Wörter mit sch
Weiterführende Hinweise zu Wörtern mit Sch/sch |
Warum schreiben wir für den Sch-Laut drei Buchstaben? |
Lieber Graf Ortho, |
vor Weihnachten habe ich den Kindern deine Geschichte von den „verliebten Vokalen“ erzählt, damit sie die Diphthonge direkt als verbundene Buchstaben schreiben. Vor einigen Wochen habe ich dann auch die Verbildungen zum „qu“, „er“ und „ch“ ergänzt. Deine Geschichte zum „sch“ fanden die Kinder ganz einleuchtend. So weit so gut. |
Daryna, ein Mädchen aus der Ukraine – spricht übrigens ein tolles Deutsch – fragte mich nun gestern: „Warum schreiben wir ‚sch‘?“ Die Frage habe ich zunächst gar nicht richtig verstanden. Daryna nahm einen Zettel und schrieb drei Buchstaben auf: „Bei uns schreibt man …“ der erste Buchstabe sieht aus wie ein „X“ mit einem senkrechten Strich, der zweite wie ein „W“ und der dritte wie ein „u“. Und jedes Mal sprach sie ein [sch], aber irgendwie anders, so wie ich es gar nicht nachmachen kann. |
Es hat dann noch eine ganze Weile gedauert, bis ich verstanden habe, was Daryna wissen wollte: Warum schreiben wir für den Laut <sch> drei Buchstaben? In der Ukraine gibt es verschiedene Sch-Laute, für die aber immer nur einen Buchstabe geschrieben wird. |
Nun war ich mit meinem Latein (sprich: Deutsch) am Ende. Warum also schreiben wir für den Sch-Laut drei Buchstaben? |
Viele Grüße Martin | Eintrag im Forum von Graf Ortho vom 23.02.2018 | |
Die ganze Diskussion zum sch-Laut aus dem alten Forum von Graf Ortho kannst du hier nachlesen oder als PDF-Dokument herunterladen. |
Diskussion
Die Lösung
Es dauerte eine Weile, bis die beiden wieder in unser Besprechungszimmer kamen, sichtlich zufrieden. | |
Heureka! | |
Angeber! | |
Das ist griechisch und heißt so viel wie „Ich habe es gefunden“ | |
Also, es ist so:
Wie schon gesagt: Den Sch-Laut kannten weder die Griechen noch die Römer noch die Germanen. | |
Wie jetzt?
Weder die Griechen noch die Römer und auch nicht die Germanen? Wer hat sich denn dann diesen Blödsinn ausgedacht? | |
Geduld, Frau Kurz, Geduld.
Die Germanen hatten eine sehr harte, konsonantenreiche Sprache. Als die Germanen und Römer zunehmend anfingen, Handel miteinander zu treiben, übernahmen sie auch viele Wörter von den Römern. Und mit diesen neuen Wörtern – wir würden heute Fremdwörter sagen – veränderte sich auch die Aussprache. Sie wurde weicher und klangvoller. Die Germanen kannten das stimmlose [s], so wie in „Glas“. Und sie kannten für den Laut [k] verschiedene Buchstaben: | |
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Also meine Geduld ist schon lange zu Ende. Geht es nicht auch etwas kürzer, Herr Alt? | |
Jetzt kommt’s:
Wörter, die mit sk anfingen wurden im althochdeutschen meist mit sc geschrieben. Hier einige Beispiele: ahd. scāf = Schaf, ahd. scrīban = schreiben, ahd. scuola = Schule. Für das c, gesprochen als [k] setzte sich um die Jahrtausendwende mehr und mehr die Schreibung mit ch durch. Diese Schreibung ist noch heute in einigen Namen erhalten, so z. B. in „Christoph“, „Christa“ oder im Stadtnamen „Chemnitz“. | |
Damit veränderte sich auch die Schreibung der Wörter mit sc.
Aus ahd. scāf wurde mhd. schāf (= s+ch), aus ahd. scrīban wurde mhd. schrīben und aus ahd. scuola wurde mhd. schuole. Mit der Zeit veränderte sich auch die Aussprache. Aus dem harten [s][k] wurde [s][ç]. (Der Laut [ç] wird wie das ch in „Teich“ gesprochen.) So entstand um die Jahrtausendwende der Sch-Laut und die Schreibung sch. | |
Zusammengefasst: Die Buchstabenfolge sch ist aus s+k bzw. s+c und später aus s+ch entstanden. | |
Alte Wörter, die mit sl, sm, sn oder sw anfingen und neue Wörter, die später zu uns gekommen sind, wurden an diese Lautung und Schreibung angepasst.
Nur die Buchstabenfolgen [s]+[p] (z. B. Spule = ahd. spuola) sowie [s]+[t] (z. B. stark = ahd. starc).haben den Wandel zum sch nicht mitgemacht. | |
Aber das ist eine ganz andere Geschichte. |
Belege/Quellen
Belege und Quellen auf der Seite Info - Wörter sch
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