in einem Bett schlafen; b) mit jemandem Geschlechtsverkehr haben
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Varianten a):
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mit jemandem sein Bett teilen
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Varianten b):
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mit jemandem im Bett landen, mit jemandem ins Bett gehen, mit jemandem ins Bett hüpfen, mit jemandem ins Bett springen, mit jemandem ins Bett steigen,
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Tisch und Bett mit jemandem teilen
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mit jemandem in einer eheähnlichen Gemeinschaft leben/wohnen,
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Varianten:
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Gegenteil: getrennt von Tisch und Bett, von Tisch und Bett getrennt (leben),
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sich ins gemachte Bett legen
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die Leistung eines anderen für sich selbst (ungerechtfertigt) nutzen, ohne hierfür etwas zu tun
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Varianten:
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sich in ein gemachtes Bett legen,
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jemanden aus dem Bett holen
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jemanden energisch oder unerwartet wecken
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Varianten:
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jemanden aus dem Bett werfen, jemanden aus dem Bett schmeißen
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weitere Mehrwortausdrücke:
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mit den Hühnern zu Bett gehen (= früh schlafen gehen); ins Bett machen (= einnässen), bettreif sein /reif fürs Bett sein (= müde sein), senkrecht im Bett stehen (= nachts hellwach sein),
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Weitere Beispiele findest du auf den Seiten DWDS (18) internationale Redensarten (14) und Wiktionary sowie auf einigen nicht werbefreien Internetseiten, z. B. Redensarten-index (12).
Seitenanfang
Belege/Quellen
Zitat Kapitel ins oder zu Bett gehen: Queen of Katwe - Wikipedia;
Textbelege: DWDS-Korpusbelege: zu Bett gehen, ins Bett gehen
Fremdsprachen: Wikipedia, Google Translate, Langenscheidt: Dänisch, Englisch, Niederländisch, Schwedisch
Redensarten/Zitate: internationale Redensarten, Deutsche Sprichwörter, DWDS, Wikiquote, Wiktionary,
nicht werbefrei: Aphorismen.de, berühmte Zitate, gute Zitate, Redensarten-index
Quellen Wörter/Wortanalyse:
Modellwortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Modellwortschatz,
Wortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Gesamtwortschatz, Gerhard Augst: Wortfamilienwörterbuch, Korpus basierte Wortgrundformenliste DeReWo
Rechtschreibung: Wiktionary, Duden, DWDS, IDS
Etymologie: DWDS, educalingo, Wörterbuchnetz, Wortbedeutung.info, Wikipedia
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Redirect anlegen zu: gebühren, gebührend, gebührlich
Gebühr
Wir haben im Unterricht über die Vorsilben gesprochen. Auf über die Vorsilbe ge-. Die Wörter sind meist von einem Verb oder Nomen abgeleitet. Aber wie ist das beim Wort Gebühr? Gibt es bühren.
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Diskussion
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Nein! Das Verb bühren kenne ich nicht.
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Doch, doch! Das Wort gab es früher tatsächlich. Das althochdeutsche burien, später auch bürn, bedeutete aufrichten, geschehen. Später wurde es auch in der Bedeutung zustehen oder angemessen verwendet.
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Schon sehr früh wurde das Verb mit der Vorsilbe (Präfix) ge- verbunden. Das ursprüngliche Verb wurde seit dem Mittelalter nur noch vereinzelt verwendet und ist dann ausgestorben.
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Geblieben sind die Wörter mit der Vorsilbe ge-, also gebühren (Verb), Gebühr (Nomen), gebührend (Adjektiv) und gebührlich (Adjektiv)
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Hinweise zum Wort Gebühr
Bedeutung:
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Preis, Entgelt für eine Leistung oder für die Benutzung einer Sache
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Beispielsatz:
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Für unseren Fernsehanschluss müssen wir Gebühren zahlen.
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Wortinfo:
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Nomen: die Gebühr, die Gebühren; Worttrennung: Ge-bühr; Aussprache: [ɡəˈbyːɐ̯]
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Herkunft:
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Das Wort bedeutet eigentlich was einem zukommt oder zufällt und ist vom mittelhochdeutschen Wort gebūre = was einem zukommt oder zusteht abgeleitet.
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In der folgenden Tabelle ist die Beugung (Deklination) des Wortes aufgeführt:
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Singular
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Plural
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Nominativ
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die Gebühr
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die Gebühren
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Genitiv
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der Gebühr
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der Gebühren
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Dativ
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der Gebühr
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der Gebühren
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Akkusativ
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die Gebühr
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die Gebühren
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Schau dir einmal diese Tabelle genauer an. Was fällt dir auf? Richtig. Alle Formen im Singular (Gebühr) und Plural (Gebühren) sind gleich. Diese Übereinstimmung haben wir bei Nomen mit dem Geschlecht (Artikel = die) weiblich (e-Klasse), wenn der Plural = Singular + -en gebildet wird.
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Weiterführende Informationen
Informationen zum Wort
Ableitungen
Herkunft
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germmanisch
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althochdeutsch
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mittelhochdeutsch
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Bemerkung
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Gebühr:
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*giburian
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giburī
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gebür(e)
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ahd. Geschehen, Ausgang, Schicksal
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gebühren:
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*burjan
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giburien, giburren
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gebürn
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ahd. erheben, geschehen, zuteil werden, zufallen
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bühren:
|
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burien, burren
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bürn
|
ahd. emporheben, geschehen, aufheben; aufrichten
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gebührlich:
|
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giburilīh
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gebürlich
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zufällig, passend
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Wörterliste
Es gibt über 1.500 Wortbildungen mit dem Stichwort Gebühr(en). Etwa ein Viertel der Wortbildungen enthalten das Wort Gebühr am Wortanfang (Erstglied, Bestimmungswort). Die meisten Wortbildungen bezeichnen ganz konkrete Gebühren (z. B. Abwassergebühr, Fernsehgebühr, Zustellgebühr). Dies betrifft rund zwei Drittel der Wortbildungen mit Gebühr am Wortende (Letztglied, Grundwort). Darüber hinaus gibt es einige Wortbildungen in denen das Stichwort im Wortinneren vorkommt (z B. Rechtsanwaltsgebührenordnung, Müllgebührenerhöhung). Vor allem im Wortinneren wird häufig der Plural (Gebühren) verwendet.
In Wörterbüchern kommen in der Regel nur wenige Wortbildungen mit dem Stichwort Gebühr(en) vor. In Texten, Vorschriften, Gesetzen, Verordnungen usw. werden hingegen viele Gebühren aufgeführt, die dementsprechend in unterschiedlichen Texten genutzt werden. Hier einige Beispiele:
Beispiele zur Wortbildung mi dem Grundwort Gebühr
Wasser ist nicht kostenlos.
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Wassergebühr
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Wassergrundgebühr, Wasserverbandsgebühr, Wasserverbrauchsgebühr, Wasserversorgungsgebühr
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Je nach Verwendung werden von Städten und Gemeinden in Deutschland verschiedene Gebühren für Wasser erhoben, zum Beispiel:
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Abwassergebühren, Fremdwassergebühr, Frischwassergebühr, Niederschlagswassergebühr, Regenwassergebühr, Schmutzwassergebühr, Trinkwassergebühr, Wasserentnahmegebühr
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Diese Gebühren können Grundgebühren sein oder für die Bereitstellung oder Beseitigung erhoben werden. Hierfür gibt es meist eine Verordnung oder Satzung und zur genauen Berechnung einen Zähler. Dafür werden wieder neue Wortbildungen benötigt, z. B.
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Abwassergebühren
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Abwasserbeseitigungsgebühr, Abwassergebührenbefreiung, Abwassergebührenbescheid, Abwassergebührenerhöhung, Abwassergebührensatzung, Abwassergebührenzähler, Abwassergrundgebühr,
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Diese Wortbildungen gibt es nicht nur für die Abwasser-, sondern auch für die meisten anderen o. g. Wassergebühren. Es gibt rund fünfzig Gebühren-Wortbildungen mit dem Stichwort Wasser.
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Regelungen für Gebührenerhebungen
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Zu jeder erhobenen Gebühr gibt es selbstverständlich auch eine Gebührenpflicht, Gebührenordnung, Gebührensatzung, einen Gebührenbescheid gelegentlich auch eine Gebührenbefreiung oder Gebührenerhöhung und ... Hier einige Beispiele aus der großen Verwaltungsgebühren-Kreativität:
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Gebührenbefreiung
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Parkgebührenbefreiung, Rezeptgebührenbefreiung, Rundfunkgebührenbefreiung ...
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Gebührenbescheid
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Abfallgebührenbescheid, Abwassergebührenbescheide, Müllgebührenbescheid, Müllgebührenbescheide ...
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Gebührenerhöhung
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Kitagebührenerhöhung, Müllgebührenerhöhung, Parkgebührenerhöhung, Rundfunkgebührenerhöhung, Studiengebührenerhöhung, Studiengebührenerhöhungen ...
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Gebührenordnung
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Baugebührenordnung, Bestattungsgebührenordnung, Friedhofsgebührenordnung, Parkgebührenordnung, Parkgebührenverordnung, Parkplatzgebührenordnung, Privatgebührenordnung, Rechtsanwaltsgebührenordnung, Reisegebührenverordnung, Verwaltungsgebührenordnung ...
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Gebührenpflicht, Pflichtgebühren
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Parkgebührenpflicht, Rundfunkgebührenpflicht, Studiengebührenpflicht ...
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Gebührensatzung
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Abfallgebührensatzung, Bestattungsgebührensatzung, Feuerwehrgebührensatzung, Friedhofsgebührensatzung, Hafengebührensatzung, Kitagebührensatzung, Müllgebührensatzung, Parkgebührensatzung, Sondernutzungsgebührensatzung, Straßenreinigungsgebührensatzung, Verwaltungsgebührensatzung, Winterdienstgebührensatzung ...
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Gebühren sind charmant verpackte Gewinne
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Der Begriff Gebühr wird in der Regel mit einem Geldbetrag verbunden, der von öffentlichen Institutionen (Gemeinde, Stadt, Land, Bund) für eine bestimmte Dienstleistung verlangt werden. Doch auch Industrie und Handel haben diese Umlage von Kosten inzwischen entdeckt und verlangen vielfältige Gebühren. Das klingt viel sympathischer als Beitrag zur Gewinnmaximierung.
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So verlangt die Deutsche Bahn Sitzplatzreservierungsgebühren, oder Stornierungsgebühren, wenn man eine Reise nicht antreten kann. Die deutsche Post erhebt Zustellgebühren, Rechtsanwälte bekommen Anwaltsgebühren oder Beratungsgebühren, Immobilienmakler Maklergebühren, Ärzte bekommen Ärztegebühren und Patientengebühren, Flughäfen verlangen Start- und Landegebühren, Banken stellen Kontoführungsgebühren oder Depotgebühren in Rechnung. Für fast alles kann eine Bearbeitungsgebühr, Bereitstellungsgebühr oder Buchungsgebühr erhoben werden. Beliebt sind auch Abogebühren, Wartungsgebühren oder Servicegebühren, Pauschal- oder Jahres- oder Monatsgebühr. Und wenn dies nicht genug ist, wird zusätzlich eine Erfolgsgebühr, Extragebühr, Empfangsgebühr, Leihgebühr, Nutzungsgebühr oder Registrierungsgebühr eingefordert. Wer nicht bereit ist, diese Gebühren sofort zu zahlen muss mit einer Mahngebühr, Sperrgebühr, Strafgebühr oder Zwangsgebühr rechnen.
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Wie viele Milliarden Gewinne Jahr für Jahr mit Gebühren gemacht werden, hat leider noch keiner ausgerechnet. Es lohnt sich jedenfalls, sich immer neue Gebühren auszudenken, was die über tausend Wortbildungen beweisen.
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Die Wortbildungen sind mit dem Wortschatz der Uni Leipzig verlinkt Dieser Wortschatz wurde u. a. für die Analyse verwendet.
Unikales Morphem ?
Das Morphem bühr kommt im heutigen Sprachgebrauch nicht isoliert vor. In Wortbildungen kommt das Morphem nur in der Verbindung mit der Vorsilbe ge- vor.
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Das Morphem bühr ist daher ein unikales Morphem.
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Seitenanfang
Belege/Quellen
Wortherkunft: DWDS, Wiktionary, Wörterbuchnetz (versch. Wörterbücher, vor allem Adelung, Goethe, Grimm), ZDL sowie verschiedene nicht werbefreie Quellen: Educalingo, Duden Online-Wörterbuch, wissen.de
Wortschatzanalyse: Sommer-Stumpenhorst: Gesamtwortschatz, Gerhard Augst: Wortfamilienwörterbuch, Korpus basierte Wortgrundformenliste DeReWo,
IDS, DWDS, Wiktionary, Wortschatz Uni Leipzig,
Unikale Morpheme: Weiterführende Informationen zu den Scheinwörtern/unikalen Morphemen
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xxx Geschichtenseite xxx
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Wörter mit i anstatt ie
Warum schreiben wir manche Wörter nur mit i, obwohl der Vokal lang gesprochen wird?
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In der Regel wird in der deutschen Rechtschreibung der lang gesprochene Vokal [iː] mit der Buchstabenfolge ie geschrieben.
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Es gibt jedoch auch einige wenige Wörter, bei denen wir nur ein i schreiben, obwohl der Vokal lang gesprochen wird. Dies kommt bei vier Wörtergruppen vor:
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- kurze Wörter (Funktionswörter)
- einige Tiernamen
- gleich klingende Wörter, bei denen zur Bedeutungsunterscheidung ein Wort mit i und ein anderes Wort mit ie geschrieben wird
- Fremdwörter
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Auf dieser Seite erfährst du etwas über Wörter, die mit langem [iː] gesprochenem aber nicht mit ie sondern nur mit i geschrieben werden.
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Diskussion
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Einige kurze Funktionswörter schreiben wir nur mit i. Dies sind die Wörter
Darüber hinaus gibt es noch einige Funktionswörter, die mit ih geschrieben werden (ihm, ihn, ihr, usw.).
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Einige Tier- und Pflanzennahmen werden mit i anstatt mit ie geschrieben. Dies sind vor allem Namen, die aus anderen Ländern zu uns gekommen und schon sehr alt sind:
- Tiernamen: Biber, Bisam, Bison, Delphin, Hermelin, Igel, Kaninchen, Milan, Tiger, Viper, Wisent
- Pflanzennamen: Lilie, Lupine, Olive, Primel
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Übrigens: Am Wortanfang steht nie ein ie. Der Igel (diesen Namen gab es schon im Mittelalter) ist das einzige deutsche Wort mit lang gesprochenem [i:] am Wortanfang.
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Einige klanggleiche Wörter mit unterschiedlicher Herkunft und Bedeutung schreiben wir mal mit i und mal mit ie. Dies sind die Wörter:
- Fiber (Muskelfaser) - Fieber (erhöhte Körpertemperatur),
- Lid (Augenlid) - Lied (Musikstück),
- Mine (Erzgrube, Bleistiftmine) - Miene (Gesichtsausdruck),
- Stil (Kunstrichtung, Musikstil) - Stiel (Stock, Besenstiel),
- wider (entgegen) - wieder (abermals).
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In der Regel wird der lang gesprochene Vokal [i:] in Fremdwörtern nur mit i geschrieben. Wenn du also auf ein Wort triffst, das nur mit i anstatt mit ie geschrieben wird, dann ist dies in der Regel ein Fremdwort.
Hier einige Beispiele für häufig vorkommende Fremdwörter:
- Bibel, Brise, Dino, Elite, Familie, Fibel, Fiber, Kabine, Kantine, Kasino, Kilo, Klima, Krise, Lawine, Liga, lila, Lineal, Liter, minus, prima, Prise, Risiko, Ritus, Sigel, Silo, Sirup, Sisal, Titel, Virus
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Übrigens: Am Wortanfang steht nie ein ie, auch dann nicht, wenn der Vokal lang gesprochen wird.
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Es gibt zwei Wörter die mit i an Stelle von ie geschrieben werden und die von vielen als deutsche Wörter angesehen werden. Dies sind die Wörter Igel und Fibel.
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Igel - Diesen Namen gab es schon im Mittelalter. Dort hieß dieses Tier igil und später igel. Der Name des Tieres ist verwandt mit dem griechischen Wort échis = Schlange. Der Igel ist demnach ein Schlangenfresser.
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Fibel - Dieses Wort kommt nur in der deutschen Sprache vor. Es kann auf das Wort Bibel zurückgeführt werden. Die ersten „Lesebücher“ für die Schule waren kleine Hefte mit biblischen Texten, an denen Kinder das Lesen lernen sollten. Seit dem 15. Jahrhundert entstand daher aus dem Wort Bibel für die Lesebücher für Kinder das Wort Fibel.
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Seitenanfang
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Info - Wörter mit i statt ie
Weiterführende Informationen
Rechtschreibregeln
Der Schreibung i für den lang gesprochenen Vokal [i:] ist im amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung ein Absatz im Kapitel 1.3 („Besondere Kennzeichnung der langen Vokale“) gewidmet:
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§ 10 Wenige einheimische Wörter und eingebürgerte Entlehnungen mit dem langen Vokal [i:] schreibt man ausnahmsweise mit i.
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Dies betrifft Wörter wie:
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dir, mir, wir; gib, du gibst, er gibt (aber ergiebig); Bibel, Biber, Brise, Fibel, Igel, Liter, Nische, Primel, Tiger, Wisent
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E: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wörter wie:
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Lid ≠ Lied; Mine ≠ Miene; Stil ≠ Stiel; wider ≠ wieder
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Bei der Aufzählung der unterschiedlich geschriebenen Wörter fehlt lediglich das Wortpaar Fiber - Fieber.
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Wörterliste
In der folgenden Wörterliste sind Wortbildungen mit Wörtern zusammengestellt, die mit langem Vokal [i:] gesprochen und nur mit i geschrieben werden. Die Zahlen in Klammern geben die Anzahl der Wortbildungen an, die im Korpus DeReWo aufgeführt sind.
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Tiere, Pflanzen
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Biber (13), Bisam (4), Bison (2), Delfin (6), Hermelin (3), Igel (23), Kaninchen (25), Lilie (22), Lupine (2), Milan (5), Olive (13), Primel (4), Tiger (60), Viper (4), Wisent (1)
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Homophone
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Fiber (5) ≠ Fieber (105), Lid (11) ≠ Lied (209), Mine (91) ≠ Miene (13), Stil (191) ≠ Stiel (33), wider (185) ≠ wieder (371)
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Fremdwörter
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Bibel (64), Brise (3), Dino (4), Elite (62), Familie (663), Fibel (7), Fiber (5), Kabine (45), Kantine (30), Kasino (6), Kilo (72), Klima (211), Krise (223), Lawine (55), Liga (224), lila (10), Lineal (5), Liter (15), minus (32), prima (45), Prise (5), Risiko (198), Ritus (10), Sigel (0), Silo (15), Sirup (8), Sisal (3), Titel (200), Virus (66)
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Städte in Deutschland
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Bad Bibra (ST), Bad Driburg (NW), Bad Iburg (NI), Berlin (BE), Biberach (BW), Brilon (NW), Crivitz (MV), Demmin (MV), Eutin (SH), Fridingen (BW), Genthin (ST), Kröpelin (MV), Mirow (MV), Neu-Isenburg (HE), Neuruppin (BB), Penzlin (MV), Schwentinental (SH), Schwerin (MV), Templin (BB), Tessin (MV), Trebbin (BB)
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Fremdwörter mit ie
Bei Fremdwörtern wird das lang gesprochene [i:] in der Regel nur mit dem Buchstaben i geschrieben. Die Buchstabenfolge ie wird in Fremdwörtern in der Regel getrennt gesprochen, so wie in dem Wort Familie [faˈmiːli̯ə].
Fremdwörter mit getrennt gesprochenem ie
Ableitungen aus anderen Sprachen
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lateinisch bzw. griechisch
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Akazie, Aktie, Amphibie, Arie, Arterie, Bestie, Bronchie, Endivie, Familie, Ferien, Folie, Furie, Geranie, Glorie, Grazie, Historie, Hostie, Injurie, Ingenieur, Intarsie, Interieur, Karies, Kastanie, Klient, Komödie, Kurie, liieren, Lilie, Linie, Materie, Mumie, Orgie, Orient, Patient, Patrizier, Pelargonie, Petunie, Pieta, Pietät, Pinie, Pistazie, Prämie, Saurier, Serie, Siesta, Spaniel, Spezies,
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französisch
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Atelier, Chansonier, Croupier, Hygiene, Metier, Milieu, Patience, Premier, Premiere, Relief, Requiem, Tantieme, Voliere
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Besonderheiten
Bei unregelmäßigen Verben gibt es Wörter, bei denen der Vokal in der Grundform in der dritten Person Singular zu einem lang gesprochenen [i:] wird. In der Regel wird dies als ie geschrieben. Beispiele:
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- befehlen - befiehlt, gebären - gebiert, geschehen - geschieht, lesen - liest, sehen - sieht, stehlen - stiehlt
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Es gibt nur ein Verb, bei dem das lang gesprochene [i:] in der 2. und 3. Person Singular im Präteritum nur mit i geschrieben wird:
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- wir geben [ˈɡeːbn̩], du gibst [ɡiːpst], er/sie/es gibt [ɡiːpt],
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Die Grundform ahd. geban und mhd. geben kann als Ableitung vom germ. *geban betrachtet werden. In den nordischen Sprachen finden wir hingegen Ableitungen vom got. giban, z. B. dän. give, engl. to give, schwed. giva. Möglicherweise ist das i in der 2. und 3. Person Singular auf diese got. Variante zurückzuführen.
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Bereits in frühneuhochdeutscher Zeit (ab Mitte des 14. Jh.) finden wir Belege für die Schreibung mit ie, also du giebst, er giebt, als auch mit i, also du gibst, er gibt. Auch in den frühen Wörterbüchern ist man sich uneins: Bei Adelung (1774-1780) finden wir er gibt. Im deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm (ab Mitte 19. Jh.) finden wir sowohl er gibt als auch er giebt. Auch in den Texten von Goethe (Goethe Wörterbuch Bd. 3) sind beide Varianten zu finden.
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Es kann aber auch eine ganz andere, viel einfachere Erklärung dafür geben, warum das Verb geben in der 2. und 3 Person Singular nicht mit ie geschrieben wird.
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In der ersten Ausgabe des Wörterbuches von Konrad Duden (1880) ist die Schreibung mit ie zu finden: du giebst, er giebt; ... gieb! In der Ausgabe nach der Orthografischen Konferenz von 1901 finden wir dann: geben, gibst, gibt.
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Kann es sein, das ausgerechnet dem Duden-Verlag hier ein einfacher „Tippfehler“ unterlaufen ist, der sich bis heute in den Wörterbüchern gehalten hat?
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Oder hat man sich im Duden-Verlag bewusst für die umgangssprachliche Variante mit kurz gesprochenem [i] und gegen die im Hochdeutschen gebräuchliche Aussprache mit lang gesprochenem [i:] entschieden? Das wäre allerdings ungewöhnlich.
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Und noch eine Frage bleibt: Warum wurde die Schreibung mit ie durch die späteren Rechtschreibreformen nicht geändert?
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Belege/Quellen
Modellwortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Modellwortschatz,
Wortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Gesamtwortschatz, Gerhard Augst: Wortfamilienwörterbuch, Korpus basierte Wortgrundformenliste DeReWo
Rechtschreibung: Wiktionary, Duden, DWDS, IDS
Etymologie: DWDS, educalingo, Wörterbuchnetz, Wortbedeutung.info, Wikipedia
Besonderheiten: Liste starker Verben, DWDS, Konrad Duden: Orthografisches Wörterbuch der deutschen Sprache (Leipzig 1880) und (Leipzig/Wien 1902)
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