Wörter mit sch: Unterschied zwischen den Versionen

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|Ja, warum schreiben wir drei Buchstaben für einen Laut? Das ist doch ganz klar. Den Laut <sch> kann man ganz lange anhalten und „schschschsch“, sagen, so wie das Geräusch einer alten Dampflock. Und daher sieht der Laut mit drei Buchstaben auch viel schöner aus
|Ja, warum schreiben wir drei Buchstaben für einen Laut? Das ist doch ganz klar. Den Laut <sch> kann man ganz lange anhalten und „schschschsch“, sagen, so wie das Geräusch einer alten Dampflock. Und daher sieht der Laut mit drei Buchstaben auch viel schöner aus
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|Welch ein Unsinn! Den Laut [m] können wir auch ganz lange anhalten und „hmmmmm“ sagen, wenn etwas lecker schmeckt. Aber deshalb schreiben wir noch lange keine drei Buchstaben für diesen Laut.
|Welch ein Unsinn! Den Laut [m] können wir auch ganz lange anhalten und „hmmmmm“ sagen, wenn etwas lecker schmeckt. Aber deshalb schreiben wir noch lange keine drei Buchstaben für diesen Laut.
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| style="font-size: 0.9em" |(Für den Sch-Laut schreiben wir in der Lautschrift [ʃ]. Das Zeichen sieht aus wie ein lang gezogenes ''S''.)
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|Genau. Und deshalb ist es auch Unsinn, dass wir für den Sch-Laut gleich drei Buchstaben schreiben.
|Genau. Und deshalb ist es auch Unsinn, dass wir für den Sch-Laut gleich drei Buchstaben schreiben.
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| Hmmm! Stimmt! - ''Es folgte eine lange Pause.''  
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| Wartet mal. Ich habe da eine Idee.
|Wartet mal. Ich habe da eine Idee.
Lieber Herr Wort: Sie haben doch bestimmt eine Wörterliste mit Sch-Wörtern.
Lieber Herr Wort: Sie haben doch bestimmt eine Wörterliste mit Sch-Wörtern.  
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| colspan="2" | ''Herr Wort hatte diese Diskussion bisher etwas gelangweilt mitverfolgt. Nun war er froh, dass endlich etwas Konkretes auf den Tisch kam:''
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|Na klar! Kein Problem!
| Na klar! Kein Problem!
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| colspan="2" |''Ein paar Klicks auf seinem Computer und schon fing sein Drucker an zu rattern.''
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|Kommen Sie, kommen Sie!  
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| colspan="2" |''Und dann verschwanden die beiden im Arbeitszimmer von Herrn Alt und stöberten in seinen alten Büchern.''
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==Die Lösung==
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| colspan="2" |''Es dauerte eine Weile, bis die beiden wieder in unser Besprechungszimmer kamen, sichtlich zufrieden.''
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|Heureka!
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|Angeber!
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|Das ist griechisch und heißt so viel wie „Ich habe es gefunden“
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|Also, es ist so:
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Wie schon gesagt: Den Sch-Laut kannten weder die Griechen noch die Römer noch die Germanen.
Wie schon gesagt: Den Sch-Laut kannten weder die Griechen noch die Römer noch die Germanen.
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|Wie jetzt?
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Weder die Griechen noch die Römer und auch nicht die Germanen?
Weder die Griechen noch die Römer und auch nicht die Germanen?
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|Geduld, Frau Kurz, Geduld.
| Geduld, Frau Kurz, Geduld.
Die Germanen hatten eine sehr harte, konsonantenreiche Sprache. Als die Germanen und Römer zunehmend anfingen, Handel miteinander zu treiben, übernahmen sie auch viele Wörter von den Römern. Und mit diesen neuen Wörtern – wir würden heute Fremdwörter sagen – veränderte sich auch die Aussprache. Sie wurde weicher und klangvoller.
Die Germanen hatten eine sehr harte, konsonantenreiche Sprache. Als die Germanen und Römer zunehmend anfingen, Handel miteinander zu treiben, übernahmen sie auch viele Wörter von den Römern. Und mit diesen neuen Wörtern – wir würden heute Fremdwörter sagen – veränderte sich auch die Aussprache. Sie wurde weicher und klangvoller.


Die Germanen kannten das stimmlose „s“, so wie in „Glas“. Sie kannten für den Laut [k] verschiedene Buchstaben:
Die Germanen kannten das stimmlose [s], so wie in „Glas“. Und sie kannten für den Laut [k] verschiedene Buchstaben:
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|Also meine Geduld ist schon lange zu Ende. Geht es nicht auch etwas kürzer, Herr Alt?
|Also meine Geduld ist schon lange zu Ende. Geht es nicht auch etwas kürzer, Herr Alt?
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|Jetzt kommt’s:
|Jetzt kommt’s:
Wörter, die mit „sk“ anfingen wurden im althochdeutschen meist mit „sc“ geschrieben.
Wörter, die mit ''sk'' anfingen wurden im althochdeutschen meist mit ''sc'' geschrieben.


Hier einige Beispiele: ahd. scāf = Schaf, ahd. scrīban = schreiben, ahd. scuola = Schule.
Hier einige Beispiele: ahd. ''scāf'' = Schaf, ahd. ''scrīban'' = schreiben, ahd. ''scuola'' = Schule.


Für das „c“, gesprochen als [k] setzte sich um die Jahrtausendwende mehr und mehr die Schreibung mit „ch“ durch. Diese Schreibung ist noch heute in einigen Namen erhalten, so z. B. in „Christoph“, „Christa“ oder im Stadtnamen „Chemnitz“.
Für das ''c'', gesprochen als [k] setzte sich um die Jahrtausendwende mehr und mehr die Schreibung mit ''ch'' durch. Diese Schreibung ist noch heute in einigen Namen erhalten, so z. B. in „Christoph“, „Christa“ oder im Stadtnamen „Chemnitz“.
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|Damit veränderte sich auch die Schreibung der Wörter mit „sc“.
|Damit veränderte sich auch die Schreibung der Wörter mit ''sc''.
Aus ahd. scāf wurde mhd. schāf, aus ahd. scrīban wurde mhd. schrīben und aus ahd. scuola wurde mhd. schuole.
Aus ahd. ''scāf'' wurde mhd. ''schāf'' (= s+ch), aus ahd. ''scrīban'' wurde mhd. ''schrīben'' und aus ahd. ''scuola'' wurde mhd. ''schuole''.


Mit der Zeit veränderte sich auch die Aussprache. Aus dem harten [s][k] wurde [s][ç]. (Der Laut [ç] wird wie das „ch“ in „Teich“ gesprochen.) So entstand um die Jahrtausendwende der Sch-Laut und die Schreibung „sch“.
Mit der Zeit veränderte sich auch die Aussprache. Aus dem harten [s][k] wurde [s][ç]. (Der Laut [ç] wird wie das ''ch'' in „Teich“ gesprochen.) So entstand um die Jahrtausendwende der Sch-Laut und die Schreibung ''sch''.
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| colspan="2" style="background-color:#ffff00;" |'''Zusammengefasst:''' Die Buchstabenfolge ''sch'' ist aus ''s''+''c'' bzw. ''s''+''k'' und später aus ''s''+''ch'' entstanden.
| colspan="2" style="background-color:#ffff00;" |'''Zusammengefasst:''' Die Buchstabenfolge ''sch'' ist aus ''s''+''k'' bzw. ''s''+''c'' und später aus ''s''+''ch'' entstanden.
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|[[file:Bi-GO-Ortho.jpg | 120px |link=Graf Ortho|Graf Ortho]]
|[[file:Bi-GO-Ortho.jpg | 120px |link=Graf Ortho|Graf Ortho]]
|Alte Wörter, die mit sl, sm, sn oder sw anfingen und neue Wörter, die später zu uns gekommen sind, wurden an diese Lautung und Schreibung angepasst.
|Alte Wörter, die mit ''sl, sm, sn'' oder ''sw'' anfingen und neue Wörter, die später zu uns gekommen sind, wurden an diese Lautung und Schreibung angepasst.
Nur die Buchstabenfolgen [s]+[p] (z. B. Spule = ahd. spuola) sowie [s]+[t] (z. B. stark = ahd starc).haben den Wandel zum „sch“ nicht mitgemacht.
Nur die Buchstabenfolgen [s]+[p] (z. B. ''Spule'' = ahd. ''spuola'') sowie [s]+[t] (z. B. ''stark'' = ahd. ''starc'').haben den Wandel zum ''sch'' nicht mitgemacht.
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|Nur die Buchstabenfolgen [s]+[p] (z. B. Spule = ahd. spuola) sowie [s]+[t] (z. B. stark = ahd starc).haben den Wandel zum „sch“ nicht mitgemacht.
|[[Wörter mit sp und st | Aber das ist eine ganz andere Geschichte.]]
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|[[Wörter_mit_sp_und_st | Aber das ist eine ganz andere Geschichte.]]
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== Belege/Quellen==
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Aktuelle Version vom 9. März 2023, 23:29 Uhr

Weiterführende Hinweise zu Wörtern mit Sch/sch

Warum schreiben wir für den Sch-Laut drei Buchstaben?
Lieber Graf Ortho,
vor Weihnachten habe ich den Kindern deine Geschichte von den „verliebten Vokalen“ erzählt, damit sie die Diphthonge direkt als verbundene Buchstaben schreiben. Vor einigen Wochen habe ich dann auch die Verbildungen zum „qu“, „er“ und „ch“ ergänzt. Deine Geschichte zum „sch“ fanden die Kinder ganz einleuchtend. So weit so gut.
Daryna, ein Mädchen aus der Ukraine – spricht übrigens ein tolles Deutsch – fragte mich nun gestern: „Warum schreiben wir ‚sch‘?“ Die Frage habe ich zunächst gar nicht richtig verstanden. Daryna nahm einen Zettel und schrieb drei Buchstaben auf: „Bei uns schreibt man …“ der erste Buchstabe sieht aus wie ein „X“ mit einem senkrechten Strich, der zweite wie ein „W“ und der dritte wie ein „u“. Und jedes Mal sprach sie ein [sch], aber irgendwie anders, so wie ich es gar nicht nachmachen kann.
Es hat dann noch eine ganze Weile gedauert, bis ich verstanden habe, was Daryna wissen wollte: Warum schreiben wir für den Laut <sch> drei Buchstaben? In der Ukraine gibt es verschiedene Sch-Laute, für die aber immer nur einen Buchstabe geschrieben wird.
Nun war ich mit meinem Latein (sprich: Deutsch) am Ende. Warum also schreiben wir für den Sch-Laut drei Buchstaben?
Viele Grüße Martin Eintrag im Forum von Graf Ortho vom 23.02.2018
Pic-PDF.jpg
Die ganze Diskussion zum sch-Laut aus dem alten Forum von Graf Ortho
kannst du hier nachlesen oder als PDF-Dokument herunterladen.

Diskussion

Herr Schön Ja, warum schreiben wir drei Buchstaben für einen Laut? Das ist doch ganz klar. Den Laut <sch> kann man ganz lange anhalten und „schschschsch“, sagen, so wie das Geräusch einer alten Dampflock. Und daher sieht der Laut mit drei Buchstaben auch viel schöner aus
Frau Laut Welch ein Unsinn! Den Laut [m] können wir auch ganz lange anhalten und „hmmmmm“ sagen, wenn etwas lecker schmeckt. Aber deshalb schreiben wir noch lange keine drei Buchstaben für diesen Laut.
(Für den Sch-Laut schreiben wir in der Lautschrift [ʃ]. Das Zeichen sieht aus wie ein lang gezogenes S.)
Frau Kurz Genau. Und deshalb ist es auch Unsinn, dass wir für den Sch-Laut gleich drei Buchstaben schreiben.
Frau Fremd Da muss ich Frau Kurz ausnahmsweise mal Recht geben. In anderen Ländern gibt es für den Sch-Laut nur einen Buchstaben. In slawischen und baltischen Sprachen schreiben wir š, im rumänischen ș und in Sprachen mit kyrillischem Alphabet wie z. B. Russland wird der Buchstabe Ш für den Sch-Laut verwendet.
Herr Alt Langsam, langsam liebe Kolleginnen. Die Sache ist doch so: Die Römer kannten den Sch-Laut nicht. Da wir unser Alphabet von den Römern übernommen haben, gibt es in unserem Alphabet auch keinen Buchstaben für den Sch-Laut.
Herr Schön Schön und gut. Aber wem hilft das nun? Eine Antwort auf Darynas Frage ist das alles nicht.
Frau Laut Frau Kurz Frau Fremd Herr Schön Herr Alt
Hmmm! Stimmt! - Es folgte eine lange Pause.
Herr Alt Wartet mal. Ich habe da eine Idee.

Lieber Herr Wort: Sie haben doch bestimmt eine Wörterliste mit Sch-Wörtern.

Herr Wort hatte diese Diskussion bisher etwas gelangweilt mitverfolgt. Nun war er froh, dass endlich etwas Konkretes auf den Tisch kam:
Herr Wort Na klar! Kein Problem!
Ein paar Klicks auf seinem Computer und schon fing sein Drucker an zu rattern.
Herr Alt Kommen Sie, kommen Sie!
Und dann verschwanden die beiden im Arbeitszimmer von Herrn Alt und stöberten in seinen alten Büchern.

Die Lösung

Es dauerte eine Weile, bis die beiden wieder in unser Besprechungszimmer kamen, sichtlich zufrieden.
Herr Alt Heureka!
Frau Kurz Angeber!
Frau Fremd Das ist griechisch und heißt so viel wie „Ich habe es gefunden“
Herr Alt Also, es ist so:

Wie schon gesagt: Den Sch-Laut kannten weder die Griechen noch die Römer noch die Germanen.

Frau Kurz Wie jetzt?

Weder die Griechen noch die Römer und auch nicht die Germanen?

Wer hat sich denn dann diesen Blödsinn ausgedacht?

Herr Alt Geduld, Frau Kurz, Geduld.

Die Germanen hatten eine sehr harte, konsonantenreiche Sprache. Als die Germanen und Römer zunehmend anfingen, Handel miteinander zu treiben, übernahmen sie auch viele Wörter von den Römern. Und mit diesen neuen Wörtern – wir würden heute Fremdwörter sagen – veränderte sich auch die Aussprache. Sie wurde weicher und klangvoller.

Die Germanen kannten das stimmlose [s], so wie in „Glas“. Und sie kannten für den Laut [k] verschiedene Buchstaben:

  • K/k (wie in „Kamm“),
  • Qu/qu (wie in „Quelle“) und
  • C/c (wie in den Namen „Cornelia“ oder „Clemens“ oder dem Ortsnamen „Cottbus“)
Frau Kurz Also meine Geduld ist schon lange zu Ende. Geht es nicht auch etwas kürzer, Herr Alt?
Herr Alt Jetzt kommt’s:

Wörter, die mit sk anfingen wurden im althochdeutschen meist mit sc geschrieben.

Hier einige Beispiele: ahd. scāf = Schaf, ahd. scrīban = schreiben, ahd. scuola = Schule.

Für das c, gesprochen als [k] setzte sich um die Jahrtausendwende mehr und mehr die Schreibung mit ch durch. Diese Schreibung ist noch heute in einigen Namen erhalten, so z. B. in „Christoph“, „Christa“ oder im Stadtnamen „Chemnitz“.

Damit veränderte sich auch die Schreibung der Wörter mit sc.

Aus ahd. scāf wurde mhd. schāf (= s+ch), aus ahd. scrīban wurde mhd. schrīben und aus ahd. scuola wurde mhd. schuole.

Mit der Zeit veränderte sich auch die Aussprache. Aus dem harten [s][k] wurde [s][ç]. (Der Laut [ç] wird wie das ch in „Teich“ gesprochen.) So entstand um die Jahrtausendwende der Sch-Laut und die Schreibung sch.

Zusammengefasst: Die Buchstabenfolge sch ist aus s+k bzw. s+c und später aus s+ch entstanden.
Graf Ortho Alte Wörter, die mit sl, sm, sn oder sw anfingen und neue Wörter, die später zu uns gekommen sind, wurden an diese Lautung und Schreibung angepasst.

Nur die Buchstabenfolgen [s]+[p] (z. B. Spule = ahd. spuola) sowie [s]+[t] (z. B. stark = ahd. starc).haben den Wandel zum sch nicht mitgemacht.

Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Belege/Quellen

Belege und Quellen auf der Seite Info - Wörter sch

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Weiterführende Hinweise zu Wörtern mit Sch/sch
Wörter, die mit sp oder st geschrieben werden

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