Wörter lauttreu schreiben?

Aus Fragen an Graf Ortho
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Weiterführende Hinweise: Germanischer Sprachraum - Runenschrift - Mundarten (Dialekte) - Laut-Buchstaben-Zuordnung

Warum schreiben wir manche Wörter nicht so, wie wir sie sprechen?
Auf dieser Seite erfährst du, warum wir manche Wörter anders schreiben als wir sie sprechen. In dieser Frage haben die Mitarbeiter von Graf Ortho ganz unterschiedliche Ansichten. Diese erfährst du im ersten Kapitel (Diskussion).
Herr Satz (Satzprinzip) und Frau Laut (Lautprinzip) haben einige Beispiele und Übungen vorbereitet. Hieran kannst du selbst erfahren, warum eine lauttreue Schreibung recht problematisch wäre (Kapitel 2). Herr Alt (historisches Prinzip) erklärt dir die historischen Hintergründe unseres Buchstabenprinzips (Kapitel 3). Und Herr Wort (Wortprinzip) gibt dir Beispiele, warum Abweichungen vom Lautprinzip das Lesen erleichtern können (Kapitel 4). Abschließend beschreiben dir Frau Laut und Frau Fremd, über welche Schriftzeichen (Lautschrift, Kapitel 5) du dir die richtige Aussprache eines unbekannten Wortes erschließen kannst.
Dich interessieren all diese interessanten Geschichten nicht? Du möchtest nur eine kurze Antwort auf die Frage? Dann lies einfach nur die Zusammenfassung am Ende dieser Seite.


Diskussion

Bi-LB Diskussion-GO-Team.jpg Diese Frage hat in meinem Team sogleich zu einer lebhaften Diskussion geführt. Es gab Zustimmung und viele verschiedene Erklärungsversuche.
Graf Ortho „Langsam, langsam, meine Damen und Herren. Bitte nicht alle durcheinander. Vielleicht können Sie einer nach dem anderen Ihre Argumente vortragen“, unterbrach ich das Durcheinander.

Jetzt bitte noch einmal langsam und einer nach dem anderen.

Frau Kurz (ökonomisches Prinzip) „Genau! Warum schreiben wir nicht so, wie wir sprechen?“, freute sich Frau Kurz über diese Frage. Dabei schaute sie direkt zu Frau Laut hinüber. Vielleicht dachte sie, dass sie von Frau Laut in dieser Frage Unterstützung bekommen könnte.
Frau Laut (Lautprinzip) Doch Frau Laut hat nur mit der Stirn gerunzelt und gemeint: „Na ja, einerseits wäre das sicherlich einfacher. Die Kinder hätten dann viel weniger Schwierigkeiten. Aber andererseits ....“
Herr Satz (Satz- oder Kontextprinzip) „... wäre das sehr viel schwieriger zu lesen. Die Leute in Norddeutschland sprechen doch ganz anders als die in Süddeutschland. Und wenn jeder so schreibt, wie er spricht, dann können zum Beispiel die Leute in Norddeutschland nur schwer lesen, was die Leute in Süddeutschland schreiben.“
Frau Fremd (Schreibung von Fremdwörtern) „Na, ganz so schlimm wird es doch wohl nicht sein. Immerhin sprechen doch alle dieselbe Sprache, nämlich Deutsch!“'
Herr Satz (Satz- oder Kontextprinzip) „Das denken Sie, liebe Frau Fremd. Sie sind ja auch schon durch viele Länder gereist und sprechen mindestens zehn Fremdsprachen. Aber für Kinder ist das ganz anders. Wenn Sie mir nicht glauben wollen, dann hören Sie doch einmal, wie die Deutschen in den verschiedenen Regionen ihres Landes sprechen.

Experimente und Übungen

Herr Satz hat ein Sprachbeispiel ...

Graf Ortho Herr Satz hat meinem Team einige Tondateien vorgespielt.
Herr Satz (Satz- oder Kontextprinzip) Probiere einmal aus, ob du etwas so aufschreiben kannst, wie es gesprochen wird.

Hör dir das folgende Beispiel an. So sprechen (bzw. sprachen früher) die Leute im Münsterland.

Quellen Pik-realplay.jpg Pik-mp3.jpg Um die Tonprobe abspielen zu können, muss auf deinem Computer das Programm Real Player oder ein MP3-Player installiert sein.
Herr Satz (Satz- oder Kontextprinzip) Nun, wie war's? Hast du den Text aufschreiben können? Hast du den Satz in der Mundart oder in Hochdeutsch aufgeschrieben?

Du siehst: Es ist gar nicht so einfach, so zu schreiben, wie man spricht.

Möchtest du das Experiment mit anderen ausprobieren? Können deine Eltern, deine Lehrerin oder dein Lehrer oder deine Mitschülerinnen und Mitschüler einen Satz in Mundart schreiben? Probiere es aus.
Klicke auf den Pfeil um weitere Beispiele anzuhören. Du wirst erstaunt sein, wie unterschiedlich in den verschiedenen Regionen in Deutschland gesprochen wird.
Pic-Pfeil-r-Beispiele.jpg
Wenn du den Satz in der Mundart aufgeschrieben hast, kannst du ihn ja einmal von deinen Eltern, deiner Lehrerin oder von einem anderen Kind vorlesen lassen. Du wirst dann schnell merken, wie schwierig es ist, einen Satz in einer Mundart laut vorzulesen.

... und ein Lesebeispiel

So würde es zum Beispiel aussehen, wenn ein Kölner ein Lied genauso aufschreibt, wie er spricht:
1. Wenn för dr Ringschänk

keine Baum för dr Dür mih stèit,

Weil demnächs hee en neue Strooß lang jèit,

Wenn dä Ahl singe Blomewage nit mih fährt,

Es et Lewe hee nur noch de Hälfte wert.

Refrain: Doch mr all bliewen hee,

Su lang et jèit,

En dr Strooß, wo jeder jeden noch verstèit,

Wo die Pänz un die Ahle

Och noch Minsche sinn.

An dr Stadtrand do krittt uns kèine Deuwel hin.

Frau Laut (Lautprinzip) Das ist gar nicht so einfach, diesen Text zu lesen und zu verstehen.

Den ganzen Text des Kölner Liedes von den Bläck Föss findest du auf der Seite Mundarten im deutschsprachigen Raum. Dort findest du auch eine Übersetzung ins Hochdeutsche und einen Link, um dir das Lied einmal anzuhören.

Graf Ortho .
Kurz und gut:

Wenn wir so schreiben würden, wie wir sprechen, dann wäre das Lesen ganz schön schwierig.

.
Frau Unterschied (Unterscheidungsprinzip) So ganz stimmt das natürlich nicht. Klar, die Leute sprechen in den einzelnen Regionen Deutschlands verschiedene Dialekte. Um uns untereinander verständigen zu können, müssen wir Hochdeutsch sprechen.
Frau Kurz (ökonomisches Prinzip) Genau, mischte sich nun Frau Kurz wieder ein. Wir schreiben nicht, wie wir sprechen. Aber wenn wir alle Hochdeutsch sprechen würden, dann müssten wir doch so schreiben können, wie wir sprechen. Und dann müsste das auch jeder lesen können!
Frau Laut (Lautprinzip) Ja, das wäre schön. Aber leider ist das nicht so, widersprach nun Frau Laut. Ich will euch dafür einige Beispiele geben.

Ein kleines Experiment von Frau Laut

Frau Laut (Lautprinzip) Am leichtesten kannst du das Problem verstehen, wenn du ein kleines Experiment machst:

Ich zeige dir ein paar Bilder. Sprich das abgebildete Wort langsam und deutlich. Achte dabei auf die Vokale.

Wie klingt der Laut am Wortanfang? Esel = e:
Wie klingt der Vokal im Wortinneren? Bett = ɛ
Wie klingen die Vokale am Wortende? Hund = t Daumen = ən Auge = ə
Wie klingen diese Wörter am Wortende? Koffer = ɐ Roller = ɐ
(Wenn du mit der Maus über das Bild fährst, dann wird dir die Lösung angezeigt.)
Frau Laut In allen Wörtern kommt der Buchstabe e vor. Wenn du die Wörter „normal“ aussprichst, dann hörst du jedoch ganz verschiedene Laute für diesen Buchstaben. Würden wir nun genau das schreiben, was wir hören, dann bräuchten wir sehr viel mehr Buchstaben.
Graf Ortho Zusammengefasst: Wir schreiben deshalb manchmal anders, als wir sprechen, weil wir in unserem Alphabet nicht genügend Buchstaben für die vielen Laute der deutschen Sprache haben.
Was schätzt du: Wie viele verschiedene Laute gibt es in der deutschen Sprache (ohne die Dialekte)?

Frau Laut hat hier für dich aufgelistet, wie viele Laute wir in der deutschen Sprache für deutsche Wörter haben. Du findest eine Zusammenstellung auf der Seite Laut-Buchstaben-Zuordnung.

Frau Kurz (ökonomisches Prinzip) Wenn es doch so viele Laute gibt, eine kurze Frage:

Warum haben wir nicht einfach ein paar Buchstaben mehr?

Graf Ortho Nun, das kann uns sicherlich Herr Alt erzählen.

Woher haben wir unsere Buchstaben?

Her Alt (historisches Prinzip) Unsere Vorfahren, die Germanen, hatten eine eigene Schrift: die Runenschrift. Leider sind hiervon nur wenige, in Stein gehauene Texte erhalten geblieben. Wenn du wissen willst, wie die Schriftzeichen der Germanen ausgesehen haben, dann findest du diese Buchstaben auf der Seite Runenschrift erklärt.
Mit den Römern, die zu Beginn unserer Zeitrechnung den gesamten Mittelmeerraum und Westeuropa beherrschten, verbreiteten sich auch die römischen Schriftzeichen. Im frühen Mittelalter übernahmen die germanischen Stämme den christlichen Glauben. Die Bibel und die christlichen Texte wurden damals nur in Latein geschrieben.
Erst im späten Mittelalter (ab dem 9. Jahrhundert n. Chr.) begannen die Mönche, nicht nur lateinische Kirchen- und Verwaltungstexte, sondern auch die Sprache der einfachen Menschen aufzuschreiben. Doch dabei gab es ein großes Problem: In den germanischen Sprachen gab es viele Laute, für die die Römer keine Buchstaben kannten. Umgekehrt verwendeten die Römer Buchstaben und Laute, die in den germanischen Sprachen nicht vorkamen.
Die Mönche behalfen sich damit, dass sie einige römische Buchstaben zweckentfremdeten. Sie verwendeten beispielsweise den Buchstaben v für verschiedene Laute: für den Laut [f] wie fahren, den Laut [w] wie Wagen und den Laut [u] wie Uhu. Für andere Laute dachten sich die Mönche Buchstabenkombinationen aus, zum Beispiel sch und ch.
So kam es, dass einige der Laute aus den germanischen Sprachen mit verschiedenen Buchstaben geschrieben wurden.
Bi-LB Ludwigslied 01.png Wenn dich interessiert, wie im frühen Mittelalter gesprochen und geschrieben wurde, so findest du hier ein Schriftbeispiel aus dem 9. Jahrhundert.
Im Laufe der Zeit vermischten sich dann die germanischen Sprachen und die lateinische Sprache. Die Germanen nahmen immer mehr lateinische Begriffe auf. So entstanden einerseits neue Wörter (z.B. Fenster, Lärm, Säule, Kaiser), die man als Fremdwörter etwas anders schrieb. Andererseits veränderte sich die Aussprache vieler Wörter, ohne dass sich zugleich deren Schreibung änderte. Auf diese Weise wurden im Laufe der Zeit immer mehr Wörter (und Laute) anders geschrieben als gesprochen.
Bis zum Ende des Mittelalters schrieben die Menschen mit der Hand und - ganz wichtig (!) - sie schrieben die Texte weitgehend so, wie sie gesprochen wurden. Die handgeschriebenen Bücher waren also in den verschiedenen Regionalsprachen geschrieben, da es eine einheitliche deutsche Sprache im Mittelalter noch nicht gab.
Bi-LB Sachsenspiegel-Seite 41r.jpg Wenn es dich interessiert, wie ein solcher Text ausgesehen hat, dann findest du hier ein Textbeispiel aus dem 14. Jahrhundert. Von diesem Text wirst du schon sehr viel mehr verstehen als von dem Text aus dem 9. Jahrhundert.
Erst mit der Erfindung des Buchdrucks und vor allem durch die weite Verbreitung der Bibelübersetzung Martin Luthers veränderte sich das Schreiben und die Rechtschreibung. Luthers Schriftsprache verbreitete sich mit der Bibel im gesamten deutschen Sprachraum und wurde mit der Zeit von fast allen Druckereien übernommen. So entstand in den deutschen Ländern zum ersten Mal eine gemeinsame deutsche Sprache; richtiger: eine gemeinsame Schriftsprache, denn gesprochen wurde weiterhin in den Mundarten der verschiedenen Regionen.
Graf Ortho Zusammengefasst: Früher schrieben die Leute so, wie sie sprachen. Mit der Zeit änderte sich die Aussprache. Die Schreibung der Wörter veränderte sich jedoch nicht. So kam es dazu, dass wir heute anders schreiben, als wir sprechen.
Trotz der gemeinsamen Schriftsprache schreiben wir im Hochdeutschen einzelne Wortteile anders als wir es erwarten können. Warum das so ist, das kann uns am besten Herr Wort erklären.

Grundwörter und ihre Ableitungen

Herr Wort (Wortprinzip) Nachdem der Buchdruck erfunden war, wurden die Bücher in einer einheitlichen Schrift (Fraktur-Schrift) gedruckt. Diese Schrift konnten die Leute nun viel schneller lesen als vorher die verschiedenen Handschriften. Damit man die Wörter beim schnellen Lesen schnell wiedererkennen konnte, wurden die Wörter zunehmend auch in ihren Ableitungen gleich geschrieben.
So kam es, dass wir manche Wörter ganz anders sprechen, als wir sie schreiben. Ich will dir ein paar Beispiele geben:
B-AnlB-Hand.png Welcher Körperteil ist im linken Bild abgebildet? Sprich das Wort. Was hörst du am Wortende? Ja, du hörst ein [t]. Wir müssten also schreiben: Hant.
B-AnlB-Haende.png Nun sprich die Mehrzahl (den Plural) des Wortes. Was hörst du jetzt am Wortende? Ja, du hörst [de]. Jetzt müssten wir also schreiben: Hende. Dieses Wort sieht ganz anders aus und das würde das schnelle Lesen erschweren.
Um das Lesen zu vereinfachen, versuchen wir, den Wortstamm eines Wortes auch in der Schreibung der abgeleiteten Wörter zu erhalten. Wir schreiben also: Hand - Hände. In diesem Beispiel wird aus dem [a] in der Mehrzahl ein [ä]; weil wir im Plural ein [de] am Wortende hören schreiben wir auch das Grundwort mit [d] am Wortende.
Hier sind noch mehr Wörter, bei denen sich der Laut am Wortende in der Mehrzahl (Plural) ändert:
(Wenn du mit der Maus über das Bild fährst, dann wird dir die Lösung angezeigt.)
Rad - Räder Flugzeug -Flugzeuge Zwerg - Zwerge Hand - Hände Hund - Hunde

Kleid - Kleider König - Könige Korb - Körbe Mond - Monde Pferd - Pferde

Bei diesen Wörtern wird aus dem stimmlos gesprochenen [s] ein stimmhaftes [z]:
Gans - Gänse Hals - Hälse Glas - Gläser Kreis - Kreise Maus - Mäuse
Bei diesen Wörtern verändert sich der Klang des Vokals. Hier schreiben wir in der Mehrzahl (Plural) einen Umlaut:
baʊ̯x ⇨ bɔɪ̯çə bˈa͡ʊm - bɔɪ̯mə blat - blɛtɐ kam - kɛmə faːtɐ - fɛːtɐ

ɡans - ɡɛnzə ɡlaːs - ɡlɛːzɐ maʊ̯s - mɔɪ̯zə hant - hɛndə ʁaːt - ʁɛːdɐ

Herr Wort (Wortprinzip) Bei den Lösungen in den letzten Beispielen findest du ganz seltsame Buchstaben. Fahre einmal mit der Maus auf das Bild Bauch. Hier wird als Lösung baʊ̯x ⇨ bɔɪ̯çə angegeben. Seltsam! Findest du nicht? Was diese seltsamen Buchstaben bedeuten, das können dir am besten Frau Laut und Frau Fremd erklären.

Lautschrift

Die Schriftsprachen sind in den europäischen Ländern schon sehr alt. Daher haben fast alle das gleiche Problem: Wir schreiben (auch in den Fremdsprachen) oft anders, als wir sprechen. In diesem Kapitel erfährst du von Frau Fremd, wie dieses internationale Problem gelöst wurde und noch heute gelöst werden kann.
Frau Fremd (Schreibung von Fremdwörtern) Wenn du eine Fremdsprache lernst, dann wirst du schnell feststellen, dass wir in den Fremdsprachen anders sprechen, als wir schreiben.
Nehmen wir einmal an, du bist in England und möchtest Blumen kaufen. Auf dem Schild über dem Geschäft steht Flowers. Aber wie wird das Wort gesprochen? Wird das o lang oder kurz gesprochen? Wird die erste oder zweite Silbe betont?. In Frankreich schreibt man Fleur; werden die Vokale e und u getrennt gesprochen? In Polen sind es Kwiecie. Wie spricht man das c in der Wortmitte aus?
Damit wir wissen, wie ein Fremdwort gesprochen werden soll, gibt es internationale Vereinbarungen über die Aussprache. Diese Vereinbarungen sind in einem besonderen Zeichensatz festgeschrieben, dem Internationalen Phonetischen Alphabet (abgekürzt: IPA). Mit diesen Zeichen kann man die Aussprache aller Wörter aus allen Sprachen darstellen, natürlich auch die Aussprache der deutschen Wörter.
Frau Laut (Lautprinzip) Schau dir noch einmal die Beispiele aus dem vorigen Kapitel an:

Das Wort Bauch wird in der Lautschrift so geschrieben: baʊ̯x. Der Doppellaut au ist noch leicht zu erkennen, auch wenn das u etwas komisch aussieht. Das dunkel gesprochene ch entspricht in der Lautschrift dem Buchstaben x. Im Plural (Mehrzahl) ändert sich die Aussprache. Aus dem Bauch werden die Bäuche. Dieses Wort schreibt man in der Lautschrift so: bɔɪ̯çə. Das hell gesprochenen ch wird in der Lautschrift ç geschrieben. Dieser Buchstabe entspricht unserem kleinen c mit einem Haken darunter.

Auf den ersten Blick sieht das sehr ungewöhnlich aus. Es lohnt sich aber, sich ein wenig mit diesen besonderen Lautschrift-Zeichen zu beschäftigen.

Du findest diese Lautschrift auch in allen Online-Wörterbüchern, so zum Beispiel im Wiktionary oder im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Hilfe dieser Lautschrift kannst du dir die richtige Aussprache aller Fremdwörter erschließen. Natürlich auch alle deutschen Wörter. Diese Lautschrift ist auch ganz hilfreich, wenn du später einmal eine Fremdsprache lernen möchtest. Wenn du mehr über die Lautschrift erfahren möchtest: Auf der Seite Laut-Buchstaben-Zuordnung findest du die wichtigsten Buchstaben in der Lautschrift aufgeführt.

Frau Kurz (ökonomisches Prinzip) Heute ist es nicht so schwer, herauszufinden, wie ein Wort in einer anderen Sprache ausgesprochen wird. Hierfür gibt es im Internet viele Übersetzungsprogramme. Bei einigen Programmen kannst du dir auch anhören, wie das Wort ausgesprochen wird. Kürzer und oft schneller ist es aber, wenn du die Lautschrift kennst. Dann kannst du dir schnell die korrekte Aussprache aller Wörter erschließen.

Zusammenfassung

Graf Ortho Es gibt also verschiedene Gründe, warum wir heute einige Wörter nicht so schreiben, wie wir sie sprechen. Als wichtigstes gilt der Grundsatz:
Unsere Schrift ist keine Lautschrift, sondern eine an den Lauten orientierte Buchstabenschrift.
Hier noch einmal die verschiedenen Erklärungen meiner Mitarbeiter*innen:
Herr Satz (Satz- oder Kontextprinzip) Wir schreiben in der Regel hochdeutsch und nicht in einem regionalen Dialekt. Daher schreiben wir manchmal anders, als wir in der regionalen Mundart sprechen.
Frau Laut (Lautprinzip) Wir schreiben manchmal anders, als wir sprechen, weil wir in unserem Alphabet nicht genügend Buchstaben für die vielen Laute der deutschen Sprache haben.
Herr Alt (historisches Prinzip) Wir schreiben heute manchmal anders, als wir sprechen, weil sich die Aussprache vieler Wörter im Laufe der Zeit geändert hat. Dabei hat sich die Schreibung der Wörter aber nicht geändert.
Herr Wort (Wortprinzip) Bei manchen Wörtern verändert sich die Aussprache in der Ableitung. Damit der Wortstamm beim Lesen schnell zu erkennen ist, wird er so geschrieben wie beim Grundwort. So kommt es, dass wir manche Wörter (vor allem am Wortende und bei Umlauten) anders schreiben, als wir sie sprechen.
Frau Fremd (Schreibung der Fremdwörter) In vielen Fremdsprachen schreiben wir anders, als wir sprechen. Damit wir die Wörter in den Fremdsprachen richtig aussprechen können, gibt es die international gebräuchliche Lautschrift IPA (Internationales Phonetisches Alphabet). Wenn du diese Zeichen kennst, dann kannst du die deutschen Wörter in der Lautschrift auch so schreiben, wie sie gesprochen werden.

Pik-Linie.jpg

Quellen

1. Kap. 2: Die Tonbeispiele stammen aus dem Audio-Katalog (Aufnahme Kennung: WEG08AW1) der REDE des Forschungszentrums deutscher Sprachatlas der Universität Marburg. Herzlichen Dank an Dr. Wolfgang Näser, Universität Marburg, der uns die Tondateien zur Verwendung auf dieser Seite zur Verfügung stellte.
2. Kap. 2: Der Liedertext Et Südstadt-Leed stammt von der Kölner Band © Bläck Fööss; Video auf Youtube (nicht werbefei); Text: Kölsch Wörterbuch
3. Kap. 3:. Die Abbildung des 'Ludwigslieds wurde von der Bibliotheca Augustana, Hochschule Augsburg entnommen. Eine weitere Quelle findet sich bei Wikipedia
4. Kap. 3: Die Abbildung aus dem Sachsenspiegel ist der Online-Datenbank der Herzog-August-Bibliothek, Wolfenbüttel entnommen.
5. Kap. 2 und Kap. 4: Das Copyright der für die Anlautbilder liegt bei Norbert Sommer-Stumpenhorst


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