Wörter mit chs: Unterschied zwischen den Versionen
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|[[Info - Wörter mit chs | '''Info - Wörter mit ''chs''''']] | |||
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{| class="wikitable" style="width: 100%; background-color:#ffff00;font-size: 1.2em" | {| class="wikitable" style="width: 100%; background-color:#ffff00;font-size: 1.2em" | ||
|Ist dir schon aufgefallen, dass wir bei Tiernamen immer ''chs'' schreiben, wenn wir [ks] sprechen? Über die Schreibweise mit dem ''chs'' hat mein Rechtschreibteam schon oft diskutiert. | |Ist dir schon aufgefallen, dass wir bei Tiernamen immer ''chs'' schreiben, wenn wir [ks] sprechen? Über die Schreibweise mit dem ''chs'' hat mein Rechtschreibteam schon oft diskutiert. | ||
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==Diskussion== | ==Diskussion== | ||
===Diskussion Teil 1=== | |||
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| rowspan="2" style="width: 10%" |[[file:Bi-GO-Ortho.jpg | 120px | link=Graf Ortho|Graf Ortho]] | |||
|Es gibt einige Wörter, bei denen sprechen wir <ks>, schreiben aber “chs”. Normalerweise schreiben wir für den Laut <ks> den Buchstaben “x”. Aber bei einigen Wörtern ist dies anders. | |||
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|Klar, dass Herr Schön und Frau Kurz sich schnell einig waren und das ''chs'' abschaffen wollten. | |||
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| style="width: 10%" |[[file:Bi-GO-Schoen.jpg | 120px | link=Herr Schön|Herr Schön]] | |||
| „Das sieht wirklich nicht schön aus“, war wieder einmal der Standardsatz von Herrn Schön. | |||
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||[[file:Bi-GO-Kurz.jpg | 120px |link=Frau Kurz|Frau Kurz]] | |||
|Und Frau Kurz ergänzte: „Schließlich können wir es ja auch viel kürzer mit ''x'' schreiben. Warum also diese komischen Buchstaben?“ | |||
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||[[file:Bi-GO-Laut.jpg | 120px |link=Frau Kurz|Frau Laut]] | |||
|Unterstützung bekamen sie von Frau Laut: „Wir haben doch schon den Buchstaben ''x'', warum brauchen wir dann noch diese verrückte Buchstabenfolge? Sonst sprechen wir ''ch'' wie in ''Teich'' ganz weich oder wie in ''Bach'' eher hart. Und nun noch wie ein [k]. Das ist völlig überflüssig.“ | |||
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|[[file:Bi-GO-Ortho.jpg | 120px | link=Graf Ortho|Graf Ortho]] | |||
|Ganz unrecht haben die drei da wohl nicht. Aber was wäre das für eine Diskussion, wenn nicht Herr Alt doch noch eine Erklärung fände? Und so war es dann auch bei diesem Problem: | |||
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| style="width: 10%" |[[file:Bi-GO-Alt.jpg | 120px | link=Herr Alt|Herr Alt]] | | style="width: 10%" |[[file:Bi-GO-Alt.jpg | 120px | link=Herr Alt|Herr Alt]] | ||
| | |„Ja, das war aber nicht immer so. Früher wurde [k] am Wortanfang immer mit ''ch'' geschrieben. Heute kennen wir das nur noch aus Namen: Christof, Christine, Christian ...“ | ||
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||[[file:Bi-GO-Fremd.jpg | 120px |link=Frau Fremd|Frau Fremd]] | |||
|„ ... und auch bei Fremdwörtern, wie beispielsweise bei Chlor, Chrom ...“ | |||
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| style="width: 10%" |[[file:Bi-GO-Alt.jpg | 120px | link=Herr Alt|Herr Alt]] | |||
|„Ganz genau so ist es, weil die Römer früher ''c'' schrieben und [k] sprachen“, bestätigte Herr Alt. „Für unser hart gesprochenes ''ch'' (wei in ''Bach)'' schrieb man früher ''h''.“ | |||
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|| [[file:Bi-GO-Kurz.jpg | 120px |link=Frau Kurz|Frau Kurz]] | |||
|Natürlich konnte sich Frau Kurz an dieser Stelle der Erklärung von Herrn Alt nicht zurückhalten: „Prima, das gefällt mir. Machen wir doch das ''ch'' einfach wieder kürzer und schreiben nur noch ''h''. Das geht doch viel schneller.“ | |||
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||[[file:Bi-GO-Laut.jpg | 120px |link=Frau Kurz|Frau Laut]] | |||
|„Einen Moment, nicht so schnell!“, bremste Frau Laut. „Dann könnten wir doch ''h'' und ''h'' nicht mehr auseinander halten.“ | |||
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|[[file:Bi-GO-Satz.jpg | 120px | link=Herr Satz|Herr Satz]] | |||
|„Und was hat das jetzt mit dem Dachs und dem Fuchs zu tun? Kommen diese Namen auch von den Römern?“, wollte Herr Satz wissen, der sich in den Diskussionen sonst meist zurückhält. | |||
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| style="width: 10%" |[[file:Bi-GO-Wort.jpg | 120px | link=Herr Wort|Herr Wort]] | |||
|„Ich glaube, das hat was mit dem Geschlecht der Tiere zu tun“, bemerkte nun Herr Wort, der ja sonst auch nie viel sagt. | |||
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| style="width: 10%" |[[file:Bi-GO-Alt.jpg | 120px | link=Herr Alt|Herr Alt]] | |||
| „Stimmt“, antwortete Herr Alt. Er holte ein dickes Buch und trug die Tiernamen in eine Tabelle ein. Daneben schrieb er dann die früheren Wörter und die Bedeutung. | |||
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===Tiere mit ''chs''=== | |||
<span style="font-size:1.2em"> | |||
Hier ist eine Übersicht über die Tiernamen, die mit ''chs'' geschrieben werden. Schaut euch einmal an, wie die Weiblichkeitsform der Tiere früher gebildet wurde: </span> | |||
<span style="font-size:0.9em"> | |||
{| class="wikitable" style="width: 90%; margin:auto" | |||
! style="width: 10%" |'''Tiername''' | |||
! style="width: 8%" |'''ahd.''' | |||
! style="width: 8%" |'''mhd.''' | |||
! style="width: 14%" |'''weiblich''' | |||
! style="width: 60%" |'''Bedeutung''' | |||
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|Dachs | |||
|dahs | |||
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dahs | |||
|dahe | |||
|indisch: taksati = Zimmermann (wegen seiner kunstvollen Bauten) | |||
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|Eidechse | |||
|egidehse | |||
|eidehse | |||
|s.u. [[Wörter mit chs#Anmerkung | Anmerkung]] | |||
|Herkunft unklar; vielleicht: *agi = schlangeartig, dehse = spindelförmig | |||
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|Fuchs | |||
|fuhs | |||
| vuhs | |||
|fohe, voha | |||
|= buschiger Schwanz | |||
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|Lachs | |||
| lahs | |||
| lahs | |||
|lahse | |||
|lettisch: lase = Tupfen, Flecken | |||
|- | |||
|Luchs | |||
|luhs | |||
| luhs | |||
|luha | |||
|funkelnde Augen < indoeuropäisch *leuk = leuchten, licht | |||
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|Ochse | |||
|ohso | |||
|ohse | |||
|<nowiki>-</nowiki> | |||
|griechisch hygrós = nass, befeuchtet, Zuchtbulle | |||
|} | |||
<br> | |||
{| style="width: 100%; margin:auto; font-size: 1.2em" | |||
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| style="width: 10%" | [[file:Bi-GO-Alt.jpg | 120px | link=Herr Alt|Herr Alt]] | |||
| Bei den Römern konnte man am Wortende erkennen, ob es ein männliches oder ein weibliches Tier war. Bei männlichen Tieren schrieb man am Ende ein s und bei weiblichen ein a (oder auch ein e). Das h sprachen die Germanen als [ch], so wie in Bach. Versuch einmal, Dachs oder Fuchs mit einem solchen [ch] zu sprechen. Nun, das ist ganz schön schwierig. Kein Wunder also, dass dieses [ch] später nur noch als [k] gesprochen wurde. | |||
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|Später gab es noch drei Veränderungen: | |||
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#Das ''h'' schrieb man mehr und mehr mit ''ch''. So entstanden ''Fuchs'' (das männliche Tier) und ''Fucha'' (das weibliche Tier). Ebenso war es bei ''Dachs'' und ''Dache'' sowie bei ''Luchs'' und ''Lucha''. | |||
# Noch später benannte man die Tiere nur mit dem männlichen Namen. Man unterschied die Geschlechter nicht mehr durch verschiedene Namen. Das ist heute bei vielen Tieren immer noch so: ''Lachs'', ''Eidechse'', ''Luchs'' - hier gibt es keine Weiblichkeitsform. | |||
#Im deutschen Sprachraum setzte sich noch später die Endung ''-in'' für die Weiblichkeitsform durch (''Freundin, Ärztin, Bäuerin'' usw.). Diese Endung wurde nun auch bei einigen Tiernamen verwendet und damit entstand zum Beispiel die ''Füchsin''. | |||
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|Es liegt also an der Endung ''s'' für das männliche Tier, dass wir in Tiernamen kein ''x'' finden. Denn ursprünglich war es [ch]+[s] und nicht [ks] wie in ''Hexe''. | |||
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===Diskussion - Teil 2=== | |||
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| style="width: 10%" |[[file:Bi-GO-Wort.jpg | 120px | link=Herr Wort|Herr Wort]] | |||
|Lieber Herr Alt, das ist ja wirklich interessant. Wie war dass denn früher bei anderen Wörtern, die mit ''chs'' geschrieben werden, wie z. B. bei ''Achse, sechs, wachsen'' oder ''wechseln''? Ganz so viele Wörter mit ''chs'' gibt es ja nicht. | |||
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| rowspan="2" | [[file:Bi-GO-Alt.jpg | 120px | link=Herr Alt|Herr Alt]] | |||
| Bei den anderen Wörtern, die mit chs geschrieben werden, gibt es eine ähnliche Erklärung. Hier schrieb man früher meist nur ein ''h'' für den [ch]-Laut. | |||
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|Können Sie mir eine Wörterliste mit ''chs-Wörtern'' erstellen? Dann kann ich diese Wörter einmal nachschlagen. | |||
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| rowspan="5" |[[file:Bi-GO-Wort.jpg | 120px | link=Herr Wort|Herr Wort]] | |||
|Nichts leichter als das! | |||
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|Herr Wort tippte auf seinem Computer und kurze Zeit darauf hatte er eine Liste mit allen Grundwörtern, die mit ''chs'' geschrieben werden. Hier sind die wichtigsten 13 Wörter: | |||
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|Achse, Achsel, Büchse, drechseln, Flachs, höchst, nächst, Sachsen, sechs, Wachs, wachsen (einschließlich Wuchs), wechseln, wichsen | |||
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|Und dann noch elf Wörter, die nicht so oft vorkommen: | |||
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|Buchs, Buchse, Deichsel, deichseln, flachsen, Flechse, luchsen, möglichst, Öchsle, tunlichst, Weichsel | |||
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|Nun suchte Herr Alt in seinen Büchern und im Computer. In der Zwischenzeit diskutierten die anderen im Rechtschreibteam weiter: | |||
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||[[file:Bi-GO-Kurz.jpg | 120px |link=Frau Kurz|Frau Kurz]] | |||
| Mehr Wörter sind das nicht? Nur nur 24 Wörter plus 6 Tiernamen, also 30 Wörter? | |||
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|[[file:Bi-GO-Wort.jpg | 120px | link=Herr Wort|Herr Wort]] | |||
|Ganz genau! Allerdings sind das nicht alles Grundwörter. Das Wort ''höchst'' (Adverb) ist zum Beispiel vom Adjektiv ''hoch'' abgeleitet. Und das Wort ''nächst'' ist die Steigerungsform (Superlativ) vom Grundwort ''nah''. Ähnlich ist es bei den Wörtern möglichst'' (möglich) ''undtunlichst'' (tun+lichst).'' | |||
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|Und jetzt kommt was ganz Spannendes: Aus diesen 32 Wörtern können rund 2.000 neue Wörter gebildet werden. | |||
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| colspan="2" |Gerade wollte Herr Wort anfangen, die zweitausend Wörter aufzuzählen, da kam auch schon Herr Alt herein. Er hatte seine Suche abgeschlossen und präsentierte stolz eine neue Tabelle: | |||
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===Weitere Wörter mit ''chs''=== | |||
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| style="width: 10%" | [[file:Bi-GO-Alt.jpg | 120px | link=Herr Alt|Herr Alt]] | |||
| Also: Ich habe einmal auf die Schnelle ein paar Wörter mit ''chs'' nachgeschlagen. Hier ist das Ergebnis: | |||
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<span style="font-size:0.9em"> | |||
{| class="wikitable" style="width: 80%; margin: auto" ; | |||
! style="width 10%" |'''Wort''' | |||
! style="width 10%" |'''ahd.''' | |||
! style="width 10%" |'''mhd.''' | |||
! style="width 70%" |'''Bedeutung''' | |||
|- | |||
| Achse | |||
|ahsa | |||
|achse | |||
|Drehpunkt (der „geschwungenen Arme“) | |||
|- | |||
|Achsel | |||
|ahsla | |||
|ahsel | |||
|Schultergelenk (altgerm.: „mit geschwungenen Armen“) | |||
|- | |||
|Büchse | |||
|buhsa | |||
|bühse | |||
|Dose aus Buchsbaumholz (wie ein Zylinder/Rohr geformt) | |||
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|drechseln | |||
|dräsil | |||
|drähseln | |||
|drehen | |||
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|Flachs | |||
|flahs | |||
|vlahs | |||
|flechten | |||
|- | |||
|sechs | |||
|sehs | |||
|sehs | |||
|lateinisch: sex; griechisch: hex | |||
|- | |||
| Wachs | |||
| wahs | |||
|wahs | |||
|Gewebe der Bienen = Wabe | |||
|- | |||
|wachsen | |||
|wahsen | |||
|wahsen | |||
|größer werden, zunehmen | |||
|- | |||
|wechseln | |||
|wehsal | |||
|wehsel | |||
|wenden, (aus)tauschen | |||
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|wichsen | |||
|<nowiki>-</nowiki> | |||
|<nowiki>-</nowiki> | |||
|wächsen - mit Wachs bestreichen (seit dem 15. Jhd.) | |||
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| rowspan="2" style="width: 10%" |[[file:Bi-GO-Alt.jpg | 120px | link=Herr Alt|Herr Alt]] | |||
|Es ist genauso, wie ich es vermutet habe. Für unser hart gesprochenes ''ch'', (das ist der Laut [x], wie in ''Bach''), schrieb man früher nur ein einfaches ''h''. | |||
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|Schaut euch einmal in der Tabelle an, wie die althochdeutschen (ahd.) und mittelhochdeutschen (mhd.) Wörter geschrieben wurden. Da seht ihr bei fast allen Wörtern ''h'' und dann ein ''s''. Sprecht einmal das Wort ''Bach'' und hängt dein ''s'' hinten an, also ''Bachs''. Das ist ganz schön schwierig zu sprechen. Kein Wunder also, dass aus den Lauten [x] (''ch'') + [s] später die leichter zu sprechende Lautfolge [ks] wurde. | |||
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|Noch später wurde diese Aussprache auch in der Schreibung angepasst, so wie bei ''Dachs'' und ''Fuchs''. | |||
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|[[file:Bi-GO-Wort.jpg | 120px | link=Herr Wort|Herr Wort]] | |||
|Zum Glück sind das ja nicht viele Wörter. | |||
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|[[file:Bi-GO-Kurz.jpg | 120px |link=Frau Kurz|Frau Kurz]] | |||
|„Aber verrückt ist das trotzdem“, bemerkte Frau Kurz. „Das mag ja alles ganz schön und richtig sein, aber können wir das nicht einfach ändern? Können wir nicht alle Wörter mit ''x'' schreiben?“ | |||
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||[[file:Bi-GO-Fremd.jpg | 120px |link=Frau Fremd|Frau Fremd]] | ||[[file:Bi-GO-Fremd.jpg | 120px |link=Frau Fremd|Frau Fremd]] | ||
| | | „Ich weiß nicht, ob das so klug wäre. Ich kenne jedenfalls kein Fremdwort, in dem die Buchstabenfolge ''chs'' vorkommt. Bei den meisten Wörtern wird die Lautfolge [ks] mit dem Buchstaben ''x'' verschriftet. | ||
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|[[file:Bi-GO-Ortho.jpg | 120px | link=Graf Ortho|Graf Ortho]] | |||
|Frau Kurz war damit natürlich nicht zufrieden. Herr Wort will einmal prüfen, wie viele deutsche Wörter mit ''x'' geschrieben werden. Das Ergebnis findest du [[Wörter mit x | hier]]. | |||
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'''Anmerkung:''' | |||
Die Eidechse ist ein Beispiel dafür, dass es früher nicht für alle Tiere zwei Namen (männlich und weiblich) gab. Folgt man der Auffassung, dass die Eidechse zusammengesetzt ist aus die Schlange und die Spindel gilt auch für die Zusammensetzung das weibliche grammatische Geschlecht. In groben Zügen gilt: je größer oder bedeutender ein Tier (für den Menschen) war/ist, desto eher haben sich zwei Namen (männlich und weiblich) erhalten. Sehr häufig stimmt das grammatische Geschlecht nicht mit dem natürlichen Geschlecht überein. Dies gilt insbesondere bei zusammengesetzten Namen. | |||
Mehr Informationen du auf der Seite [[Das grammatische Geschlecht der Nomen]] | |||
[[Quellen Wörter]] | [[#top | Seitenanfang]]<br> | ||
[[Quellen Wörter]]<br> | |||
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|[[Info - Wörter mit chs | '''Info - Wörter mit ''chs''''']] | |||
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Aktuelle Version vom 28. Juni 2023, 08:10 Uhr
Info - Wörter mit chs |
Ist dir schon aufgefallen, dass wir bei Tiernamen immer chs schreiben, wenn wir [ks] sprechen? Über die Schreibweise mit dem chs hat mein Rechtschreibteam schon oft diskutiert. |
Diskussion
Diskussion Teil 1
Tiere mit chs
Hier ist eine Übersicht über die Tiernamen, die mit chs geschrieben werden. Schaut euch einmal an, wie die Weiblichkeitsform der Tiere früher gebildet wurde:
Tiername | ahd. | mhd. | weiblich | Bedeutung |
---|---|---|---|---|
Dachs | dahs |
dahs |
dahe | indisch: taksati = Zimmermann (wegen seiner kunstvollen Bauten) |
Eidechse | egidehse | eidehse | s.u. Anmerkung | Herkunft unklar; vielleicht: *agi = schlangeartig, dehse = spindelförmig |
Fuchs | fuhs | vuhs | fohe, voha | = buschiger Schwanz |
Lachs | lahs | lahs | lahse | lettisch: lase = Tupfen, Flecken |
Luchs | luhs | luhs | luha | funkelnde Augen < indoeuropäisch *leuk = leuchten, licht |
Ochse | ohso | ohse | - | griechisch hygrós = nass, befeuchtet, Zuchtbulle |
Diskussion - Teil 2
Weitere Wörter mit chs
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Also: Ich habe einmal auf die Schnelle ein paar Wörter mit chs nachgeschlagen. Hier ist das Ergebnis: |
Wort | ahd. | mhd. | Bedeutung |
---|---|---|---|
Achse | ahsa | achse | Drehpunkt (der „geschwungenen Arme“) |
Achsel | ahsla | ahsel | Schultergelenk (altgerm.: „mit geschwungenen Armen“) |
Büchse | buhsa | bühse | Dose aus Buchsbaumholz (wie ein Zylinder/Rohr geformt) |
drechseln | dräsil | drähseln | drehen |
Flachs | flahs | vlahs | flechten |
sechs | sehs | sehs | lateinisch: sex; griechisch: hex |
Wachs | wahs | wahs | Gewebe der Bienen = Wabe |
wachsen | wahsen | wahsen | größer werden, zunehmen |
wechseln | wehsal | wehsel | wenden, (aus)tauschen |
wichsen | - | - | wächsen - mit Wachs bestreichen (seit dem 15. Jhd.) |
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Es ist genauso, wie ich es vermutet habe. Für unser hart gesprochenes ch, (das ist der Laut [x], wie in Bach), schrieb man früher nur ein einfaches h. |
Schaut euch einmal in der Tabelle an, wie die althochdeutschen (ahd.) und mittelhochdeutschen (mhd.) Wörter geschrieben wurden. Da seht ihr bei fast allen Wörtern h und dann ein s. Sprecht einmal das Wort Bach und hängt dein s hinten an, also Bachs. Das ist ganz schön schwierig zu sprechen. Kein Wunder also, dass aus den Lauten [x] (ch) + [s] später die leichter zu sprechende Lautfolge [ks] wurde. | |
Noch später wurde diese Aussprache auch in der Schreibung angepasst, so wie bei Dachs und Fuchs. | |
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Zum Glück sind das ja nicht viele Wörter. |
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„Aber verrückt ist das trotzdem“, bemerkte Frau Kurz. „Das mag ja alles ganz schön und richtig sein, aber können wir das nicht einfach ändern? Können wir nicht alle Wörter mit x schreiben?“ |
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„Ich weiß nicht, ob das so klug wäre. Ich kenne jedenfalls kein Fremdwort, in dem die Buchstabenfolge chs vorkommt. Bei den meisten Wörtern wird die Lautfolge [ks] mit dem Buchstaben x verschriftet. |
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Frau Kurz war damit natürlich nicht zufrieden. Herr Wort will einmal prüfen, wie viele deutsche Wörter mit x geschrieben werden. Das Ergebnis findest du hier. |
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Anmerkung: Die Eidechse ist ein Beispiel dafür, dass es früher nicht für alle Tiere zwei Namen (männlich und weiblich) gab. Folgt man der Auffassung, dass die Eidechse zusammengesetzt ist aus die Schlange und die Spindel gilt auch für die Zusammensetzung das weibliche grammatische Geschlecht. In groben Zügen gilt: je größer oder bedeutender ein Tier (für den Menschen) war/ist, desto eher haben sich zwei Namen (männlich und weiblich) erhalten. Sehr häufig stimmt das grammatische Geschlecht nicht mit dem natürlichen Geschlecht überein. Dies gilt insbesondere bei zusammengesetzten Namen. Mehr Informationen du auf der Seite Das grammatische Geschlecht der Nomen
Info - Wörter mit chs |